Gelsenkirchen.
Dieser Titel ist alles andere als schmeichelhaft: Gelsenkirchen ist die ärmste Stadt Deutschlands. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor.
Demnach leben in der Stadt die meisten Sozialhilfeempfänger (26 Prozent). Sprich: Jeder vierte Mensch in Gelsenkirchen ist mindestens von Armut bedroht. Auf Platz 2 in der Statistik ist Bremerhaven (25 Prozent).
Gelsenkirchen ärmste Stadt: Immer mehr Menschen im Ruhrgebiet von Armut betroffen
Auch in den anderen Großstädten im Ruhrgebiet leben immer mehr Menschen, die als arm gelten. 2016 hat sich die Armutsquote gegenüber 2007 in allen 13 Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern erhöht.
Woran liegt das?
Das Ministerium für Heimat und Kommunales versucht es am Beispiel Duisburg zu erklären: „Mitte der 1970er Jahre gehörte die Stadt Duisburg zu den deutschen Städten mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen.“
Duisburg als Beispiel
Der Strukturwandel habe für Duisburg hohe Erwerbslosigkeit, Bevölkerungsverluste und Kaufkraftverluste bedeutet. „Der Strukturwandel ist heute Teil der gelebten Realität“, so ein Ministeriumssprecher gegenüber DER WESTEN.
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Hinzu komme, dass gerade die kreisfreien Städte im Ruhrgebiet von einer Zuwanderung vornehmlich aus Rumänien und Bulgarien betroffen seien. „Im Gegensatz zu anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen ziehen im Ruhrgebiet, zum Teil auch in Folge von einem Überangebot an Wohnraum, Personen zu, die schwer bis gar nicht in den Arbeitsmarkt vermittelbar sind“, heißt es aus dem Ministerium.
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Die größten kreisfreien Städte im Ruhrgebiet:
- Duisburg
- Essen
- Mülheim
- Oberhausen
- Bochum
- Dortmund
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Auch gebe es statistische Gründe, die den Effekt erklären könnten: Denn das Durchschnittseinkommen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen (2007: 27.000 Euro, 2016: 33.000 Euro). Rechnet man allerdings die Inflationsrate mit ein, bleibt es dabei, dass Großstädte insgesamt ärmer werden.
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Das Ministerium sieht aber auch Erfolge im Ruhrgebiet: „Das erste Mal seit vielen Jahren erlebt das Ruhrgebiet wieder einen Arbeitsplätze-Aufschwung.“
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Im Ruhrgebiet gebe es die dichteste Hochschullandschaft in ganz Deutschland. „Die Potentiale, die sich damit für Industrie und Handwerk ergeben, erfordern eine zupackende Kommunalpolitik. Und genau das erleben wir heute endlich an vielen Stellen.“