Na, wenn da mal nicht die Kehle trocken bleibt! Dass das Feierabend-Bier zum Ruhrgebiet gehört wie die Zechen zum Pott, ist selbstverständlich. Hier haben gleich mehrere private Brauereien ihren Sitz, sorgen für eine hohe und unverwechselbare Qualität bei Bieren. Jetzt droht aber der Knoten in der Bierleitung, denn: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) droht mit einem Streik auf, fordert mehr Lohn für die Beschäftigten!
Martin Mura, NGG-Geschäftsführer für das Ruhrgebiet, sagt: „Jetzt wollen auch die Beschäftigten der Brauereien in NRW einen ‚Schluck aus der Pulle‘ – und zwar beim Lohn!“ Als Brauerei-Gewerkschaft fordert die NGG für ein Jahr 430 Euro mehr Lohn für alle Beschäftigten, Azubis sollen 150 Euro mehr erhalten.
Ruhrgebiet: Drohen bald Streiks in Brauereien?
Mura warnt vor Streiks, klagt in Richtung der Brauereien an: „Mit gerade einmal 2,5 Prozent in diesem Jahr und einer gleichen Lohnerhöhung in 2024 plus je einer Einmal-Zahlung von je 1.000 Euro wollen sie eine ‚Bier-Lohn-Light‘-Lösung. Wenn es so weitergeht, haben wir bald einen Knoten in der Bierleitung. Erste Warnstreiks hat es schon gegeben!“ Und wenn die Bierleitung zugeknotet ist? Kommt dann der Kunde nicht mehr an sein Bier oder muss viel mehr zahlen?
DER WESTEN hat bei mehreren großen Pott-Brauereien nachgehakt – und die geben nicht wirklich Entwarnung! Uwe Helmich, Geschäftsführer der Dortmunder Brauereien (gehört zur Radeberger Gruppe mit Marken wie Radeberger und Jever), kontert die NGG-Forderungen. Gegenüber DER WESTEN sagt er: „Das Recht zu streiken, gehört zu den Arbeitnehmerrechten. Das respektieren wir natürlich. Sollte es zu weiteren Maßnahmen kommen, werden wir alles dafür tun, die Auswirkungen für unsere Kunden und Konsumenten so gering wie möglich zu gestalten.“
Dortmunder Brauereien geht mit Gewerkschaft scharf ins Gericht
Helmich geht aber auch mit der Gewerkschaft hart ins Gericht, fordert: „Wir rufen die NGG dazu auf, die weiteren Verhandlungen konstruktiv anzugehen, um gemeinsam mit den Arbeitgebervertretern eine tragfähige Lösung für die Brauwirtschaft in NRW zu finden.“ Bei der Familienbrauerei Fiege mit Sitz in Bochum reagiert man gelassen auf mögliche Streiks – noch. Ein Sprecher: „Wir haben uns bereits für eine spezifische Lohnanpassung entschieden, um möglichst den besten und sichersten Weg für unsere Mitarbeiter sowie unsere Brauerei in turbulenten Zeiten zu finden.“
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Er führt konkret aus: „Diese Regelung bedeutet mit Blick auf ein ‚Eckgehalt‘ von 50.000 Euro eine Lohnsteigerung für das Jahr 2023 von 4,2 Prozent. Die Erhöhung setzt sich aus einer Einmalzahlung sowie einer prozentualen Anpassung zusammen.“ Die Essener Brauerei Stauder verweist gegenüber DER WESTEN auf den Brauereiverband NRW, der die Verhandlungen mit der Gewerkschaft führt. Bleibt zu hoffen, dass der Gerstensaft wirklich ohne Unterbrechung weiterfließen wird…