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Solingen: Kollegen trauern nach Anschlag um ihren Stefan – „Macht uns fassungslos, wütend und traurig“

Nach dem Anschlag in Solingen nehmen Familienangehörige und Kollegen Abschied von den drei Verstorbenen – unter ihnen ist auch Stefan.

Anschlag Solingen
© epd

Messeranschlag in Solingen

Messeranschlag beim Stadtfest in Solingen (23. August 2024)

Noch immer steht Solingen, steht ganz Deutschland, nach dem Anschlag bei der 650-Jahr-Feier der Stadt unter Schock. Am späten Freitagabend (23. August) stach ein Mann auf ihm völlig wildfremde Menschen ein.

Einige Messerstiche gingen gezielt in den Hals. Drei Personen verloren beim Solinger Anschlag ihr Leben, acht wurden verletzt, vier davon schwer. Unter den Verstorbenen ist auch Stefan S. Mit rührenden Worten nahmen seine Kollegen nun von ihm Abschied.

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Solingen: Kollegen verabschieden sich von Todesopfer

„Lieber Stefan, […] Du warst uns Kollege und Freund zugleich sowie ein Mensch, der Werte wie Offenheit und Toleranz gelebt hat. Einer, der immer über den Tellerrand hinausgeschaut hat“, beschreibt Till Iseke, Geschäftsführer der Kalkwerke Oetelshofen im Namen aller Kollegen, den verstorbenen 67-Jährigen auf Facebook.

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Über 25 Jahre habe der Einkaufsleiter in der Firma gearbeitet und sich vor drei Jahren in den verdienten Ruhestand begeben. Die Nachricht von seinem schrecklichen Tod schockierte die Belegschaft. „Dass du bei einem friedlichen Fest durch einen niederträchtigen Angriff tödlich verletzt wurdest, macht uns fassungslos, wütend und traurig. Wir werden dich sehr vermissen“, heißt es in der Trauer-Meldung.

+++ Messerverbot nach Solingen: „So dumm, dass es einer Verhöhnung der Menschen gleichkommt“ +++

Neben dem 67-Jährigen starben auch noch ein 56-jähriger Mann und eine 56 Jahre alte Frau. Wie Beate Globisch, die Vereinsvorsitzende des Ohligser Turnvereins, gegenüber dem „Solinger Tageblatt“ erklärte, handelte es sich bei der 56-jährigen Toten um ein Mitglied der OTV-Kanuten. Sie habe sich immer für Integration eingesetzt.

Verletzte auf dem Weg der Besserung

Drei weitere Vereinsmitglieder seien ebenfalls bei dem Anschlag verletzt worden – darunter auch der Mann der Verstorbenen. Die insgesamt acht Verletzten seien laut dem ärztlichen Direktor des städtischen Klinikums Solingen, Thomas Standl, jedoch wieder auf dem Weg der Besserung (Stand 25. August). Alle Opfer hatten eines auf jeden Fall gemeinsam: Sie wollten einfach nur einen schönen Abend auf dem „Festival der Vielfalt“ verbringen. Stattdessen endete der Abend in einem Blutbad.


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Nach etwas mehr als 24 Stunden nach der Tat stellte sich der 26-jährige Syrer Issa al H. und gab sich als Angreifer zu erkennen. Der Islamische Staat (IS) hat den Terror-Anschlag für sich reklamiert. In einer Stellungnahme erklärte die Terrormiliz, dass der Tatverdächtige eines ihrer Mitglieder sei und in ihrem Auftrag die Tat „als Rache für Muslime in Palästina und überall“ verübt habe.