Es ist seine erste Rückkehr ins Ruhrgebiet! Enrico Maaßen stand bei Borussia Dortmund nie groß im Rampenlicht und dennoch erfüllte er eine wichtige Aufgabe. Als Trainer der U23 ebnete er für viele Talente den Weg in den Profibereich. Zudem kehrte Dortmunds Zweite unter seiner Führung erstmals seit sechs Jahren in die dritte Liga zurück.
Im Sommer ging er mit dem Wechsel zum FC Augsburg den nächsten Schritt. Im Gespräch mit DER WESTEN verrät er jetzt, wie er sich vor dem Wiedersehen mit Borussia Dortmund am Sonntag (21. Januar, 15.30 Uhr) fühlt und warum der dem Klub bis heute dankbar ist.
Borussia Dortmund: Maaßen freut sich auf „absolut besonderes Spiel“
Herr Maaßen, vor zweieinhalb Jahren standen Sie noch in der vierten Liga an der Seitenlinie, heute trainieren Sie einen Bundesligisten. Hätten Sie zum damaligen Zeitpunkt mit diesem steilen Aufstieg gerechnet?
Enrico Maaßen: (lacht) Dieser Teil des Fußballs ist unplanbar. Ich habe mir immer Zeit gelassen, um den nächsten Schritt zu gehen und die nötige Erfahrung zu sammeln. Ich hätte nach Rödinghausen auch einen anderen Weg einschlagen können, wollte aber unbedingt zu Borussia Dortmund und dort mit hochtalentierten Jungs arbeiten. Jetzt freue ich mich, dass ich in der Bundesliga Trainer bei einem sehr guten Klub wie Augsburg sein darf.
Zwei Jahre waren Sie als Trainer für Borussia Dortmund tätig. Am Wochenende steht erstmals ihre Rückkehr nach Dortmund an. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in das Spiel?
Das ist ein absolut besonderes Spiel für mich. Es war eine sehr erfolgreiche Zeit, insbesondere der Aufstieg mit der U23. Ich freue mich also sehr zurückzukehren. Man wird das ein oder andere bekannte Gesicht wiedersehen. Sicherlich war es auch durch die erfolgreiche Zeit in Dortmund überhaupt möglich, den Schritt nach Augsburg zu gehen. Ich bin noch heute sehr dankbar dafür, dass mir Dortmund den Weg nach Augsburg trotz laufendem Vertrag ermöglicht hat. Dennoch gilt es für uns und für mich den Fokus auf die 90 Minuten zu lenken.
Was hat den Ausschlag für einen Wechsel zum FC Augsburg gegeben?
Ich habe acht Jahre im Herrenbereich gearbeitet und sehr viel Erfahrung gesammelt. Und dann gab es die Möglichkeit zum FC Augsburg zu wechseln, einem Bundesligisten, der nicht erst zwei oder drei Jahre dort spielt. Es gibt hier gewachsene Strukturen. Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren so gut, dass ich mich entschieden habe: „Das möchte ich machen“. Da gehört dann aber auch der BVB zu, bei dem ich unter Vertrag stand. Nach den Erfolgen fragt man sich, was geht noch mehr? Da hat es natürlich unter den Fingernägeln gebrannt, den nächsten Schritt zu gehen. Aber ich springe nicht von links nach rechts und werde auch in Zukunft nachhaltig meinen Weg gehen.
Ihre Mannschaft erlebte vor der Winterpause eine Durststrecke. Mit den Eindrücken aus Winterpause, Vorbereitung und Trainingslager: Wie zuversichtlich sind sie mit Blick auf den Klassenerhalt?
Wir haben noch viele Spiele. Die Endphase vor der Pause war nicht optimal, das ging eigentlich mit dem verspielten 3:0 gegen Leipzig los. Es gibt Elemente, die wir verbessern wollen. Wir spielen gutes, hohes Pressing, aber es ist trotzdem wichtig, auch kompakt und tief zu verteidigen. Beim Thema Ballbesitz kann man sich immer weiterentwickeln. Es geht aber auch darum, die Spieler belastbarer zu machen. Wir haben unsere Testspiele aus diesem Grund sehr umfangreich gestaltet.
Maaßen und Augsburg in Dortmund Underdogs – und doch gefährlich?
Was erwarten Sie vom Gegner? Borussia Dortmund hatte in der Hinrunde mit vielen Problemen und Leistungsschwankungen zu kämpfen…
Dortmund kann vor allem personell wieder aus dem Vollen schöpfen. Schlüsselspieler wie Marco Reus, Sebastien Haller und Mahmoud Dahoud sind wieder dabei. Auch ansonsten haben sie einen richtig guten Kader, mit Spielern, die ich zum großen Teil noch kenne. Und mit Edin Terzic haben sie einen sehr guten Trainer.
Es ist eine große Chance für uns, dort für eine Überraschung zu sorgen. Der BVB ist der Favorit. Niemand erwartet, dass wir dort Punkte holen können, aber genau da liegt unsere Chance.
Gibt es einen Spieler, auf den Ihre Mannschaft besonders achten muss?
Es wäre ein großer Fehler, sich nur auf einen Spieler zu konzentrieren. Bei uns wird es nur über das Kollektiv gehen. Wir brauchen eine taktische Meisterleistung und eine herausragend gute Einstellung. Wir müssen die Willenskraft zeigen, den wir schon oft in dieser Saison gezeigt haben.
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Was muss in der Rückrunde passieren, damit Sie sagen: Es war eine erfolgreiche Saison für mich?
Wir wollen natürlich so schnell wie möglich die Klasse halten. Dem müssen wir alles unterordnen. Und dann geht es darum, die Jungs weiterzuentwickeln und Fußball zu spielen, bei dem die Zuschauer gerne ins Stadion kommen.