Hans-Joachim Watzke hat eigentlich allen Grund zur Freude. Borussia Dortmund spielt bislang eine überzeugende Bundesliga-Saison und steht nach 25 Spieltagen an der Tabellenspitze. Und doch sah der BVB-Boss sich nun zu einer Brandrede gezwungen.
Gegenstand dieser Brandrede ist jedoch nicht Borussia Dortmund. Es geht um Uneinigkeiten zwischen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer beim BVB hat Watzke auch die Posten des Aufsichtsratschefs bei der DFL sowie des Vizepräsidenten beim DFB inne.
BVB-Boss Watzke in Sorge
Der Grund für die Unstimmigkeiten zwischen Liga und Verband sind wie so häufig im Leben die Finanzen. Ende Juni läuft der aktuelle Grundlagenvertrag zwischen DFL und DFB aus. Ein neuer Vertrag wird derzeit ausgehandelt. Großes Streitobjekt dabei: Die Entschädigungszahlungen der Liga für die Ausbildung der Profis.
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Derzeit zahlt die DFL als Entschädigung rund 25 Millionen Euro an den DFB. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, will der Verband jetzt das Doppelte bis Dreifache einkassieren. Diese Forderung könne laut Watzke zu einem noch größeren Konflikt führen. Zwar seien die Vereine der 1. und 2. Bundesliga grundsätzlich „bereit, signifikant mehr zu zahlen“, so der Geschäftsführer von Borussia Dortmund: „Obwohl der Profifußball in den vergangenen Jahren gar keine Einnahmen-Zuwächse hatte. Im Gegenteil. Nach drei Jahren Corona sind unsere Spielräume maximal begrenzt.“
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Doch durch die enorm hohen Forderungen des DFB liege man in den Verhandlungen „dermaßen weit auseinander, dass ich sehr, sehr skeptisch bin, dass wir eine Lösung finden, ohne vor das Schiedsgericht zu gehen“. Sollte es tatsächlich so weit kommen, könne dies einen erheblichen Riss in die Beziehung zwischen Liga und Verbind hinterlassen. „Partnerschaft und Schiedsgericht schließen sich aus! Dann ist dieser Weg der Partnerschaft, dann ist der Versuch, dieses Pflänzchen wieder zur Blüte zu bringen, nachhaltig beschädigt“, sagt der BVB-Boss.
Borussia Dortmund zu Gast beim FC Bayern
Nur zu gern lässt Watzke sich daher vom bevorstehenden Spitzenspiel in der Bundesliga ablenken. „Sein“ BVB ist als Tabellenführer zu Gast beim FC Bayern. „Am meisten freut mich, dass das Spitzenspiel wieder die Leute elektrisiert“, so der Geschäftsführer von Borussia Dortmund: „Das ist für die Liga gut.“
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Viele Fans sind der Ansicht, die Partie habe vorentscheidenden Charakter im Kampf um die Meisterschaft. Das sieht Watzke anders: „Das Schöne ist, dass die Meisterschaft – egal, wie’s ausgeht – nicht entschieden sein wird.“
In der Partie bei den Münchnern muss Borussia Dortmund womöglich auf einen Leistungsträger verzichten (hier alle Infos).