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Solingen: Mann lebte mit Messer-Attentäter auf einem Zimmer – jetzt fürchtet er um sein Leben

Nach dem Messer-Attentat in Solingen meldet sich ein ehemaliger Mitbewohner des mutmaßlichen Täters zu Wort. Er erteilt dem WDR eine Abfuhr.

© Uli Deck/dpa

Messer-Anschlag von Solingen: Täter stellt sich

Die Polizei meldet die Festnahme eines Syrers (26).

Ganz Solingen steht nach dem Messer-Anschlag am späten Freitagabend (23. August) unter Schock. Während der 650-Jahr-Feier der NRW-Stadt ist ein bewaffneter Mann auf Menschen losgegangen. Es gab zahlreiche Verletzte, für drei der Opfer sollte jede Hilfe zu spät kommen (alle Entwicklungen in dem Fall hier im Newsblog >>>).

Der Täter war nach dem Anschlag in Solingen zunächst auf der Flucht. Einen Tag nach der Tat stellte er sich dann den Behörden. Es handelt sich um Issa Al H., einen aus Syrien geflüchteten Mann, der sich Ermittlungen zufolge dem sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) angeschlossen haben soll. Kurz nach seiner Festnahme meldete sich ein ehemaliger Mitbewohner des 26-Jährigen zu Wort.

++ Solingen (NRW): Mutmaßlicher Täter des Messer-Anschlags gefasst – seine Kleidung war blutverschmiert ++

Solingen: Ex-Mitbewohner fürchtet um sein Leben

Im ARD-Brennpunkt teilte WDR-Journalist Bamdad Esmaili mit, dass sich ein Mann bei ihm gemeldet habe, der mit dem mutmaßlichen Attentäter in einer Flüchtlingsunterkunft in Solingen mehrere Wochen lang gemeinsam auf einem Zimmer geschlafen habe. Der in der Flüchtlings-Community gut vernetzte WDR-Journalist habe direkt um ein persönliches Gespräch gebeten, kassierte allerdings eine Absage.


Mehr zum Thema: Solingen (NRW): Nach Messer-Anschlag – Augenzeugen schildern Horror-Szenen – „Krank“


„Er hat aber gesagt, er hat Angst. Sein Leben sei in Gefahr“, berichtet Bamdad Esmaili. Wovor genau er Angst habe, habe der Mann allerdings nicht gesagt. Fürchtet er, dass er zur Zielscheibe weitere IS-Anhänger werden könnte – womöglich sogar aus derselben Unterkunft in Solingen? Das bleibt vorerst unklar.

Der mutmaßliche Attentäter von Solingen wurde nach Karlsruhe überführt. Foto: Uli Deck/dpa

Viele Fragen nach Anschlag in Solingen offen

Auch bei den Ermittlungsbehörden sind noch viele Fragen offen. Issa Al H. soll dem Vernehmen nach bislang polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten sein. Klar ist nur, dass er untergetaucht war, als er nach Bulgarien zurückgeführt werden sollte. Zu welchem Zeitpunkt sich der 26-Jährige allerdings radikalisiert hatte, ob womöglich schon in Syrien oder erst in Deutschland, das ist völlig unklar.


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Die Generalbundesanwaltschaft muss nun herausfinden, was hinter dem Attentat steckt, ob der mutmaßliche Täter Verbindungsleute in Deutschland hatte, möglicherweise sogar in Solingen. Bis dahin sitzt der 26-Jährige in Untersuchungshaft in Karlsruhe.