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Zoo in NRW: Jungtier aus Nest gestohlen – mit üblen Folgen

Saruskranich Frankie wurde als Jungtier aus dem Nest ihrer Elternvögel gestohlen und von Menschen aufgezogen – das hat jetzt tragische Folgen.

Saruskranich
© imago images/blickwinkel

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Der Allwetterzoo Münster teilt regelmäßig mitreißende Tier-Schicksale mit seinen Social-Media-Followern. Nun postet der Zoo in NRW einen Facebook-Beitrag über Saruskranich Frankie. Ihre Geschichte hat es in sich, denn der Vogel wird nie allein überleben können.

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Die Saruskranich-Dame Frankie wurde als Küken aus dem Nest ihrer Eltern gestohlen – sie wuchs unter Menschen auf. „Ihr wurden die Flügel auf brutale Weise gestutzt, damit sie nicht wegfliegen konnte“, heißt es in dem Beitrag. So wuchs das Tier nicht artgerecht unter ihresgleichen, sondern unter Menschen auf. Die Folgen sind krass: Frankie hat nie die kranich-typischen Verhaltensweisen gelernt und ist nun auf Menschen geprägt.

Zoo in NRW: Frankie kann nicht in der Wildnis überleben

Die Prägung ist eine wichtige Phase im frühen Leben von Vögeln. „In dieser Zeit lernen sie, wer zu ihrer Art gehört“, erklärt der Allwetterzoo Münster in dem Facebook-Post. Durch die Prägung auf Menschen kann es zu großen Problemen kommen, denn eins ist klar: Vögel, die sich auf Menschen prägen, sind unfähig, in der Wildnis zu überleben.

Das liegt daran, dass die Tiere zum Beispiel keine natürlichen Fressfeinde erkennen. Außerdem haben sie keine natürliche Angst vor den Menschen, wodurch sie gefährdet sein können. Doch auch unter Artgenossen haben es Vögel, die auf Menschen geprägt sind, schwer. Denn ihnen fehlt das arttypische soziale Verhalten, wodurch sie beispielsweise keinen Partner finden können.

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Auch ihr Verhalten gegenüber Menschen wird durch die Prägung beeinflusst. Viele Vögel verhalten in einem solchen Fall aggressiv oder territorial uns gegenüber oder wollen sich (wie im Fall von Frankie) mit Menschen paaren. So hat der Mensch dem Saruskranich nicht nur ihre Fähigkeit zu fliegen, sondern auch ihr soziales Verhalten genommen.

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Eine neue Chance für Frankie

Frankies Schicksal erfuhr jedoch zum Glück eine erfreuliche Wendung: Das Angkor Centre for Conservation of Biodiversity (ACCB) kümmert sich nun um die Vogeldame. Der Allwetterzoo Münster macht auf das ACCB aufmerksam – denn Frankie ist kein Einzelfall.

Um die menschliche Prägung zu verhindern, werden von dem ACCB und anderen Artenschutz- und Rehabilitationszentren für Wildtiere unterschiedliche Techniken angewendet: „Der menschliche Kontakt wird auf ein Minimum gehalten. Manche Einrichtungen verwenden Masken, Handpuppen oder artgerechte Modelle bei der Fütterung“, berichtet der Allwetterzoo Münster. „Jungvögel werden, wenn möglich, mit Artgenossen oder mit erwachsenen ‚Pflegeeltern‘ untergebracht. Außerdem werden artspezifische Rufe abgespielt und Spiegel verwendet, um die Illusion von Artgenossen zu erzeugen.


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„Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit versteht, dass man wilde Vögel nicht selbst aufziehen sollte“, appelliert der Zoo. Gefundene Vogelbabys sollten zu einem Wildtierzentrum gebracht werden, damit sich Experten um das Tier kümmern können.