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Zehn Fakten zum Wald in NRW

Zehn Fakten zum Wald in NRW

An Rhein und Ruhr. 

Für die meisten Menschen ist Wald etwas so Selbstverständliches, dass sie selten bewusst darüber nachdenken. Der UN-Welttag des Waldes am Montag soll dies ändern. Als Anregung dazu haben wir für Sie zehn Wald-Fakten aus Nordrhein-Westfalen zusammengestellt:

1.Der Wald ist einer der größten hiesigen Arbeitgeber: Über ein Prozent der Bevölkerung in NRW lebt vom Wald. „180 000 Menschen arbeiten im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft“, sagt Stefan Befeld vom Landesbetrieb Wald und Holz – etwa in Sägewerken, Möbelholzfirmen oder Forstbetrieben.


2.Wald ist in NRW überwiegend in Privateigentum, und zwar laut Waldbauernverband NRW zu 67 Prozent. „Die verbleibende Fläche gehört dem Land, Kommunen und dem Bund“, sagt Philipp Freiherr Heereman. Er ist Vorsitzender des Verbands, in dem die meisten privaten Waldbesitzer organisiert sind.


3.Der Wald wächst, und das nicht nur in NRW. Der Grund: das Bundeswaldgesetz. Wird eine Fläche abgeholzt, etwa zum Autobahnbau, muss laut Gesetz im gleichen Maße aufgeforstet werden. Bei Baumbestand, der als besonders hochwertig gilt, muss sogar mehr als die abgeholzte Fläche wieder bepflanzt werden.


4.Im Wald kann man auch Urlaub machen: In Bonn gibt es ein Hotel mit drei mietbaren Baumhäusern. Die sind bis zu drei Monate im Voraus ausgebucht, heißt es vom Hotel. Bislang gibt es in NRW nur dieses eine Baumhaushotel, aber im Juni baut eine Jugendherberge im bergischen Waldbröl ein zweites.


5.Noch aus dem Mittelalter stammt der älteste Laubbaum Nordrhein-Westfalens, vielleicht sogar Deutschlands: die „Femeiche von Erle“ im Kreis Borken. Ihren Namen hat sie daher, dass im Mittelalter Gerichtsverhandlungen (Feme) unter ihr stattgefunden haben sollen. Wie alt genau der Baum ist, können Experten vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz nicht bestimmen. Dafür müsste man die Jahresringe zählen – der Kern des Baumes ist aber seit Jahrhunderten weggefault.


6.Wald wird auch als Wertanlage gehandelt: Wer ein Stück kaufen möchte, gibt in seine Internet-Suchmaschine „Wald kaufen“ ein und gelangt schnell zu entsprechenden Kleinanzeigen. In denen wird der Quadratmeter je nach Bestand und Lage in NRW für sieben (Essen) oder zwei Euro (Witten) angeboten.


7.Dem Wald geht es besser – ein klein wenig: Laut Waldzustandsbericht NRW 2015 ist mehr als jeder vierte Baum (28 Prozent) frei von „Kronenverlichtung“, im Vorjahr waren es weniger als ein Viertel (23 Prozent). Auch die Zahl der stark geschädigten Bäume ist mit 26 Prozent ein Zehntel kleiner als im Vorjahr. Insgesamt sind allerdings immer noch 72 Prozent aller begutachteten NRW-Bäume erkennbar beschädigt.

8.Der Wald wird immer mehr zum Sehnsuchtsort für Stadt-Überdrüssige. Das kann man zum Beispiel am Sachbuch „Das geheime Leben der Bäume“ ablesen: Mit 400 000 verkauften Exemplaren kam es auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Der aus Bonn stammende Förster Peter Wohlleben erklärt darin unter anderem, dass Bäume kranke Nachbarn am Leben halten können – durch Abgabe von Zuckerlösung über die Wurzeln.


9.NRW hat mit 26 Prozent weniger Waldfläche als ganz Deutschland im Durchschnitt (31 Prozent). Dennoch: „Der am meisten bewaldete Landkreis Deutschlands ist nicht etwa in Thüringen oder Bayern, sondern in NRW“, sagt Heereman vom NRW-Waldbauernverband. Mit 64,5 Prozent bewaldeter Fläche liegt der Landkreis Siegen-Wittgenstein bundesweit auf Platz eins.


10.Auf Buchenholz kann man sitzenbleiben: Fichte sei auf dem Holzmarkt sehr gefragt, sagt Heereman vom Waldbauernverband NRW. Auf ihren Buchenbeständen blieben Privatbesitzer von Waldflächen dagegen häufiger sitzen.