Der Wahlsieg des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan (69) blieb am Sonntagabend (28. Mai) auch im Ruhrgebiet nicht folgenlos. Zahlreiche Wähler gingen auch im Pott auf die Straßen, um die Entscheidung zu feiern!
Dabei waren nicht nur Autokorsos rund um den Limbecker Platz in Essen die Folge. Auch gefährliche Pyrotechnik kam im Ruhrgebiet zum Einsatz und rief die Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr auf den Plan, die in den Pott-Städten im Dauer-Einsatz waren.
Dortmund: Anhänger attackiert Polizisten
Hunderte Autos waren am Kreisverkehr am Limbecker Platz in Essen am Sonntagabend unterwegs, um ihre Freude über den Wahlsieg zu zeigen. Die Fahrer stoppten zum Teil auf dem rechten Fahrstreifen, drehten die Musik auf und riefen Erdogan-Sprechchöre und Parolen. Infolge musste die Polizei Essen eingreifen und die Straßen rund um das Einkaufszentrum sperren (hier mehr).
Doch auch in Dortmund ging es am Sonntagabend hoch her, wie eine Mitteilung der Polizei von Montagmorgen (29. Mai) beweist. Hier hätten Autokorsos den Verkehr in der Innenstadt, insbesondere am Borsigplatz, massiv blockiert, sodass die Beamten eingreifen mussten. Ein Teilnehmer soll dabei sogar einen Polizisten angegriffen haben, sodass dieser einen Schlagstock zur Abwehr einsetzen musste. Der Angreifer wurde in Polizeigewahrsam genommen und erhielt eine Strafanzeige.
Über mehrere Stunden hinweg sperrte die Polizei den Innenstadtbereich und leitete den Verkehr ab. Eine genaue Zahl der beteiligten Autos liegt nicht vor. Insgesamt 82 Platzverweise musste die Dortmunder Beamten verteilen. Außerdem stellten sie infolge von Zeugen-Angaben zahlreiche Strafanzeigen und Verwarngelder aus und stellten gefährliche Pyrotechnik bei einigen Erdogan-Anhängern sicher.
Gelsenkirchen: Auto in Flammen
Auch in Gelsenkirchen war die Polizei im Dauer-Einsatz. Vor allem der Stadtteil Bismarck war am Pfingssonntag im Ausnahmezustand. Ab etwa 19 Uhr hatte sich eine wachsende Gruppe von Erdogan-Anhängern auf der Bismarckstraße versammelt. Vor allem auf Höhe der Tankstelle an der Kreuzung Bismarckstraße/Bickernstraße sowie Bickernstraße/Eichendorffstraße kamen in der Spitze über 1.000 Menschen zusammen.
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Immer wieder wurde hier Pyrotechnik gezündet. Nicht nur für einen 34-Jährigen sollte dies auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Die Gelsenkirchener Beamten sahen irgendwann keine andere Wahl, als die Bismarkstraße zwischen Hohenzollernstraße und Trinenkamp über mehrere Stunden hinweg komplett zu sperren. Für Alarmstimmung sorgte hier auch ein Autobrand im Bereich Bismarckstraße/Walpurgisstraße/Liboriusstraße. Nach aktuellem Ermittlungsstand handelte es sich hierbei um einen technischen Defekt.
Ab Mitternacht lösten sich die Feierlichkeiten im Ruhrgebiet allmählich auf. Verletzt wurde nach aktuellem Stand niemand. Doch die Ermittlungen nach den Vorfällen in Essen, Dortmund und Gelsenkirchen dauern an.