Der Berliner Footballer Björn Werner hat den Sprung in die US-Profiliga NFL geschafft und erhält einen Millionenvertrag bei den Indianapolis Colts. Neben Sebastian Vollmer und Markus Kuhn ist Werner in der kommenden Saison der dritte Deutsche in der US-Profiliga.
New York.
Am Ziel seines Traums von der NFL atmete Björn Werner tief durch. Nach einem Küsschen von Frau Denise und seiner zu Tränen gerührten Oma trat der Footballer aus Berlin vor die Kameras in der New Yorker Radio City Music Hall und umarmte Commissioner Roger Goodell. Der 22 Jahre alte Defensive End wurde bei der Talente-Auswahl an 24. Stelle von den Indianapolis Colts verpflichtet – als erster Deutscher überhaupt in der ersten Draftrunde der US-Profiliga.
„Das war das großartigste Gefühl. Ich fühle mich so erleichtert, dass sich die letzten sechs Jahre ausgezahlt haben“, sagte Werner im anschließenden TV-Interview. „Mein Traum wird wahr, endlich habe ich Gewissheit. Die letzten Wochen und Monate waren für mich sehr aufregend.“
Werner wird einen Millionen-Vertrag über vier Jahre unterschreiben
Neben seinen extra eingeflogenen Eltern, zwei Brüdern, seiner Großmutter und der Ehefrau hatte der 120-Kilo-Koloss im Warteraum gezittert, bis Goodell endlich „Björn Wörner“ auf die Bühne rief. Schnell wurde ihm die blau-weiße Teamkappe der Colts gereicht, Sekunden später präsentierte er den Fotografen mit einem strahlenden Lächeln das blau-weiße Trikot mit der Nummer 1 und wurde nach einem Flug per Privatjet zur Vorstellung in seiner neuen sportlichen Heimat erwartet.
In Sebastian Vollmer von New England Patriots und Markus Kuhn (New York Giants) werden damit in der kommenden Saison insgesamt drei Deutsche in der Eliteliga auflaufen. „Ich freue mich auf die Coaches und meine neuen Teamkollegen. Ich werde alles geben und hart arbeiten, um das in mich gesetzte Vertrauen zurückzuzahlen“, erklärte Werner, der demnächst einen Millionen-Vertrag über mindestens vier Jahre unterschreiben wird.
Colts-Coach will Werner als Outside Linebacker auf Quarterbackjagd schicken
„Wir können sehr viel mit diesem Jungen anfangen. Wir sind begeistert, Björn zu haben“, kommentierte Chuck Pagano die Wahl nach der Draft. Der Colts-Coach kündigte an, den Neuzugang angesichts seiner Schnelligkeit nicht in der vordersten Defensivlinie, sondern dahinter als Outside Linebacker auf Quarterbackjagd zu schicken. „Er ist ein höllisch guter Footballspieler“, ergänzte General Manager Ryan Grigson.
Unzählige Male hatte der frühere Spieler der Berlin Adler in den vergangenen Tagen den US-Medien seine „unerwartete Reise“ („nfl.com“) als „Germinator“ („USA Today“) erzählt. Im Alter von zwölf Jahren entdeckte Werner bei der körperlosen Variante Flag Football die Leidenschaft für den harten Sport, schaffte über die High School den Sprung an die Florida State University. Mit den Seminoles gewann er im Januar den prestigeträchtigen Orange Bowl und wurde als Defensivspieler des Jahres in der Atlantic Coast Conference ausgezeichnet.
Am College hatte sich Werner seine persönlichen Meilensteine auf einen Spiegel geschrieben – und alle erreicht. „Meine Ziele für die NFL habe ich noch nicht formuliert, aber das wird noch kommen“, betonte er nun. „Ich will in der Liga respektiert werden.“ Nach dem Abschied von Star-Quarterback Peyton Manning hatten die Colts in der vergangenen Saison den Neuanfang geschafft und überraschend am Ende der regulären Spielzeit die Playoffs erreicht.
Am Ende eines aufregenden Tages meldete sich Werner dann noch einmal kurz zu Wort: „Ich gehe als Colt schlafen“, twitterte er kurz vor drei Uhr nachts amerikanischer Ostküstenzeit. „Ich kann es immer noch nicht glauben.“