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Schulstart in NRW: Lehrer aus Krefeld kritisiert Corona-Konzept – „Ich befürchte Schlimmes“

Schulstart in NRW: Lehrer aus Krefeld kritisiert Corona-Konzept – „Ich befürchte Schlimmes“

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Coronavirus: Verdachtsfall? Das musst du jetzt tun!

Schulstart in NRW: Lehrer aus Krefeld kritisiert Corona-Konzept – „Ich befürchte Schlimmes“

Coronavirus: Verdachtsfall? Das musst du jetzt tun!

Du befürchtest, dich mit dem Coronavirus infiziert zu haben? Dann musst du das jetzt tun.

Am Montag ist Schulstart in NRW. Dann beginnt für die Schüler nach den Winterferien wieder der Unterricht.

Einen Tag nach der Kultusministerkonferenz am Mittwoch befürchtet ein Lehrer aus Krefeld das Schlimmste für den Schulstart in NRW.

Schulstart in NRW: Lehrkraft nach katastrophalen Zuständen in Sorge – „Ich befürchte Schlimmes“

Die Situation an seiner Woche war in den Wochen vor Weihnachten katastrophal, wie Lehrer Anton (Name von der Redaktion anonymisiert) berichtet.

Seine eigene Klasse musste zweimal hintereinander in Quarantäne, weil der Pooltest angeschlagen hatte. Eine andere Klasse musste sogar dreimal den Präsenzunterricht aussetzen. „Da machst du dich schon extrem beliebt, wenn du abends um neun Uhr die Eltern anrufen musst.“ Es war eine „Doppelbelastung“ für die Lehrkräfte, wie sich Anton erinnerte. Mit teils Infizierten Kindern zu Hause in Quarantäne und den gesunden wieder im Klassenzimmer. „Das macht keinen Spaß“, findet der Lehrer.

Von seinen sechs bis zwölfjährigen Schüler sind die meisten noch ungeimpft. Drei der insgesamt zwölf Schüler hatten sich sogar bereits mit dem Coronavirus infiziert. Die zwei Mal wöchentlich stattfindenden PCR-Pooltests bezeichnet Anton als „super“.

Zum Schulstart nach den Ferien NRW prophezeit er aber: „Ich befürchte Schlimmes. Ich vermute, dass wir am Montag genauso wieder starten werden, dass irgendein Pool wieder positiv sein wird.“

Für die prekäre Situation macht Anton vor allem die aus seiner Sicht zu starre Forderung nach Präsenzunterricht verantwortlich.

Schulstart in NRW: Lehrer kritisiert Corona-Konzept – „fahrlässig“

Der Krefelder Lehrer hat vor allem die Befürchtung, dass nach Montag weiter wieder strikt Präsenzunterricht vorgegeben wird, ohne einen Plan B in der Rückhand. Dann würde es auch gleich wieder mit der Quarantäne losgehen. Er vermutet, dass es nicht lange dauern könnte, bis die ganze Klasse infiziert sei. „Dann ist es vielleicht auch in sechs, acht Wochen durch mit dem Thema.“ Für Anton ist der Weg absolut „fahrlässig“.

„Das muss man doch mal durchdenken“, findet der Lehrer. Es brauche einen Plan B, wenn viele Kollegen und Klassen in die Quarantäne müssten und dann übergangsweise wieder Distanzunterricht notwendig sei.

Eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz am Mittwoch ist die Verkürzung der Quarantänezeit, ein genauer Zeitraum steht jedoch noch nicht fest. Für Anton ergebe sich dadurch ein noch erhöhter „organisatorischer Aufwand“. Jetzt sei es schon schwierig den Überblick zu behalten, wer wann und für wie lange in Quarantäne bleibt. Abhängig vom Impf- oder Genesenenstatus ist das schon unterschiedlich und wenn jetzt noch eine Variable dazu käme, würde das alles noch mehr verkomplizieren, kritisiert der Krefelder.

Grundsätzlich wieder in den Distanzunterricht zu gehen, sei seiner Ansicht nach aber auch nicht die optimale Lösung. Seine Schule sei grundsätzlich gut darauf vorbereitet. Aber alle Schüler würden trotz bester technischer Voraussetzungen auch nicht erreicht, wie sich der Lehrer ans vergangene Jahr zurückerinnert.

Wegen der zahlreichen Nachteile des Homeschoolings befürwortet der Krefelder eine andere Alternative zum Präsenzunterricht.

Schulstart in NRW: Lehrer forderte „beste Alternative zum Präsenzunterricht“

Tatsächlich ist es der Wechselunterricht, den Anton „aus pädagogischer Sicht“ als das „Sinnvollste“ betrachtet. Vorteile seien kleinere Gruppen, die sich mit Präsenz- und Distanzunterricht abwechseln. Der Lehrer könne die Schüler dann „super individuell begleiten“, was in größeren Gruppen nicht in der Form möglich sei.

Außerdem würde sich so das Risiko einer Infektion „potentiell halbieren“. Weniger Ansteckungen und ergo auch weniger Aufwand bei der Nachverfolgung. Wechselunterricht ist für daher für Anton die „beste Alternative zum Präsenzunterricht“.

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Dieser Kurs ist für den Schulstart in NRW allerdings kaum zu erwarten. Bei der Kultusministerkonferenz am Mittwoch wurde noch am Präsenzunterricht festgehalten. Vom Corona-Gipfel am Freitag würde sich die Lehrkraft wünschen, dass der Wechselunterricht als Alternative jedoch nicht direkt ausgeschlossen wird.

Außerdem vermisst Anton eine klare Kommunikation. „Dann stehst du am Montag da und hast im Grunde keinen Plan“, ärgert sich der Lehrer.

NRW-Schulministerium informiert Lehrer zum Schulstart

Kurz nach dem Gespräch am Donnerstag trudelt dann unverhofft doch noch eine neue Schulmail des NRW-Schulministeriums ein. Darin heißt es, dass mit Beginn der Schule am 10. Januar alle Schüler und Lehrer getestet werden müssen. Auch die, die bereits geimpft sind.

Auch eine sogenannte Rückstellprobe für die Pooltestung ist dann vorgeschrieben. Dann muss neben dem Pooltest noch eine zweiter PCR-Test gemacht werden, damit im Einzelnen nachverfolgt werden kann, wer positiv ist und wer nicht.

Was der Krefelder Lehrer jetzt noch vermisst? Luftfilter. „Wäre ein starkes Signal gewesen, alle Schulen damit auszurüsten.“ Neben Stoßlüften und Maskentragen sei das für Anton eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen die Pandemie, die an seiner Schule jedoch nicht vorgesehen sei. (mbo)