Veröffentlicht inBVB

Borussia Dortmund: Bittere Talent-Entwicklung – Ex-Juwel spricht offen und ehrlich

Borussia Dortmund: Bittere Talent-Entwicklung – Ex-Juwel spricht offen und ehrlich

© imago images / Thomas Bielefeld

Diese Juwele wurden beim BVB zu Stars

Einige Spieler reiften bei Borussia Dortmund zu Top-Stars. Wir zeigen dir, welche Juwele beim BVB zu Spitzenspielern wurden.

Viele träumen, nur ganz wenige schaffen es. Auch wenn Borussia Dortmund als eine der Top-Anlaufstellen in Europa für Talente gilt, bleiben letztlich viele auf der Strecke. Patrick Osterhage war selbst nah dran. Als Kapitän in der Jugend führte er die U19 zur Meisterschaft, der Weg nach oben schien geebnet.

Dann schlug jedoch das Schicksal zu. Mehrere Verletzungen verhinderten den Durchbruch bei Borussia Dortmund. Dennoch hat es Osterhage in den Profibereich geschafft. Heute ist er fester Bestandteil des SC Freiburg. Vor dem Duell gegen den BVB spricht er mit DER WESTEN über das Duell, die Jugendzeit in Dortmund und weshalb es für Talente so schwer ist, es nach ganz oben zu schaffen.

Borussia Dortmund: Bewegte BVB-Vergangenheit von Osterhage

DER WESTEN: Hallo Patrick! Sag mal, weißt du aus dem Stegreif etwas über die Vereine Menemen FK, Heide Paderborn oder CS Maritimo?

Patrick Osterhage: Ja, tatsächlich. Heide Paderborn sagt mir auf jeden Fall etwas, die anderen beiden nicht.

Was klingelt bei Heide Paderborn bei dir?

Einer meiner besten Freunde, mit dem ich in der Jugend des BVB zusammengespielt habe, kommt aus Paderborn und hat später dort gespielt. Deswegen habe ich das schon öfter gehört.

+++ Borussia Dortmund droht der blanke Albtraum – Kovac deutet es an +++

Du bist auf jeden Fall auf der richtigen Spur. Auch bei Menemen FK [Emir Terzi] und CS Maritimo [Enrique Pena Zauner] spielen zwei deiner ehemaligen BVB-U19-Kollegen. Du hast die Mannschaft 2019 als Kapitän zur Meisterschaft geführt – hast du noch viel Kontakt zu den Jungs und welche Erinnerung hast du an die Zeit?

Kontakt habe ich noch zu einigen Spielern von damals. Während der Länderspielpause habe ich mich auch mit zweien getroffen. Wir waren Essen und haben unter anderem über alte Zeiten gequatscht. Insgesamt war das gerade bei der U19 eine schöne Zeit. Danach war ich leider mehr verletzt, als ich gespielt habe. Aber ich erinnere mich immer noch gerne zurück.

„Nicht jeder kann nach oben kommen“

Von der damaligen Mannschaft haben es neben dir nur Tobias Raschl und Immanuel Pherai in die beiden höchsten deutschen Ligen geschafft. Was verhindert bei so vielen Talenten, die in der Jugend noch Deutscher Meister werden, den großen Profi-Durchbruch?

Robin Kehr hat auch ein paar Zweitligaspiele für Greuther Fürth gemacht, ist mittlerweile aber leider Fußballinvalide. Natürlich ist es ein großer Unterschied zwischen Jugendfußball und Herrenfußball. Es gibt so viele gute Spieler, egal ob sie dann schon in der Jugend eines Vereins sind oder noch woanders spielen. Einen Profivertrag zu kriegen, ist das eine. Sich aber zu etablieren und konstant Leistung zu bringen, ist eine ganz andere Hausnummer.

Patrick Osterhage, hier mit der Meisterschale der U19 in der Hand, war in der Jugend von Borussia Dortmund Kapitän. Foto: imago images / DeFodi

Ist dieses Problem beim BVB denn größer als bei anderen Vereinen?

Das ist schwer zu sagen. Normalerweise spielt Dortmund Champions League, weshalb der Sprung sehr hoch ist. Ich selbst bin ein Sonderfall. In den zwei Jahren nach der U19 war ich viel verletzt und hatte dadurch gar keine Chance mich so richtig bei den Profis zu zeigen. Deswegen ist es schwer, das zu beurteilen. Am Ende geht jeder seinen Weg und nicht jeder Jugendspieler kann nach oben kommen.

Verletzung verhinderte BVB-Durchbruch

Du selbst bist den Weg über Bochum gegangen – war das nach den Verletzungen nötig, um auch mental einen Neustart zu haben?

Es war nicht so, dass ich aus Dortmund raus oder in ein anderes Umfeld wollte. Aber für mich war Bochum der bessere Weg, um Chancen auf Spielzeit in der Bundesliga zu bekommen. Durch die Verletzungen hatte ich beim BVB wie gesagt nie die Chance, mich im Profibereich zu zeigen. Das ist das Opfer, was ich bringen musste, was auch ein bisschen weh tat im Nachhinein.

Für dich ist es letztlich auch nicht schlecht gelaufen. Seit Saisonbeginn bist du bei Freiburg und wichtiger Bestandteil des Teams. Trotz Niederlage am letzten Wochenende mischt ihr oben mit. Welcher der drei internationalen Wettbewerbe ist das realistischste Ziel?

Da spekulieren wir gar nicht. Wir haben es auch nicht komplett selbst in der Hand. Auch wenn das immer etwas blöd klingt: Am wichtigsten ist der Fokus auf die tägliche Arbeit. Wir wollen so viele Punkte sammeln wie möglich und dann sehen wir am 17. Mai, was dabei rauskommt.

Spuckt Freiburg Borussia Dortmund in die Suppe?

Das heißt, eine interne Zielsetzung gibt es nicht?

Ich glaube in Freiburg ist es traditionell ein bisschen so, dass die Zielsetzung erstmal ist, 40 Punkte zu sammeln. So haben wir es bis jetzt auch gehandhabt.

Das Hinspiel in Dortmund hat Freiburg 0:4 verloren, du flogst mit Gelb-Rot vom Platz. Da ist noch eine Rechnung zu begleichen, oder?

Ja, auf jeden Fall. Es war kein gutes Spiel von uns in Dortmund, die gelb-rote Karte darf auch nicht passieren. Deswegen ist auf jeden Fall eine Rechnung offen. Wir sind alle heiß, zu Hause ein besseres Gesicht zu zeigen und gegen den BVB zu gewinnen.


Noch mehr Nachrichten liest du hier:


Zwei Gründe, weshalb ihr es schafft, gegen Dortmund wieder in die Erfolgsspur zu finden, sind…

Wir spielen im eigenen Stadion, das macht einen Unterschied. Wir sind sehr heimstark und mit unseren Fans im Rücken ist das ein triftiger Grund. Auf der anderen Seite haben wir eine gute Serie gehabt und wissen daher um unsere Qualität, und dass wir auf jeden Fall mithalten können.

Vielen Dank für das Gespräch!