Witzige Reise-Utensilien, die den Urlaub angenehmer machen
Wo kann man Wertsachen verstecken? Was, wenn im Stau die Blase drückt? Das Feld der Reise-Utensilien bietet manche gar witzigen Lösungen.
Essen.
„Ich packe meinen Koffer…“: Das beliebte Kinderspiel kann ziemlich anspruchsvoll werden, wenn man vor einem Urlaub tatsächlich vor der Aufgabe steht, das Reisegepäck auszuwählen. So manches Reise-Accessoir hat man vielleicht nicht auf dem Zettel – obwohl es womöglich nützlich sein kann:
1) Als Konservenbüchsen getarnte Safes
Der Wahl-Berliner Stefan Neser hat sich zum Ziel gesetzt, Diebe und Einbrecher in die Verzweiflung zu treiben: mit „Dosensafes„. Vom Feuerzeug bis zum Feuerlöscher hat Neser Objekte konstruiert, die etwas sehr Spezieles eint: sie haben ein Geheimfach. Ob für Geld, Schmuck, für Kamera-Objektive oder Computer-Festplatten: 130 verschiedene „Dosensafes“ bietet Neser inzwischen an. Da werden Kettenfett-, Cola- oder Sauerkraut-Dosen zum Schmuck-Depot; selbst Bau-Schrauben, Werkzeug oder Klobürsten hat Neser in Geld-Verstecke verwandelt – weil Diebe gewöhnlich an ihnen vorbeischauen. Aus einer Ich-AG vor zehn Jahren ist inzwischen ein Unternehmen geworden mit fünf Mitarbeitern, von dem sich sogar Behörden ausrüsten lassen. Die Idee war dem 40-jährigen gebürtigen Schwaben vor gut 20 Jahren im Südfrankreich-Urlaub gekommen – als er eine leere Bohnensuppendose zum Camping-Safe improvisierte. Mittlerweile gibt es bereits Nachahmerfirmen, sogar in Deutschland. Nesers Originale bekommt man bundesweit, bei verschiedenen Fach- und Onlinehändlern oder bei ihm im Onlineshop auf www.dosensafe.de. Preise: zwischen 3.50 und etwa 60 Euro.
2) Toiletten für die Handtasche
Staus können nervenaufreibend sein, vor allem auf der Urlaubsfahrt. „Und was ist das erst für ein Theater, wenn man im Auto steckt und plötzlich auf die Toilette muss“, sagt die Kölnerin Eva Maria Tinter. Erlebnisse von Freundinnen rund ums dringende Bedürfnis hatten den Erfindergeist der heute 70-Jährigen, die früher selbstständige Immobilienmaklerin und Hausverwalterin war, angespornt. Zur Fußball-Europameisterschaft 2008 kam sie mit dem „Roadbag“ auf den Markt: einer Einwegtoilette für Männer. „Damit die nicht immer wild in die Büsche pinkeln“. Ein Jahr später erfand eine Ärztin für sie erstmals auch ein weibliches Pendant: das „Ladybag“. Die Urinale haben eine Öffnung, die der jeweiligen Anatomie angepasst ist. Ein „Superabsorber“ im Innern verwandelt Flüssigkeiten sofort in eine feste Masse. „Da läuft nach dem Geschäft nichts mehr aus“, versichert Tinter. Und schlecht riechen soll es auch nicht. Den Dreierpack für Herren gibt es ab 5.99 Euro, für Frauen ab 8,66 Euro, jeweils inklusive Versandkosten. Erstmals sollen Tinters Urinale ab diesem Jahr auch an vielen Autobahntankstellen erhältlich sein – oder online auf Tinters Webseiten.
