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Das Leben auf Hawaii – Zeit spielt hier keine große Rolle

Das Leben auf Hawaii – Zeit spielt hier keine große Rolle

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Wer schon einmal auf Hawaii war, kennt das Gefühl: Man hat einfach für alles Zeit – das Leben und die Menschen sind sehr entspannt. Auch wenn die Inseln ziemlich schnell erkundet sind, gibt es viel zu sehen: Sonnenaufgänge auf einem erloschenen Vulkan, Katamarantouren mit Delfinen und mehr.

Hawaii. 

Kathedralenhaft recken sich die grünen Felsen in die Höhe, dann und wann stürzt ein Wasserfall in die Tiefe. Zur See pflügt sich der Katamaran durch das azurblaue Wasser. „Schaut euch diese wundervolle Insel an“, ruft Junior vom Steuer der „Southern Star“. Traumhaft – eine Katamaran-Tour entlang der 27 Kilometer langen Na Pali-Küste von Kauai ist ein Muss beim Urlaub auf Hawaii.

Junior steuert den Katamaran in eine Bucht – und dann: Delfine! Drei, vier, fünf Tiere, mindestens drei junge Tiere sind dabei. Und sie sind neugierig. Bis auf einen halben Meter kommen sie heran. Der Katamaran ruht in den Wellen. Später schnorcheln und ein Barbecue mit mächtigen Burgern. Aber: Später ist später. Jetzt haben wir Zeit, um die Begegnung mit den Delfinen zu genießen. Überhaupt hat man auf Hawaii fast immer Zeit. Das Leben, die Menschen – herrlich entspannt.

Kauai – eine grüne Perle

Kauai, im Norden der Inselkette, bloß 63.000 Einwohner, ist eine grüne Perle. Schon bei der abendlichen Ankunft am Flughafen in Lihue liegt Blumenduft in der Luft. Es sind Orchideen und Plumeria, die ihren üppigen Duft verbreiten. 27 Grad, etwas Feuchtigkeit, der Passat sorgt für eine Brise – Wohlfühlklima, auch für Pflanzen. Einen Tag nach der Katamaran-Tour und zwei Tage nach der Ankunft am Flughafen stehen wir mitten auf der Insel in einem Urwald, der einmal eine Plantage war. Meilenweit wurde hier Zuckerrohr angebaut, nun ist alles zugewuchert, übermannsgroß.

Chinesische Einwanderer haben im 19. Jahrhundert ein verzweigtes Kanalsystem gebaut, das all’ den Zucker bewässerte. Heute kann man es auf extra verstärkten Gummireifen durchschwimmen – eine Wildwasserbahn auf hawaiianisch. Nach gemütlichem Start und einer Stromschnelle später geht es munter durch die smaragdgrüne Wildnis, Po und Füße im erfrischenden, 18 Grad kalten Wasser. Es ist ein Abenteuer, kundig geführt von Jessica, Gonzo und Keanu. Bald weiß man auch, wozu Helm und Stirnlampe gut sind. Die Kanäle führen durch enge Tunnel, viele Meter lang.

Maui – eine gute Idee 

Zwei Tage später, 5.40 Uhr: Von Moskitos keine Spur, es ist viel zu kalt. Sonnenaufgang auf dem „Haleakala“ auf Maui.

Der Jeep hat sich die Straße auf den 3055 Meter hohen Gipfel des erloschenen Vulkans hochgearbeitet. Oben ist es voll, andere Leute hatten diese Idee auch – eine ziemlich gute Idee. Es ist ein wahrhaft erhebender Anblick: Als orangener Feuerball taucht die Sonne aus dem Wolkenmeer empor, von Sekunde zu Sekunde wird es heller. Später gibt es unten am Fuße des Berges ein leckeres Frühstück auf der Hand in Lahaina, einem Walfängerstädtchen a.D., heute allerdings hippiebunt. Wir nehmen den Kaffee mit an den Strand und schauen auf den Pazifik. Das Leben ist toll.

Anflug auf Honolulu. Oahu ist die dritte Insel der Reise. Und Honolulu ist mit seinen Wolkenkratzern nach all den landschaftlichen Schönheiten und den kleinen Orten der vergangenen Tage ziemlich viel Stadt auf einen Haufen. Aber Hawaiis Hauptstadt ist ein Muss. Aloha Tower, China-Town, Iolani Palast – wir erkunden Honolulu per Segway, fahren auch am Surfstrand Waikiki-Beach vorbei. Mindestens so schön ist Oahus Nordküste, wo sich ein Traumstrand an den anderen reiht (auf Hawaii sind alle Strände öffentlich). Die Tour auf dem Segway macht Laune. Man sieht eine Menge, mit knapp 180 Dollar ist der Spaß aber alles andere als billig.

Wechselnde Landschaften

Was wäre Hawaii ohne Vulkane? Nichts. Alle Inseln des 50. amerikanischen Bundesstaates würde es ohne gar nicht geben, alle sind vulkanischen Ursprungs. Auf Big Island kann man Kilauea, einem der weltweit aktivsten Vulkane, bei der Arbeit zuschauen. Das Loch im Krater dampft, man kann es vom Kraterrand aus betrachten, ständig quillt Lava aus dem Erdinnern. Wer auf Big Island mit dem Auto unterwegs ist, durchquert mit den Straßen auch häufig riesige Felder von erstarrter, dunkler Lava. Bizarre Todeslandschaften, in die mit Moosen und jungen, zarten Sträuchern das Leben zurückkehrt.

Was für Hawaii insgesamt gilt, gilt für Big Island besonders: Landschaften wechseln abrupt. Die Lavafelder weichen Wäldern, am Kilauea gibt es wuchernden Urwald, dann folgen Steppen, und am „South Point“, dem Südende der Insel und dem südlichsten Zipfel der USA, sogar eine verdammt karge Steppe mit windschiefen Bäumen, die über Klippen ins Meer abfällt. Selbst mit Wüstenlandschaft kann Big Island dienen. Auf dem Mauna Kea, einem erloschenen Vulkan, 4205 Meter hoch, wächst in sauerstoffkarger Luft nichts. An einer Station unterhalb des Gipfels versammeln sich nach Sonnenuntergang Astronomiefans, um den Sternenhimmel zu begutachten. Ein sagenhafter Anblick – einer, den auch Sternenkunde-Laien noch lange im Herzen mit sich tragen.