Es ist ein erschreckender Wandel, der sich an den Schulen in NRW abzeichnet. In den vergangenen Monaten machten immer wieder Gewalttaten, Amok-Androhungen und sogar Mordversuche an NRW-Schulen Schlagzeilen.
+++ Schule in NRW: Lehrerin schlägt Gewalt-Alarm! „Als Huren beschimpft“ +++
Doch viel dramatischer sind die Auswirkungen, die Lehrer mittlerweile beinahe täglich spüren. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW (GEW) hat schockierende Fakten dazu aufgedeckt.
Schule in NRW: Lehrer schlagen Alarm
Die GEW NRW hat unter Beschäftigten an Förderschulen eine Umfrage durchgeführt – mit erschreckendem Ergebnis. Von rund 3.000 Lehr- und pädagogischen Kräften gaben 94 Prozent an, innerhalb der vergangenen fünf Jahre Erfahrung mit körperlicher Gewalt am Lehrplatz gemacht zu haben. Zehn Prozent berichten sogar von täglichen Angriffen.
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„Die Ergebnisse sind alarmierend und zeigen leider überdeutlich, dass Gewalterfahrungen für viele Beschäftigte an den Förderschulen zum Alltag gehört“, teilt die Vorsitzende, Ayla Çelik mit. „Hier sind schnelle politische Maßnahmen notwendig, die Abhilfe verschaffen.“
„Da darf die Politik keinen Moment mehr zuschauen“
Doch nicht nur die körperliche Gewalt wird immer mehr zu einem Problem an Schulen, auch die psychische. Hier liegen die gemessenen Erfahrungswerte der Lehrkräfte ähnlich hoch. „Schreien, Schlagen, Treten, Spucken – das sind nur einige wenige Eindrücke, die uns die Umfrage gibt. Es kann doch nicht sein, dass die Beschäftigten jeden Tag ihr Bestes für die Bildung der nachfolgenden Generationen geben, aber morgens befürchten müssen, Gewalt am Arbeitsplatz zu erfahren. Da darf die Politik keinen Moment mehr zuschauen“, fordert Çelik weiter.
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Zwar befürworte die Gewerkschaftsvorsitzende den Beschluss, spezielle Deeskalations- und Sicherheitstrainings den Beschäftigten kostenlos zur Verfügung zu stellen, doch müsse die Problematik ganzheitlich betrachtet werden. „In Zeiten des Lehrkräftemangels ist Gewaltprävention häufig schwierig. Hinzukommt, dass die psychosozialen Belastungen bei Kindern während der Pandemie zugenommen haben und zusätzlicher Zeitressourcen im Schulalltag bedürfen.“
Darauf müsse der Fokus gelegt werden. Darauf und auf die Einstellung weiterer Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter und -Psychologen: „Ziel muss es sein, genügend Beschäftigte zu haben, um Gewalt präventiv zu vermeiden“ – und nicht nur im Nachhinein aufzuarbeiten.