Schulen in NRW sind zurzeit vermehrt in den Medien – und das meist mit Negativschlagzeilen. Lehrerin von Schüler erstochen in Ibbenbüren! Amoklaufdrohung an einer Gesamtschule in Gelsenkirchen!
Davon ist überall zu lesen. Doch ein großes Problem, das schon seit Jahrzehnten die Schulen in NRW langsam auffrisst, rückt dagegen in den Hintergrund. Andreas Bartsch vom Lehrerverband NRW spricht mit DER WESTEN darüber.
Akuter Lehrermangel: „Werden damit leben müssen“
Andreas Bartsch, Präsident des nordrhein-westfälischen Lehrerverbandes (NRWL), spricht über ein Thema, das ihm besonders am Herzen liegt: der Lehrermangel. Vor allem an den Grundschulen würden viele Lehrkräfte fehlen. Aber auch an anderen Schulen sei der Bedarf sehr hoch, selbst an den Gymnasien fehlen besonders für die Naturwissenschaften Lehrkräfte.
Natürlich werde da bereits an Lösungen gearbeitet. Es soll nun beispielsweise mehr Studienplätze und Förderungen für Seiteneinsteiger geben. Das dürfte auch die Lehrer entlasten. Das sei ja schön und gut, meint Bartsch, dass so viele neue Lehrkräfte kommen könnten. „Aber die stehen uns vor 2030 gar nicht zur Verfügung.“ Das Problem des akuten Lehrermangels, das aktuell herrsche, sei damit null gelöst. „Wir werden damit leben müssen.“
Schule in NRW: „Es kann so schön sein“
Diese Misere liege aber schon lange zurück. Mitte der 80er-Jahre habe es einen radikalen Einstellungsstopp gegeben, erzählt der Verbandspräsident. Diese Entscheidung sei ein „großer Fehler gewesen“, so sein Urteil. „Uns fehlt da fast eine ganze Lehrergeneration.“ Darum müsse nun dringend wieder regelmäßig eingestellt werden.
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Zudem sei der Beruf des Lehrers mittlerweile äußerst unattraktiv geworden. Mit Blick auf die Fälle in Ibbenbüren und Gelsenkirchen denken sich zukünftige Lehrkräfte: „Meine Güte, was ist in den Schulen los?“ Das findet Bartsch sehr schade. Lehrer zu sein, sei eigentlich ein toller Beruf. „Es kann so schön sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.“