3) Pappkartons gegen zu hohe Gepäckkosten
Bei Billigfliegern kostet das Aufgeben des Reisegepäcks rasch mal 40 oder mehr Euro je Strecke. Die Münsteraner Studenten Jonas Fastabend und Niklas Keßler haben einen Weg gefunden, Reisekosten zu senken – mit einem Pappkarton. Box2fly heißt ihre Lösung; eine 55 mal 40 mal 20 Zentimeter messende Pappschachtel, die genau den Maßen entspricht wie sie aktuell in Sachen Flugzeug-Handgepäck von den meisten Airlines an Bord zugelassen sind. „Da passt einiges rein“, sagt Jonas Fastabend – natürlich nicht so viel, wie in einen Reisekoffer, aber für die Städtetour oder ein verlängertes Wochenende zum Beispiel dürfte der Platz reichen. 850 Gramm wiegt die Falt-Box, Fluggesellschaften begrenzen Bordgepäck meist auf um die 8 Kilo Gewicht. Über Crowdfunding haben Fastabend und Keßler ihre Idee zur Marktreife gebracht und einen Papphersteller gefunden, der die Boxen produziert. Preis: 10 Euro, das Dreierpack 25 Euro. Im Moment sind die Boxen aber ausverkauft, sagt Fastabend: „Wir können noch nicht sicher sagen, wann das Lager wieder aufgefüllt wird“. Nachfrage sei aber da. Die Debatte um möglicherweise kleinere Gepäckgrößen wollen die Box2fly-Macher abwarten. „Einige Airlines, deren Kunden für uns besonders interessant sind, sind nicht Mitglied in der Vereinigung, die jetzt für kleinere Maße plädiert“, sagt Fastabend. Sollten doch neue Maße vorgeschrieben werden, „sind wir da“, versichert er. Infos: www.box2fly.com
4) Moskitonetz als Einschlafhilfe
Moskitonetze sind vielleicht kein besonders witziges Reiseaccessoir. Aber Mücken, die einen um den Schlaf bringen, sind auch nicht lustig. Ob man ein Moskitonetz mit in den Urlaub nehmen soll, „ist weniger eine Frage des Landes, sondern der Unterkunft“, sagt Guntram Sachs, Chef-Einkäufer für „Hartware“ beim Reiseausrüster Globetrotter. Im Viersterne-Hotel mit Klimaanlage müsse man sich wohl kaum vor Mücken in Acht nehmen, sagt er. In einfachen Unterkünften dagegen schon. Für Sachs sind Moskitonetze nicht nur „eine Frage der Gesundheitsvorsorge, sondern es geht auch um Schutz vor Generve“. Worauf Reisende achten sollten: Je nach Region ist die Maschengröße wichtig. Sachs empfielt für den Norden Netze mit besonders kleinen Maschen, weil es da auch winzige Fliegen gibt, die böse zustechen. In südlichen Ländern seien größere Maschen sinnvoll, „wegen der Luftdurchlässigkeit“; solche Netze sollten am besten mit Insektenschutzmitteln imprägniert sein, damit Mücken nicht hindurchschlüpfen. „Die finden sonst jedes Loch“, sagt Sachs. Befestigen lassen sich die Netze mit Schnüren, die man so im Raum spannt, dass das Netz daran aufgehängt werden kann. Das leichteste Netz, das Globetrotter.de derzeit im Angebote hat, wiege 165 Gramm und lasse sich auf Getränkedosenformat zusammenfalten. Mehr Infos gibt’s im Handel, etwa in Outdoor-Läden.
5) „Straußenkissen“ für perfekte Nickerchen
Lange Strecken im Flugzeug werden leicht zur Tortur. Schon ein Nickerchen zu halten ist in eng bestuhlten Urlaubsfliegern eine Qual. Ein Nackenkissen ist nützlich – aber da gibt es viel ausgeklügeltere Accessoires: Etwa den „UpRight-Sleeper“; ein dick gepolstertes Kinn-Korsett aus den USA, das den Kopf so fixiert, dass man mit dem Gerät auch im Stehen schlafen könnte. Es ist ein bisschen sperrig im Gepäck und wohl auch nicht so einfach zu bekommen. Im Internet finden sich zudem Sitz-Gurte, die sich am oberen Ende aufblasen lassen und so den Nacken stabilisieren helfen sollen. Es gibt sogar kuriose aufblasbare Kopfstützblöcke, die man im Sitzen auf dem Knie platziert um den Kopf darauf zu legen; das hat dann aber auch was von Henkers-Block.
Ein Designbüro mit Sitz in der Schweiz und in Spanien hat indes Objekte kreiert, die sehr passend „Straußenkissen“ heißen. Das „OstrichPillow“ gibt es in verschiedenen Ausführungen: Topmodell ist eine gepolsterte Haube aus Viskose mit Öffnungen für Ohren, Mund und Nase, die man über den gesamten Kopf stülpt und die einem als Kombination aus Allzweckkissen und Augenbinde ermöglichen soll, an allen erdenklichen Orten und in jedweder Körperhaltung einzunicken. Die „Light“-Version ist auf eine in drei Stoffringen gepolsterte Kopfabdeckung reduziert, mit der man Augen und Ohren verdecken und weich betten kann. Kosten: etwa 70 Euro für die große und knapp 30 Euro für die Light-Variante (jeweils bei Amazon.de).