Köln.
Seit 15 Jahren wird der Heinrich-Böll-Platz in Köln immer wieder abgesperrt. Grund: Unter ihm liegt die Kölner Philharmonie und wenn die Musiker Aufnahmen machen oder proben, darf niemand den Platz betreten, weil die Geräusche sonst ins Gebäude dringen. 1000-mal pro Jahr, dreimal pro Tag muss er laut Bund der Steuerzahler (BdSt) gesperrt werden, das kostet: 100 000 Euro zahlt die Stadt.
Jetzt soll der Heinrich-Böll-Platz saniert werden – lockere und kaputte Klinkersteine machen ihn zu einer Stolperfalle. Eine Million Euro lässt sich die Stadt das kosten. „Wir werden über der Philharmonie die Steine auswechseln, so werden die Geräusche etwas leiser“, erklärt Inge Schürmann von der Stadt Köln. Eine Erneuerung der Schallisolierung des Dachs sei jedoch nicht geplant.
„Bei den Planungen hat jemand von der Stadt einen Fehler gemacht. Bis jetzt dürften die Kosten für die Bewachung des Platzes bei 1,67 Millionen Euro liegen“, sagt Bärbel Hildebrandt vom Steuerzahlerbund: „Zurzeit gibt es einfach keine Patentlösung.“ Denn Gutachten haben ergeben, dass ein neues Dach nicht garantiert zur Lösung des Problems führe. Außerdem würde ein Umbau 4,7 Millionen Euro kosten. Trotzdem sollte die Stadt laut BdSt auf lange Sicht doch eine mögliche Umbaumaßnahmen prüfen.
Auch die Stadt Köln sieht das so: „Wir haben uns gegen einen Eingriff in die Dachstatik entschieden. Es ist günstiger, die Mitarbeiter den Platz bewachen zu lassen“, so Schürmann. Hinzukommt, dass der Platz ein Kunstwerk ist und ohne die Genehmigung des Künstlers dürfe dort nicht eingegriffen werden. Zudem, so heißt es bei der Stadt, sei ein positiver Nebeneffekt, dass die Mitarbeiter dort auch als Stadtführer fungieren könnten und Touristen Auskunft gäben. Immerhin etwas.