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Tiere der Zukunft: Dinopark in der Eifel blickt nach vorne

Tiere der Zukunft: Dinopark in der Eifel blickt nach vorne

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Das Modell eines Tyranusaurus Rex steht im Dinosaurierpark Teufelsschlucht in Ernzen. Foto: Harald Tittel
Im Zoo und im Museum lassen sich Tiere der Gegenwart und der Vergangenheit betrachten. Der Dinopark widmet sich nun aber auch der weiteren Evolution.

Ernzen. 

Der Tölpelwal ist ein Vogel, der nicht mehr fliegen kann. Dafür kann er aber besonders gut schwimmen und im Meer jagen. Das massige Tier mit seinem riesigen Maul entsteht aus dem heutigen Tölpel-Seevogel und wird in der Zukunft auf der Erde leben: In fünf Millionen Jahren – wenn es wieder eine Eiszeit gibt. So lautet die Prognose eines internationalen Wissenschaftler-Teams, das unter dem Motto „The Future is Wild“ Szenarien erarbeitet hat, wie die Erde in 5 Millionen, 100 Millionen und 200 Millionen Jahren aussehen kann. 16 lebensgroße Modelle der tierischen Zukunftswesen sind gerade in den Dinosaurierpark Teufelsschlucht in der Südeifel eingezogen.

„Wir bieten jetzt eine Zeitreise durch 620 Millionen Jahre Erdgeschichte: 420 Millionen Jahre in die Vergangenheit und 200 Millionen Jahre in die Zukunft“, sagt der Leiter des Dinoparks, Bruno Zwank, in Ernzen (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Die Zukunftstiere – allesamt aus glasfaserverstärktem Kunststoff – seien weltweit die einzigen Exemplare, die auf der Grundlage jener wissenschaftlichen Erkenntnisse „zum Anfassen“ gefertigt wurden.

„Wir wissen, die Erde verändert sich permanent. Da ist es total spannend, in die Zukunft zu schauen“, sagt Geograf Zwank (45) und zeigt auf den Renngreif: Er werde aus dem Marabu erwachsen und in der Savanne Amazoniens heimisch sein. „In fünf Millionen Jahren gibt es keinen tropischen Regenwald mehr. In der Savanne wird es Buschbrände geben und der Renngreif nutzt das Feuer für sich, indem er am Rande mit seinem messerscharfen Krallen nach Beute jagt.“

Interesse an Zukunft der Erde wächst

Ob Zwank die Modelle für realistisch hält? Sie seien „Ergebnisse einer wissenschaftlichen Simulation“, sagt er. „Es ist nicht sicher, dass es genau diese Tiere einmal geben wird, aber es ist im Bereich des Möglichen.“ Die Lebewesen der Zukunft haben am Ende eines rund 1,7 Kilometer langen Rundweges nach gut 130 Dinos in einem eigenen „Futura“-Bereich Platz gefunden.

Für das Projekt „The Future is Wild“ haben rund 20 Wissenschaftler in den vergangenen Jahren typische Evolutionsmuster von Lebewesen aus der Vergangenheit analysiert und diese in die Zukunft übertragen. Daneben haben sie in den Blick genommen, wie sich die Erdplatten verschieben und sich das Klima verändern wird. Daraus entstanden eine dokufiktionale TV-Serie und Bücher.

„Die Menschen interessieren sich heute viel mehr für das, was in der Zukunft auf der Erde passieren wird, als das noch vor 20 Jahren der Fall war“, sagt Joanna Adams, künstlerische Direktorin des Projekts, in Berlin. Ende Mai werde in Deutschland das neue Buch „The Future ist Wild – Unsere Erde von morgen“ erscheinen. Zur Vorstellung werde sie in die Eifel kommen, kündigte Adams (59) an.

Modelle beruhen auf wissenschaftlichen Vorlagen

Zu den gewaltigsten Zukunftstieren gehört der Projektion zufolge die Dino-Schildkröte: Sie soll mehr als sieben Meter groß werden und in 100 Millionen Jahren die größte Kreatur überhaupt sein, die je auf der Erde gelebt hat. Oder der Kolosskalmar, der in 200 Millionen Jahren auf acht Beinen durch den Dschungel stampfen wird. „Das Spannende ist die Frage, wie er sich mit seinen acht Tonnen Gewicht ohne Skelett bewegen kann, ohne zusammenzufallen“, sagt Zwank.

Ob manche Tier-Modelle nicht bedrohlich wirken? „Es ist nicht so schön, aber in diesem Gedankenspiel wird der Mensch dann schon gar keine Rolle mehr spielen“, sagt Zwank. Er wird dann schon längst ausgestorben sein. „Also gibt es nichts mehr vor dem man Angst haben muss, weil man nicht mehr dabei sein wird.“

Der Dinopark in der Südeifel ist laut Zwank der einzige in Rheinland-Pfalz. Er ging Anfang April vergangenen Jahres in Betrieb: Zu sehen sind Rekonstruktionen vom 50 Zentimeter kleinen Mini-Dino bis zum 23 Meter langen Diplodocus. Die Modelle beruhten alle auf wissenschaftlichen Vorlagen, teilt die Modellbau-Firma Bernd Wolter Design GmbH aus dem niedersächsischen Rehburg-Loccum mit. Bislang hat der Dinopark knapp 90.000 Besucher gezählt. Bundesweit gibt es laut Zwank noch drei weitere Outdoor-Dino-Anlagen. (dpa)