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Stauprognose: Welche Routen besonders belastet sind

Stauprognose: Welche Routen besonders belastet sind

Staugefahr
Auch Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland starten nun in die Sommerferien. In den kommenden Tagen dürfte es auf den beliebten Urlaubsrouten wieder voll werden. Foto: dpa-infografik/dpa-tmn
Fast alle Bundesländer sind in den Ferien. Erste Reisende fahren auch schon wieder heim. Das füllt die klassischen Ferienrouten – eines der staureichsten Wochenenden steht bevor. Wie kommt man optimal durch?

Berlin/München. 

Am kommenden Wochenende (22. bis 24. Juli) nähert sich die Sommer-Stausaison ihrem Höhepunkt. Der Verkehr werde laut ADAC «noch einmal stark zunehmen». Dann starten Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland in die Sommerferien. Bis auf Bayern und Baden-Württemberg haben alle Bundesländer schulfrei.

Das füllt laut Auto Club Europa (ACE) besonders die klassischen Ferienrouten stark. Auf Wartezeiten sollten sich daher alle einstellen, die über Süddeutschland weiter durch die Schweiz, nach und durch Österreich Richtung Italien und Kroatien wollen.

Ebenso sind die Routen in südwestlicher Richtung also nach Frankreich und Spanien stark belastet. Viel Verkehr erwarten die Clubs auch für die Fernstraßen an die deutschen Küsten so wie denen der Niederlande und Dänemarks.

Dazu kommt: Einige sind schon wieder in Richtung Heimat unterwegs, was auch die Autobahnen in nördlicher Richtung belasten könnte, so der ADAC. Das betrifft demnach besonders Strecken nach Nordrhein-Westfalen und Skandinavien.

Antizyklisch oder auf Alternativrouten fahren

Am vollsten wird es am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und Sonntagnachmittag. Am besten vermeidet man Fahrten an den Stauwochenenden ganz und bricht antizyklisch in den Urlaub auf, also etwa an einem Dienstag oder Mittwoch.

Wo der Samstag als Anreisetag alternativlos ist, sollten längere Fahrten morgens so früh wie möglich beginnen. Bei kurzer Anreise kann man am Samstagnachmittag oder sonntags starten.

Auch das Ausweichen auf ruhigere Alternativrouten kann Linderung schaffen. Für die Planung bieten sich Mobilitätsapps an.

Diese sind auch sonst hilfreich, etwa wenn sie ein frühes Ausweichen bei langen Staus anzeigen. Zudem können sie ermitteln, ob sich eine alternative Route überhaupt lohnt.

Die Hauptreisezeiten:

Freitag: Ab Mittag ist speziell im süddeutschen Raum und in der Rhein-Main-Region mit Pendlerstaus zu rechnen. Dazu setzt bundesweit der Reiseverkehr ein, prognostiziert der ACE. Die stauträchtigsten Zeiten liegen zwischen 12.00 und 19.00 Uhr.

Samstag: Die klassischen Urlaubsstrecken in den Süden, Westen oder an die Küsten von Nord- und Ostsee sind zwischen 8.00 und 16.00 Uhr am stärksten belastet. Auch auf den Nebenstrecken ist viel los.

Die Rückreiserouten dürften ab frühem Mittag bis 18.00 Uhr am vollsten sein, so der ACE. Etwas Erleichterung verspricht laut ADAC das zusätzliche Lkw-Ferienfahrverbot. Es gilt noch bis Ende August immer samstags von 7.00 bis 20.00 Uhr.

Sonntag: Für den Sonntag rechnet der ACE zusätzlich mit viel Ausflugsverkehr. Das füllt die Nebenstrecken und die Routen rund um die Naherholungsgebiete.

Der Urlaubsverkehr auf den Autobahnen dürfte sich am Sonntag ab dem Vormittag bemerkbar machen. Die Hauptreisezeiten liegen zwischen 10.00 und 14.00 Uhr und 16.00 bis 20.00 Uhr. Der Rückreiseverkehr dürfte zwischen Mittag und frühem Abend am stärksten werden.

