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Als Rehhagel das Olympische Feuer durch Griechenland trug

Als Rehhagel das Olympische Feuer durch Griechenland trug

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Nationaltrainer Otto Rehhagel (Griechenland) mit der olympischen Fackel auf der Peloponnes-Brücke, der längsten Hängebrücke der Welt zwischen Rion und Antirion; Vdig, hoch, Freisteller, Trainer, Coach, Nationalcoach, Laufen, laufen, Olympiafackel, Olympiaflamme, Olympiafeuer, Fackel, Feuer, Flamme, Fackelläufer, Fackelträger, Brücke, Lächeln Olympische Sommerspiele 2004, Olympia, Olympiade, Spiele, Athen Athen Fußball OS Sommer Herren Mannschaft Griechenland Einzelbild optimistisch Randmotiv Personen Objekte
Der Trainer trug die Fackel mit dem Olympischen Feuer durch Griechenland, jetzt stellt er sie dem Deutschen Fußballmuseum in Dortmund zur Verfügung

Essen. 

Jetzt bloß nicht stolpern. Keinen Fehler machen. Und nur nicht die Fackel fallen lassen. Abwechselnd huschten Otto Rehhagel diese Gedanken durch den Kopf, als er über die Brücke „Harilaos Trikoupis“ in Griechenland lief. Es waren nur 300 Meter, doch der Fußballtrainer lief sie in dem Bewusstsein, einen großen, einen außergewöhnlichen Moment zu erleben. Als Fackelläufer trug er das olympische Feuer über die riesige Brücke, die das Festland mit der Halbinsel Peloponnes verbindet. An diesem Tag, am 8. August 2004, wurde Otto Rehhagel zum Symbol.

„Man kann schon sagen, dass ich Gänsehaut hatte“, sagt der 77-Jährige heute. Worte mit Gewicht, denn leicht ist Rehhagel nicht zu beeindrucken. Mit seiner Philosophie von Fußball, mit seinem Gespür, Spieler ihren Stärken entsprechend zusammenzubringen, hat er gewonnen, was es zu gewinnen gab: Allein mit Werder Bremen wurde er zweimal Deutscher Meister, viermal Vizemeister, DFB- und Europapokalsieger.

Und dann kam Griechenland.

Der Triumphzug durch Athen

Knapp einen Monat vor seinem Fackellauf hatte Otto Rehhagel Fußballgeschichte geschrieben. Als Nationaltrainer führte er Griechenland zum Gewinn der Europameisterschaft in Portugal. Die Fußballwelt war nicht nur überrascht, sie war baff – und Griechenland verneigte sich vor „König Otto“, irgendwer erfand den Spitznamen „Rehakles“.

„Das war eine unglaubliche Euphorie“, erzählt Rehhagel, „überall, wo ich in Griechenland hinkam, wurde ich erkannt, gefeiert. Es gab keine Grenzen für mich, das war einmalig.“ Er erinnert sich noch genau an die Rückkehr aus Porto, am Tag nach dem 1:0-Finalsieg gegen Portugal: „Der Pilot drehte über dem Flughafen in Athen noch eine Extrarunde, da konnten wir sehen, wie viele Menschen auf uns warteten. 1,5 Millionen Leute waren auf den Straßen.“

Bis heute hat Rehhagel Kontakt zu den Spielern

Die Europameister wurden in ihrer Heimat gefeiert wie Volkshelden – auch ihr deutscher Trainer. Im Stadion gab es eine Siegesfeier. „Normalerweise fährt man vom Flughafen 30 Minuten, wir haben an diesem Tag fünf Stunden gebraucht, überall waren Menschen“, sagt er.

Rehhagel lächelt, wenn er von Griechenland erzählt. Neun Jahre blieb er Cheftrainer des Nationalteams, schlug sogar einen Posten als DFB-Trainer aus, weil er sich „mit den Griechen noch verhaftet fühlte“. Bis heute hat er Kontakt zu den Spielern von damals, zu seinem Assistenztrainer und Dolmetscher. „Das wird auch immer so bleiben“, sagt der Essener. „Wir haben immerhin ein ganzes Stück Fußballleben zusammen verbracht.“

Botschafter zwischen Deutschland und Griechenland

Otto Rehhagels Erfolg hatte eine Strahlkraft, die über das Spiel hinausging. Er wurde zu einem Botschafter zwischen Deutschland und Griechenland. Ein Brückenbauer, ein Symbol. Festgehalten in dem Bild des Fackelträgers vor den Olympischen Spielen in Athen. „Das war eine besondere Ehre, die mir zuteil wurde“, sagt er. „Ich habe immer die Bedeutung des außergewöhnlichen Ereignisses vor Augen gehabt: Der Fackellauf zeigt den Beginn der neuen Spiele an und besinnt sich gleichzeitig auf die alte Geschichte Olympias. Das war ein besonderer Moment.“ Gänsehaut inklusive.

Die Fackel durfte Rehhagel nach seinem Lauf behalten. Er hat sie bis heute aufgehoben. Ab dem 25. Oktober wird sie im Fußballmuseum in Dortmund zu sehen sein – zusammen mit der Kluft, die Rehhagel damals trug. Gestolpert ist er übrigens nicht. Athen bekam sein Feuer, seine Spiele – und Griechenland dank Otto Rehhagel ein Stück Fußballgeschichte.