Fußball-Nationalspieler sterben gut 1,9 Jahre früher als Normalbürger. Das hat Medizin-Forscher Oliver Kuss in seiner neuen Studie herausgefunden. Er hat 847 Nationalspieler unter die Lupe genommen – von 1908 bis 2006.
Halle.
Die deutschen Fußball-Nationalspieler der vergangenen
100 Jahre hatten eine etwas geringere Lebenserwartung als die
Durchschnittsbevölkerung, wie der Epidemiologe Oliver Kuss von der
Medizinischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg herausfand.
Er wertete die Daten aller 847 Nationalspieler aus, die von 1908
bis 2006 ein Länderspiel für den Deutschen Fußball-Bund (DFB)
absolviert hatten. Von diesen Sportlern wurden die Geburts- und
Sterbedaten erfasst sowie das Datum des ersten und letzten
Länderspieles.
Nationalspieler im Zweiten Weltkrieg
Von 35 Sportlern konnte das Todesdatum nicht
festgestellt werden, so dass schließlich 812 Nationalspieler in die
Bewertung einbezogen wurden. Die erhobenen Daten wurden dann mit
den erwarteten Werten aus der Normalbevölkerung verglichen: „Die
Lebenserwartung der Nationalspieler lag um 1,9 Jahre unter dem
erwarteten Wert der Bevölkerung“, erklärte Kuss, dessen Arbeit in
der in der Fachzeitschrift „Scandinavian Journal of Medicine &
Science in Sports“ erschien.
Eine geringere Lebenserwartung sei vor
allem in der ersten Hälfte des Betrachtungszeitraumes festzustellen
gewesen, hieß es. Ursachen könnten in der schlechteren
medizinischen Versorgung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
sowie im Tod von Nationalspielern im Zweiten Weltkrieg liegen.
Im
Laufe der Zeit verflachte sich der Unterschied deutlich, so dass
für die aktuellen Nationalspieler nicht mehr von einer reduzierten
Lebenserwartung auszugehen ist. (dapd)