Nach dem tragischen Tod dreier Mädchen (13, 14, 17) beim Baden im Rhein bei Duisburg kam das Thema „Sicherheit beim Baden“ im Ruhrgebiet wieder auf die Tagesliste
Einmal mehr wurde deutlich, dass man die Risiken beim Baden in Flüssen und Seen nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Wir verraten dir, in welchen Gewässern im Ruhrgebiet du an heißen Tagen sicher baden kannst.
Dabei erklärt eine Sprecherin von der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) Nordrhein im Gespräch mit DER WESTEN, worauf man unbedingt achten sollte.
Ruhrgebiet: Baden im Rhein? Lebensgefahr!
Der Rhein ist eine beliebte Anlaufstelle zum Sonnenbaden und Entspannen. Doch immer wieder nutzen Menschen im Ruhrgebiet den Fluss auch für eine Abkühlung. Maike Waschnewski, DLRG-Pressesprecherin warnt jedoch: „Der Rhein ist generell lebensgefährlich.“
„Er ist nicht als Badegewässer zu missbrauchen“, sagt sie. Schließlich sei der Rhein eine Binnenschifffahrtsstraße. Der Fluss sowie die Schiffe selbst verursachen eine Strömung und die sei sehr hoch. Ein Schiff drücke Wasser beim Vorbeifahren raus und ziehe es im Anschluss an sich, sodass eine extreme Sogwirkung entstehe.
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Weiter besitzt der Rhein eine Fahrbahnrinne, die für den Schiffsverkehr ausgebagert worden ist. Die beginne in der Regel bereits am Ende der Steinaufschüttungen im Wasser. „An dieser Kante geht es abrupt in die Tiefe“, erklärt Waschnewski. „Das können locker vier bis fünf Meter sein.“
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Das ist das Ruhrgebiet:
- ist mit rund 5,1 Millionen Einwohnern der größte Ballungsraum Deutschlands und der viertgrößte Europas
- den Namen hat die Region vom südlich verlaufenden Fluss die „Ruhr“
- es besteht aus den fünf Kernzentren: Dortmund, Essen, Duisburg, Bochum und Hagen
- bekannt ist das Ruhrgebiet für die Historie um den Bergbau
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„Die Buchten sehen ganz harmlos aus. Aber von der Mitte des Rheins wird eine Strömung in die Bucht rein- und wieder rausgedrückt“, erklärt die Expertin von der DLRG weiter. So gebe es Wirbel- und Strudelbildungen. „Außerdem gibt es verschiedene Wasserschichten im Rhein, die man von oben nicht sieht“, sagt Waschnewski. Die Pressesprecherin rät also dringend vom Baden im Rhein ab.
Selbst unmittelbar am Ufer sei die Gefahr nicht zu unterschätzen. So könne gerade ein Kind durch die starke Strömung ins Wasser gezogen werden. Waschnewski empfiehlt: „Das Kind sollte immer in Griffweite sein.“ Am besten sei es, Kleinkinder am Wasser nur an der Hand zu halten. Dabei rät sie: „Pro Erwachsener ein Kind.“ Und auch ältere Kinder sollte man im Blick halten.
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Ruhrgebiet: Gewässer in denen du an heißen Tagen sicher baden kannst
Hinzukommt, dass das Baden am Rhein an vielen Stellen verboten ist. Auf ein Bad im Freien muss man aber dennoch nicht verzichten. Denn es gibt ausreichend Alternativen im Ruhrgebiet. In Essen ist das Baden außer in Hallen- und Freibädern in einem Teil des Baldeneysees möglich. Allerdings ist es ausschließlich in dem Bereich „Baden an der Ruhr“, eine abgegrenzte und von Rettungsschwimmern überwachte Badestelle, am Seaside Beach Baldeney erlaubt. Besucher finden dort einen insgesamt 250 Meter langen Sandstrand mit 100 echten Palmen. Dazu misst ein Frühwarnsystem regelmäßig die Wasserqualität.
Die Freibadsaison in Essen hat inzwischen begonnen. Bademöglichkeiten bietet der Freibadteil vom Bad und Sport Oststadt, die Schwimmhalle des Kombibades sowie das Schwimmzentrum Kettwig und das Grugabad Essen, welches bisher aber nur einen Besuch der Sportbecken ermöglicht.
In Duisburg ist das Baden an drei Strandbändern erlaubt. Am Großenbaumer See im Duisburger Süden finden Besucher einen Sandstrand, Wasserspielgeräte wie Rutschen und eine Badeaufsicht. Auch der Wolfssee an der Sechs-Seen-Platte lockt unter anderem mit einem Planschbecken und einem Piratenschiff für die kleinen Besucher. Der Kruppsee lädt mit einem Sandstrand und einem Spielplatz ebenfalls zum Baden ein. In allen anderen Seen, in der Ruhr und im Rhein ist das Baden hingegen nicht erlaubt.
Weitere Bademöglichkeiten bieten die Schwimmbäder Allwetterbad Walsum, Rhein-Ruhr-Bad, Freibad Homberg, Hallenbad Neudorf, Hallenbad Toeppersee und das Schwimmstadion Duisburg. Die Städtischen Bäder werden nach derzeitigem Stand am 30. Juni öffnen.
In Dortmund gibt es hingegen keine Badeseen. Auch im Phoenix-See ist das Baden verboten. Hier stehen Besuchern aber das Freibad Hardenberg, das Freibad Hombruch, das Freibad Volkspark, das Freibad Wellinghofen, das Freibad Derne, das Naturbad Froschloch und der Revierpark Wischlingen zur Verfügung.
Ähnlich sieht es in Bochum aus. Dort ist momentan nur das Baden in Frei- und Hallenbädern erlaubt. Bademöglichkeiten bieten die Freibäder in Linden, Langendreer, Hofstede sowie Südfeldmark. Außerdem: „Die Möglichkeit einen Streckenabschnitt der Ruhr als Badestelle zu eröffnen, wird derzeit geprüft bzw. erarbeitet“, erklärt die Stadt auf Anfrage.
Vorsicht beim Baden
Maike Waschnewski rät, grundsätzlich nur an bewachten Stellen zu baden. Darüber hinaus warnt sie vor den Folgen des langen Corona-Lockdowns. Bei vielen Menschen habe sich das negativ auf die physische Leistung ausgewirkt. Sie appelliert deshalb an alle, „die eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen“. Übermut sei „der schlechteste Ratgeber“, so die Expertin von der DLRG weiter. Außerdem könne der Sprung ins Wasser bei der Hitze einen Schock im Körper auslösen.
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Fatal sei gerade für Kinder beispielsweise der wegen Corona ausgegliebene Schwimmunterricht in der Schule. Eltern sollten ihre Kinder deshalb schon zu Hause mit dem Wasser vertraut machen, indem sie gemeinsam mit ihnen ein bisschen mit dem Mund im Wasser blubbern und ihnen Wasser ins Gesicht spritzen. Dennoch mahnt Waschnewski zur Vorsicht: „Schwimmen lernt man weder in der Badewanne noch auf dem Wohnzimmerteppich.“ Ein Schwimmtraining ist also sicherlich eine gute Vorbereitung fürs Badengehen.
Und wer dann doch mal eine unbewachte Badestelle aufsucht, der sollte zumindest mit dem Gewässer vertraut sein. Denn ein Sprung ins unbekannte Wasser könne beim Aufprall auf einen nicht gesehenen Gegenstand im Rollstuhl oder sogar tödlich enden, so Waschnewski.
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