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Ruhrgebiet: Grundsteuer-Schock! Anwohner raufen sich die Haare

Im Ruhrgebiet fallen Eigenheim-Besitzer in diesem Jahr aus allen Wolken, als sie ihren Grundsteuerbescheid erhalten. Hier ist es am schlimmsten!

© IMAGO/Wolfilser

Aktual.: Was man zur Grundsteuer-Reform wissen muss

Mittlerweile dürfte auch im Ruhrgebiet fast jeder Eigenheim- oder Grundstücksbesitzer seinen Grundsteuerbescheid erhalten haben. Dass die Abgaben bei der überwiegenden Mehrheit in diesem Jahr deutlich steigen würde, war spätestens mit Ankündigung der Grundsteuer-Reform gewiss. Mehr dazu liest du etwa hier >>>.

Wie der Grundsteuer-Betrag konkret aussehen würde, darüber waren sich viele Anwohner im Ruhrgebiet aber erst im Klaren, als der Brief bei ihnen ankam. Und nicht nur bei einem Mann aus Herne sollte das für üble Gewissheit sorgen.

Ruhrgebiet: Mann fällt aus allen Wolken

„Unsere Grundsteuer wurde von 360 auf 540 (Euro, Anm. d. Red.) angehoben“, meldete sich ein Herner vor wenigen Tagen in einer Facebook-Gruppe zu Wort. „Die von meinen Nachbarn 400 auf 1.100. Wie schaut es bei euch aus?“ Wie der Mann aus dem Ruhrgebiet auf Nachfrage von DER WESTEN angibt, wohnt er in Herne-Röllinghausen.

+++ Dortmunder erhält Grundsteuer-Bescheid – er müsste seine Rente dafür ausgeben +++

Dass die Grundsteuer in diesem Jahr in der Ruhrgebietsstadt steigen würde, darüber war sich der Herner auch vor Erhalt des Bescheids bereits im Klaren. „Mit circa 20 Prozent (Erhöhung, Anm. d. Red.) hatten wir gerechnet, aber nicht mit 50 Prozent“, drückt er gegenüber dieser Redaktion sein Entsetzen über die Erhöhung aus.

SO erklärt sich die Stadt Herne

Unter seinem Facebook-Beitrag meldeten sich zahlreiche weitere entsetzte Anwohner zu Wort, die in diesem Jahr ein ähnliches Schicksal ereilte. Wie die Stadt Herne seine Bürger am 19. November 2024 informierte, war eine Umsetzung der Grundsteuerreform unvermeidbar. Die Stadt Herne folgte den Vorgaben des Finanzministeriums NRW. So erhöhte sich der Hebesatz bei der Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftlich genutzte Grundstücke zum 1.1.2025 auf 320 Prozent (vorher lag dieser bei 240 Prozent). Bei der Grundsteuer B und damit allen anderen Grundstücken liegt der neue Hebesatz bei 990 Prozent (vorher 830 Prozent).


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„Dabei handelt es sich aber um keine direkte Steuererhöhung seitens der Stadt, weil das Aufkommen der Grundsteuer für die Stadt in Summe gleichbleibt. Veränderungen gibt es aber für einzelne Eigentümer*innen. Wenn Herner Eigentümer*innen von Immobilien im Jahr 2025 ihren Grundsteuerbescheid bekommen, werden sie teilweise mehr zahlen, teilweise aber auch weniger“, erklärte die Stadt auf ihrer Website. „Das liegt daran, dass die Grundstücke mehr oder weniger wert geworden sind. Der neue Grundsteuerwert ab 2025 wurde durch das Finanzamt festgelegt, nicht durch die Stadt Herne.“ Doch nicht nur in Herne wurde an der Grundsteuer geschraubt.

So sieht es in anderen Pott-Städten aus

Im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten fällt auf, dass nicht nur in Herne der Hebesatz für die Grundsteuer generell angehoben wurde. Denn während in Essen die neuen Hebesätze in diesem Jahr für die Grundsteuer A bei 390 Prozent, für Grundsteuer B (Wohngrundstücke wie Ein- und Zweifamilienhäuser, Mietwohngrundstücke und Wohnungseigentum) bei 655 Prozent und für Grundsteuer B (Nichtwohngrundstücke) bei 1.290 Prozent liegen, ist auch bei den Kosten für Nichtwohngrundstücke eine Steigerung von fast 50 Prozent zu verzeichnen.

In ähnlicher Höhe fallen die neuen Hebesätze für die Grundsteuern in Duisburg und Oberhausen aus. Hier eine Übersicht:

DuisburgOberhausen
Grundsteuer A 329 v. H.Grundsteuer A 282 v. H.
Grundsteuer B (Wohngrundstücke) 886 v. H. Grundsteuer B (Wohngrundstücke) 727 v. H.
Grundsteuer B (Nichtwohngrundstücke) 1.469 v. H.Grundsteuer B (Nichtwohngrundstücke) 1.389 v. H.
Hebesätze für Grundsteuer seit 1.1.2025

Wie die Stadt Duisburg angibt, wurden 20 Prozent der Bescheide bereits verschickt. Doch aufgrund der nahenden Bundestagswahl könnten viele ihre Briefe noch nicht erhalten haben. „Aufgrund des hohen Druck- und Postaufkommens während der Bundestagswahl können die übrigen Bescheide erst in der letzten Februarwoche versendet werden“, heißt es hier. Ob auch ihnen eine böse oder positive Überraschung bevorsteht, bleibt abzuwarten.

In der Ruhrgebietsmetropole Essen traf ein Paar schon im Januar der Schlag. Denn ihr Grundsteuerbescheid kündigte eine Erhöhung von 18.000 Euro mehr pro Jahr an. Wie das Paar diese Nachricht verkraftete, kannst du hier nachlesen >>>.