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Alemannia Aachen – Absturz mit Ansage

Alemannia Aachen – Absturz mit Ansage

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Foto: imago sportfotodienst
Der Fußball boomt. Aber nicht überall: Alemannia Aachen ist das derzeit krasseste Beispiel dafür, wohin Missmanagement führen kann. Damit steht der Traditionsklub nicht allein. Auch weitere Traditionsklubs dümpeln in der Regionalliga West herum. Ein Kommentar.

Aachen. 

Es war einmal eine Zeit, da begegneten sich zwei Fußballvereine auf Augenhöhe. Der eine war gerade Meister, der andere Vizemeister geworden. Wir schrieben das Jahr 1969, und noch niemand ahnte, wie sehr sich die Wege von Bayern München und Alemannia Aachen einmal trennen würden. 43 Jahre später machen – zufällig zeitgleich – die beiden Klubs wieder von sich reden. Der FC Bayern, inzwischen der vor Kraft strotzende Branchenriese, brüstet sich mit einem Jahresumsatz von 332 Millionen Euro, während die nur noch drittklassige Alemannia wegen eines 4,5-Millionen-Euro-Lochs den Gang in die Insolvenz beklagt.

Deutlicher kann die gewaltige Bandbreite, in der sich der Profifußball in Deutschland heutzutage bewegt, kaum belegt werden. In Aachen, wo die Schattenseite des Fußball-Booms zu betrachten ist, wird es niemanden trösten, dass in der Regionalliga West, in der die Alemannia künftig bestenfalls kicken wird, auch andere Traditionsklubs mit Bundesliga-Vergangenheit herumdümpeln: Rot-Weiß Essen, Rot-Weiß Oberhausen, der Wuppertaler SV und Fortuna Köln.

Mutmacher Fortuna Düsseldorf

Abstürze, die nicht aus heiterem Himmel erfolgten, sondern sich über einen längeren Zeitraum ankündigten. Und in der Regel mit Vereinsführern zusammenhingen, die sich mit Geld, das ihnen nicht gehörte, übernahmen und kein Maß kannten. Wer etwa die Aachener Bosse bei der Einweihung des kostspieligen neuen Tivoli-Stadions von einer rosigen Zukunft schwadronieren hörte, der ahnte schon damals Böses. Gestern beschrieb der frühere Alemannia-Manager Erik Meijer den Stadionbau als einen Stein, der dem Verein um den Hals gehangen und ihm nun das Genick gebrochen habe.

Immerhin gibt es ein Beispiel, das zum Mutmacher für die Alemannia und ihre Leidensgenossen taugt: Fortuna Düsseldorf hat mit solider Vereinspolitik den Rückweg von der vierten in die erste Liga geschafft. Es kommt einem allerdings heute wie ein Märchen vor.