Am Flughafen Düsseldorf wird am Montag (10. März 2025) gestreikt. Die Auswirkungen sind massiv, von 338 geplanten Flügen fällt rund jeder zweite aus. Der Grund: Die Gewerkschaft Verdi hat zu neuen Tarifverhandlungen aufgerufen, gefordert werden acht Prozent Lohnerhöhung und 200 Euro mehr für Auszubildende, Studierende und Praktikanten.
Die Stimmung unter den Urlaubern ist gemischt, doch die Mitarbeitenden von Verdi bleiben trotz der genervten Gäste standhaft. DER WESTEN hat sich vor Ort ein Bild gemacht und mit Urlaubern und Mitarbeitenden gesprochen.
Flughafen Düsseldorf: Leere Hallen und laute Trillerpfeifen
Die Eingangshalle des Düsseldorfer Flughafens ist normalerweise voll und laut. Am Montagmorgen sieht das anders aus. Unter die wenigen Fluggäste mischt sich lautstark die Gewerkschaft Verdi. Gelbe Warnwesten und Trillerpfeifen machen auf das streikende Personal aufmerksam. Die Forderungen sind hoch, doch die Mitarbeitenden sehen keine andere Möglichkeit mehr.

Donya Jalilian-Poordanesh ist Duty-Managerin und Schichtleitung am Flughafen Düsseldorf, für sie ist der Streik überfällig. „Drei Jahre lang keine Lohnerhöhung zu versprechen, vor allem in Inflationszeiten, ist schon echt schwierig.“ Der Job sei sehr anstrengend, das würde oft vergessen. „Wir sind fast rund um die Uhr hier. Tausende Passagiere, die wir abfertigen, es ist hektisch und körperlich anstrengend.“ Sie fühlt sich durch den Streik endlich gehört: „Ich bin fast zehn Jahre hier und man sieht keinen Fortschritt. Man hat immer mehr das Gefühl, dass man nur eine Nummer ist.“ Den Frust der Urlauber kennt sie zu gut, der Ausfall sei aber durch die rechtzeitige Ankündigung vertretbar.
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Das sehen einige Reisende jedoch etwas anders. Carsten Engels wartet mit einer Handvoll anderer Fluggäste auf seinen Check-in. Er hat Glück, sein Flug wurde noch nicht annulliert. Verstehen kann er den Streik trotzdem nicht. „Ich finde, das geht überhaupt nicht.“ Es sei unfair, dass das Streikrecht auf Kosten der Urlauber, Familien und anderen ausgetragen werde, „die eventuell jahrelang darauf gespart haben.“ Die acht Prozent Lohnerhöhung halte er zwar für angemessen, die angewandten Maßnahmen jedoch nicht.
Fluggäste sagen: Streik ja, aber unter anderen Bedingungen
Die Fluggäste, die wir in Düsseldorf antreffen, sind aber größtenteils entspannt. Sie haben auch Glück: Ihre Flüge wurden nicht abgesagt. Rentnerin Manuela Remmert fliegt nach Teneriffa und sieht den Streik entspannt. „Mit den Streiks sollen die Grundrechte durchgesetzt werden und wenn ich dann irgendwo gestrandet wäre, dann wäre ich eben gestrandet. Dann hätte ich das Beste draus gemacht.“ Auch für Leonie Brunner geht es nach Teneriffa. „Wir sind happy, dass wir fliegen können. Ich kann das Streiken aber verstehen.“
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Wenn es nach Rolf Schmitz aus Mönchengladbach geht, bräuchte es gar keine Streiks. „Die Deutschen meckern über alles, es geht ihnen einfach zu gut.“ Seine Lösung: Etwas mehr Bescheidenheit. „Acht Prozent muss doch keiner haben. Streik hat es zwar immer gegeben, aber das ist nicht mehr angemessen.“ Ähnlich sieht das auch Michael Bunge: „Ich bin mir nicht sicher, ob das alles so gerechtfertigt ist. Man soll einfach mal realistisch sein und nicht gleich so hoch ansetzen.“ Sein Flug nach Antalya wurde über Münster verlegt. Vom Flughafen Düsseldorf fährt den Rentner und seine Frau nur ein Bus zum nächsten Airport.
Reiner William Nix plant eine Reise nach Dubai. Auch, wenn sein Flug noch planmäßig von Flughafen Düsseldorf startet, findet der Rentner den Streik überholt. „Der Streik auf dem Rücken der Passagiere geht gar nicht. Das trifft am Ende wieder die ganze Wirtschaft.“ Laut Nix brauche das Streikrecht eine Reform: „Eine dritte Partei, die die Verhandlungen unterstützt zum Beispiel.“ Auch die acht Prozent findet er zu viel: „Drei bis vier Prozent reichen doch, damit wäre die Inflationsrate mehr als ausgeglichen.“