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Zugunglück in Meerbusch mit über 40 Verletzten: Gutachten deckt fatale Fehler auf

Zugunglück in Meerbusch mit über 40 Verletzten: Gutachten deckt fatale Fehler auf

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Bergungsarbeiten auf auf Unglücksstrecke bei Meerbusch begonnen

Zugunglück in Meerbusch mit über 40 Verletzten: Gutachten deckt fatale Fehler auf

Bergungsarbeiten auf auf Unglücksstrecke bei Meerbusch begonnen

Auf der Strecke des schweren Zugunglücks von Meerbusch mit mehr als 40 Verletzten haben die Aufräumarbeiten begonnen. Zunächst müssen beide Züge auf die Schienen gestellt und dann abgeschleppt...

Meerbusch. 

Ein schweres Zugunglück in Meerbusch hielt NRW Anfang Dezember 2017 in Atem. Ein Güter- und ein Personenzug krachten frontal aufeinander. 40 Reisende sowie der Zugführer des National Express wurden verletzt. Durch die Wucht des Aufpralls entgleisten drei der unbeladenen Güterwagen des Güterzugs, zwei Wagen stürzten in Fahrtrichtung rechts in den Bahnböschungsbereich.

Staatsanwaltschaft und Polizei teilten am Dienstag nun mit, dass wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen zwei Fahrdienstleierinnen ermittelt wird. Ein Gutachter eines Sachverständigen hat den Fall nun genau rekonstruiert.

Zugunglück in Meerbusch: Gutachten deckt fatale Fehler auf

Der Unfall ist wohl bedingt durch menschliches Versagen. So hat die Fahrdienstleiterin in Neuss-Weißenberg um 19:09 Uhr irrtümlich eine falsche Zugnummer in die dafür vorgesehene Zugnummernmeldeanlage eingegeben. Die Anlage ist dafür da, die verschiedenen Züge auf einem Monitor auf dem passenden Gleis darzustellen.

Die Nummer, die die Fahrdienstleiterin allerdings eintippte, existierte gar nicht. Der Güterzug hatte nun also eine andere Nummer zugeteilt bekommen, als seine tatsächliche Nummer. Später bestätigte sie die fehlerhafte Eingabe erneut.

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Irrtum fällt nicht auf

Dadurch entstand jedoch in der Zugnummermeldeanlage im Stellwerk Meerbusch-Osterath systembedingt eine Fehlermeldung.

Dort löschte die zuständige Fahrdienstleiterin die Meldung in der Annahme, dass ein Fehler vorliegt. Durch eine Verkettungen von Fehleingaben, wurden weitere Zugnummern vertauscht.

Fahrdienstleiterinnen ignorieren Fehlermeldungen

Beide Fahrdienstleiterinnen gingen nun von technischen Fehlern aus. Die Kollegin in Neuss-Weißenberg bat ihre Kollegin in Meerbusch-Osterath um eine sogenannte Einzelräumungsprüfung.

Diese dient dazu, zu prüfen, ob ein Zug einen Gleisabschnitt vollkommen verlassen hat. Durch die zahlreichen Irrtürmer gab sie die Strecke frei, obwohl sich dort noch der Güterzug befand.

Züge prallen in hoher Geschwindigkeit frontal aufeinander

Nun setzt sich auch der Personenzug in Bewegung. Obwohl ein Selbstblocksignal auf „Halt“ stand, gab die Fahrdienstleiterin in Neuss-Weißenberg fälschlicherweise den Streckenabschnitt frei. Jedoch unter dem Vorbehalt: „Fahren auf Sicht“ bei 40 km/h.

Der Zugführer des National Express beschleunigte hingegen auf 120 km/h. Ungefähr im selben Moment setzte sich der Güterzug in Gang. Als der Zugführer die Gefahr erkannte, leitete er eine Schnellbremsung ein. Doch da war es schon zu spät: Beide Züge krachten frontal ineinander.

Gleich zwei Fahrdienstleiterinnen haben sich offenbar über technische Anweisungen hinweggesetzt, sie manuell außer Kraft gesetzt und somit den Zusammenstoß herbei geführt, zeigt das Gutachten. (mb)