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NRW: Türkisch statt Englisch an Grundschulen? Integrationsrat mit krasser Forderung

Lernen bald Kinder an den Schulen in NRW Türkisch statt Englisch – und das schon an Grundschulen? Der Integrationsrat fordert genau das!

Schule in NRW
© IMAGO/imagebroker

Landtag NRW: Hier werden die Entscheidungen getroffen

In Düsseldorf liegt das politische Machtzentrum von Nordrhein-Westfalen. Doch seit wann ist das so und wie viele Politiker sitzen eigentlich im Landtag.

Heißt es demnächst an den Grundschulen in NRW „Günaydin“ statt „Good morning“? Seit Jahren fordert der Landesintegrationsrat einen konsequenten Umbruch, wenn es darum geht, an Grundschulen eine Fremdsprache zu lehren. Schon 2019 sagte der SPD-Politiker Tayfun Keltek (77), Vorsitzender des NRW-Integrationsrats: „Viele Kinder sprechen Türkisch, russisch, polnisch“.

Und weiter: „Für die deutschen Kinder wäre es einfacher, sie würden diese Sprachen erlernen. Und die Kinder mit Migrationshintergrund hätten mehr Zeit, sich auf das Deutsche zu konzentrieren.“ Jetzt legt der NRW-Integrationsrat nach, will Mehrsprachigkeit nicht nur an den Grundschulen, sondern auch schon in Kitas fördern lassen!

NRW: Türkisch statt Englisch an Grundschulen?

Die NRW-Landtagsfraktionen von CDU, Grünen und FDP lehnten einen entsprechenden SPD-Antrag ab. Das bedauere Keltek und der Integrationsrat. In einem offenen Brief heißt es von ihm: „Die Ablehnung dieses Antrags ist ein schwerwiegender politischer und strategischer Fehler. Mehrsprachigkeit ist kein Hindernis, sondern ein Potenzial, das wir in NRW dringend stärker nutzen müssen.“

Keltek warnt auch vor gesellschaftlichen Auswirkungen: „Die Missachtung der natürlichen Mehrsprachigkeit führt dazu, dass Kinder mit internationaler Familiengeschichte nicht ihr volles Potenzial entfalten können. Gleichzeitig wird ihnen signalisiert, dass ihre Identität weniger wert ist.“ Dies sei besonders fatal in Zeiten zunehmender Spaltung und dem Erstarken rechtspopulistischer Kräfte.

Bildungsministerium lehnt Forderung ab

Das lassen die politisch Verantwortlichen so nicht gelten. Auf Anfrage von DER WESTEN heißt es aus dem Schulministerium: „Die Landesregierung setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz zur Sprachbildung, der die Integration von Herkunfts- und Fremdsprachen sowie die Deutschförderung umfasst. Letztere hat für diese Landesregierung Priorität. Denn der Bildungserfolg der Kinder ist untrennbar mit der Beherrschung der deutschen Sprache verbunden.“

Die Schulleistungsstudien der Vergangenheit hätten gezeigt, dass die Schüler in NRW nicht gut genug Deutsch lesen und schreiben können. Daher habe die Landesregierung Maßnahmen ergriffen, um die Basiskompetenzen zu stärken, beispielsweise eine verbindliche Lesezeit im Unterricht.

NRW-Integrationsratsvorsitzender umstritten

Nicht nur das: „Das Angebot des herkunftssprachlichen Unterrichts hat in NRW seit mehreren Jahrzehnten Tradition und wird sehr gut besucht. Er ist ein wichtiger Baustein für die Integration, wird in über 30 verschiedenen Sprachen angeboten und mit rund 1.000 Stellen unterstützt. Dieser Umfang in NRW ist bundesweit einmalig.“


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Auch wenn die Forderung des NRW-Integrationsratsvorsitzenden Keltek hehr erscheint, ist der SPD-Politiker umstritten. 2012 sorgte er für Kritik, als er eine Studie über die rechtsextremen „Grauen Wölfe“ als „nicht notwendig“ ansah. Die Gefahr durch türkische Rechtsextreme sei in Deutschland „nicht so groß“, außerdem sei eine solche Studie „in Zeiten leerer Kassen nicht nötig“. Keltek war und ist zudem regelmäßig Interview-Partner der „Union Internationaler Demokraten“, die insbesondere in Deutschland als Lobby-Organisation von Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdogan (71) gilt.