Nach übereinstimmenden Medienberichten sollen der als „Skandalprofi“ in Verruf geratene italienische Nationalspieler Mario Balotelli von Manchester City und sein Trainer Roberto Mancini im Training heftig aneinander geraten sein. Auslöser war wohl ein überhartes Einsteigen gegen einen Teamkollegen.
Manchester/Köln.
Skandalnudel Mario Balotelli steht nach einem erneuten Eklat beim englischen
Fußball-Meister Manchester City endgültig vor dem Rauswurf. Nach einem brutalen
Foul an seinem Teamkollegen Scott Sinclair lieferte sich der Stürmerstar während
des Trainings am Donnerstag ein Handgemenge mit seinem Teammanager und Landsmann
Roberto Mancini. Beide mussten von umstehenden Profis und Betreuern
auseinandergerissen werden.
„Mad City“ titelte das Boulevard-Blatt Sun
nur Minuten nach dem Vorfall und zeigte auf seiner Website ein halbes Dutzend
Fotos von dem Zwischenfall. Zahlreiche weitere Zeitungen zitierten einen
namentlich nicht genannten Augenzeugen des Vorgangs. Demnach verhielt sich
Balotelli, zweifacher Torschütze beim 2:1-Sieg Italiens im EM-Halbfinale gegen
die DFB-Elf, in dem Gerangel nach seinem Foul eher passiv. „Mancini rannte auf
ihn zu, er war außer sich“, sagte der Beobachter: „Er griff ihn sich, es sah so
aus, als wollte er Mario zu Boden werfen, aber der war zu stark.“
Selbst
nachdem die beiden Streithähne von den fassungslosen Kollegen getrennt worden
waren, soll Mancini einen weiteren Versuch gestartet haben, zu Balotelli zu
gelangen. Der 22-Jährige verschwand zunächst im Kabinentrakt und wenige Minuten
später in seinem tarnfarbenen Bently GT vom Gelände, ohne ein Wort über den
Zwischenfall verloren zu haben.
Balotelli zwischen Genie und Wahnsinn
Mancini hatte Balotelli in der
Vergangenheit häufig für dessen unprofessionelles Verhalten gerügt, immer wieder
auch öffentlich. Dennoch sah er sich als eine Art Vaterfigur für das
Aunahmetalent. „Ich liebe Mario als Kerl und als Spieler, aber es ist wichtig
für ihn, dass er beginnt, über seinen Job nachzudenken“, sagte Manicini Mitte
Dezember nach der lustlosen Vorstellung von Balotelli im Derby gegen Manchester
United (2:3): „Es ist unglaublich, dass er seine Qualität zum Fenster
rauswirft.“
Mancini spielte dabei auch auf den unsteten Lebenswandel
seines Schützlings an. Balotelli fällt Zeit seiner Karriere durch Skandale und
Skandälchen auf und bewegt sich zwischen Genie – wie im EM-Halbfinale gegen Deutschland – und Wahnsinn. Erst im vergangenen Monat hatte er eine Klage gegen
City zurückgezogen. Er wollte gegen eine Geldstrafe in Höhe von insgesamt
340.000 Pfund (rund 420.000 Euro) vorgehen, die ihm der Klub wegen diverser
Spielsperren aufgebrummt hatte.
Dartpfeile auf Jugendspieler – aus Langeweile
Damit fand sich Balotelli bei weitem
nicht das erste Mal auf den Klatschseiten der berüchtigten englischen
Boulevardpresse wieder. Er prügelte sich einst im Training mit dem damaligen
City-Profi Jerome Boateng, ein anderes Mal warf Balotelli Dartpfeile auf
Jugendspieler – aus Langeweile.
In der vergangenen Saison verhalf auch
Balotelli City zur ersten Meisterschaft seit 1968, doch in Erinnerung blieb vor allem das Feuerwerk, mit dem er sein Badezimmer abfackelte. Legendär ist auch
die Geschichte, in der er mit einer fünfstelligen Summe Bargeldes von der
Polizei gestoppt wurde. Warum er so viel Geld mit sich führe? ‚Because I’m
rich!‘ Weil er reich ist.
Zumeist sind Zigaretten, Prostituierte oder
sündhaft teure Autos involviert, wenn der Italiener für Schlagzeilen sorgt.
Unlängst hatte er sich einem DNA-Test unterziehen müssen, der klären sollte, ob
er der Vater des Kindes von Edel-Callgirl Jessy Thompson ist. Jene Frau, die
durch ein Tete-a-tete mit United-Stürmer Wayne Rooney bekannt wurde. Anfang
Dezember 2012 wurde Balotelli Vater. Seine immer-mal-wieder-Freundin, das
italienische Showgirl Raffaella Fico, brachte die gemeinsame Tochter Pia zur
Welt. Zum Besseren verändert hat ihn die kleine Pia offenbar nicht.