Die Autoclubs halten am Wochenende Staus und Verzögerungen besonders in den Großräumen Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Stuttgart, München, auf den Routen zu den Küsten sowie auf folgenden Strecken für möglich – oft in beiden Richtungen:

A 1 Köln – Dortmund – Bremen – Hamburg – Lübeck
A 2 Hannover – Dortmund – Berlin
A 3 Oberhausen – Köln – Frankfurt/Main – Würzburg – Nürnberg – Passau
A 4 Kirchheimer Dreieck – Bad Hersfeld – Erfurt – Dresden
A 5 Hattenbacher Dreieck – Darmstadt – Karlsruhe – Basel
A 6 Kaiserslautern – Mannheim – Heilbronn – Nürnberg
A 7 Flensburg – Hamburg – Hannover – Kassel – Würzburg – Ulm – Füssen/Reutte
A 8 Karlsruhe – Stuttgart – München – Salzburg
A 9 Berlin – Nürnberg – München
A 10 Berliner Ring
A 11 Berliner Ring – Dreieck Uckermark
A 19 Rostock – Dreieck Wittstock/Dosse
A 20 Lübeck – Rostock
A 23 Hamburg – Heide
A 24 Hamburg – Berlin
A 31 Dreieck Bunde – Leer
A 40 Venlo – Duisburg – Essen
A 45 Olpe – Hagen
A 61 Mönchengladbach – Koblenz – Ludwigshafen
A 72 Leipzig – Chemnitz – Hof
A 81 Heilbronn – Stuttgart – Singen
A 93 Rosenheim – Kiefersfelden
A 95/B2 München – Garmisch-Partenkirchen
A 96 Kreuz Memmingen
A 99 Umfahrung München

Auch auf den klassischen Ferienrouten in Österreich und in der Schweiz dürften die Ziele vor allem auf den Transitstrecken oft nicht staufrei erreichbar sein. Das gilt in Österreich unter anderem für die Inntal-, Tauern-, Brenner-, Rheintal-, Karawanken- und Ost-Autobahn sowie die Fernpass-Bundesstraße. Auch sehr voll sind die Nebenstrecken und Zufahrten zu den Urlaubsgebieten.

Nebenstrecken für den Transitverkehr gesperrt

Eine Besonderheit gilt an den kommenden Wochenenden im Raum Reutte (Fernpass-Route), Kufstein (Inntal-Autobahn) und im Großraum Innsbruck für den Transitverkehr:

Zwischen dem 9. Juli und dem 11. September ist es jeweils in der Zeit von Samstag, 7.00 Uhr, bis Sonntag, 19.00 Uhr, nicht gestattet, auf Ausweichstrecken abzufahren. Vom Fahrverbot sind der Anrainerverkehr und Reisende ausgenommen, die Urlaub in den betroffenen Regionen machen, informiert der ACE.

Auch das Bundesland Salzburg hat eine solche Regelung eingeführt: Hier gibt es Fahrverbote für den Ausweichverkehr jeweils von Donnerstag bis Sonntag in der Zeit zwischen 6.00 und 22.00 Uhr.

Betroffen hier sind die Tauernautobahn (A 10) und verschiedene Gemeinden an der Grenze zu Deutschland. Der Zielverkehr darf auch hier abfahren, der Transitverkehr muss auf den Hauptrouten bleiben.

Vor dem Gotthardtunnel kann es länger dauern

In der Schweiz sind ebenfalls die Transitstrecken und besonders die Gotthard-Route (A 2) staugefährdet. Dort kann es auch zu Blockabfertigungen kommen. Ab einer Wartezeit von mehr als einer Stunde vor dem Gotthardtunnel lohne sich die Ausweichroute (A 13) über den San-Bernardino-Tunnel, rät der ACE.

Zudem nennt der Autoclub die Strecken Bern – Zürich – St. Gallen (A 1), Basel – Zürich – Chur (A 3) und St. Margarethen – Chur – San Bernardino – Bellinzona (A 13) als besonders belastet.

An den Grenzen der europäischen Nachbarländer sollte man sich auf Wartezeiten von rund 60 Minuten einstellen, so der ADAC. Auch die Rückreise kann länger dauern. Wie lange man aktuell etwa an der Grenze von Österreich nach Deutschland an den Übergängen Walserberg (Salzburg – Bad Reichenhall), Kiefersfelden (Kufstein Süd – Kiefersfelden) und Suben (Ort i. Innkreis – Pocking) warten muss, sieht man bei der österreichischen Infrastrukturgesellschaft Asfinag online.

Wer mit dem Auto in die Niederlande unterwegs ist, sollte noch etwas Extrazeit einplanen. Denn Bauern haben in den letzten Wochen dort immer wieder wichtige Straßen im Land blockiert, informiert der ADAC. (dpa)