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Schule in NRW: Massive Probleme – Lehrer schlagen Alarm! „Armutszeugnis“

Die Schulen in NRW leiden unter einem massiven Lehrermangel. Das hat verheerende Folgen – insbesondere hier.

Schule NRW
© IMAGO / photothek

In Duisburg herrscht Lehrermangel - Junge Lehrer sagen uns, was das Besondere an Duisburg ist

An den Duisburger Schulen gibt es viele Kinder mit Migrationshintergrund. Das schreckt viele junge Lehrer ab hier zu unterrichten. Wir fragten, warum es gar nicht so schlimm in Duisburg ist.

Die Lage an den Schulen in NRW spitzt sich zu. Mehr als zwei Drittel der Schulen im Land leiden unter akutem Lehrermangel. Das ist nicht nur das Ergebnis einer Umfrage von Schulleitern in NRW aus dem vergangenen Jahr. Eine am Mittwoch (18. Januar) veröffentlichte deutschlandweite Studie der Robert-Bosch-Stiftung untermauert das Problem.

Demnach sei die Quote an sozial benachteiligten Standorten noch höher. Hier klagen 80 Prozent der befragten Schulleiter über Fachkräftemangel. Das hat verheerende Folgen – insbesondere seit der Aufnahme zahlreicher Kinder aus der Ukraine seit Frühjahr 2022.

Schule in NRW kämpft mit Lehrermangel – „Armutszeugnis“

„Erneut zeigen Daten, wie sehr die Schulen unter Personalmangel leiden“, sagt Anne Deimel. Als Folge benennt die Co-Vorsitzende des NRW-Landesverbands Bildung und Erziehung (VBE) deutliche Lernrückstände bei zu vielen Schülern – und das trotz Corona-Aufholprogrammen. „Wenn Pädagoginnen und Pädagogen in großer Zahl fehlen, können Kinder und Jugendliche nicht ausreichend gefördert werden. Das ist ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft“, so Anne Deimel.

Ausgerechnet in Zeiten des Lehrermangels mussten die deutschen Schulen seit März 2022 eine hohe Anzahl geflüchteter Kinder aufnehmen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine schätzen Schulleitungen auf mittlerweile 2,7 Prozent. Hinzu kämen ähnlich viele Schüler aus anderen Ländern. Rund die Hälfte aller Schulen sehe keine Kapazitäten mehr, neue Schüler aufzunehmen. 45 Prozent der Brennpunktschulen arbeiten nach eigenen Angaben bereits über der Kapazitätsgrenze. Eine Überlastung, die zu einem hohen Krankenstand führt – ein Teufelskreis.

Schulen in NRW in Not: „Das ist alarmierend“

„Das ist alarmierend. Besonders für geflüchtete Kinder und Jugendliche ist eine schnelle Integration in die Bildungssysteme extrem wichtig. Nur so können sie bei uns ankommen“, sagt Anne Deimel. Ebenso wichtig sei es, dass Schulen im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen durch Fachkräfte unterstützt werden. „Schulen in sozial schwierigen Lagen sind besonders betroffen und brauchen intensive Unterstützung“, fordert die Co-Vorsitzende des VBW-Landesverbands NRW.


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Doch leider gebe es für den Lehrkräftemangel keine schnelle schnelle und einfache Lösung, schätzt Dr. Dagmar Wolf. „Weniger bürokratischer Aufwand könnte die aktuelle Personalnot an den Schulen aber zumindest lindern, indem beispielsweise die Anstellung von Unterstützungsfachkräften in der Verwaltung, von pädagogischen Assistenzkräften oder ausländischen Lehrkräften erleichtert wird“, so die Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung. Gleichzeitig sei ein langfristiger Plan notwendig. Dr. Dagmar Wolf mahnt: „Eine Erhöhung der Kapazitäten in den Lehramtsstudiengängen reicht dazu nicht aus. Der Lehrerberuf muss attraktiver werden.“

Für das repräsentative Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung wurden über 1000 Schulleitungen befragt.