Enttäuschung, Leere, Wut – all das spielte sich am Samstagabend in den Gefühlen von Borussia Dortmund wieder. Die Chance auf die Meisterschaft – einfach so vertan. Spieler und Trainer vergossen auf dem Rasen bittere Tränen, die Fans schauten von der Tribüne schockiert zu.
Allen Beteiligten fiel es schwer, nach diesem Drama die passenden oder überhaupt Worte zu finden. Sebastian Kehl, Sportdirektor von Borussia Dortmund, probierte es dennoch. Seine Aussagen lassen tief über den Gefühlszustand blicken.
Borussia Dortmund vergießt bittere Tränen
Sie hatten sich so viel vorgenommen, die ganze Stadt hatte schon die Meistersause vorbereitet. Doch dann folgte das bittere Unentschieden gegen Mainz, das alle Hoffnungen platzen ließ. Wieder einmal ein unnötiges Remis, welches kostbare Punkte kostet. Warum der BVB wie schon gegen Bochum oder Stuttgart gelähmt wirkte, wusste keiner so genau.
++ Nach der verspielten Meisterschaft – folgt jetzt der nächste Stich ins BVB-Herz? ++
Lag es am Druck? Der hohen Erwartungshaltung? Kehl berichtete nach dem Spiel, dass die Anspannung etwas mit der Mannschaft von Borussia Dortmund gemacht habe. „Natürlich ist eine Anspannung da gewesen, die war auch größer als in den letzten Wochen“, sagte er in den Katakomben des Westfalenstadions.
Kehl-Kritik an der Mannschaft
In diesen bitteren Momenten sparte er auch nicht mit Kritik. Der „gute Matchplan“, den man hatte, war schnell über den Haufen geworfen. 0:2 lag Borussia Dortmund hinten – da wurden die Spieler noch nervöser.
„Irgendwann ist dann natürlich auch ein bisschen Hektik aufgekommen. Es war teilweise wild, wir haben keine gute Positionierung mehr gehabt“, zählte der Sportdirektor auf. Dortmunds Spiel habe mehr mit dem Zufallsprinzip – in diesem Fall viele Flanken – zu tun gehabt. „Das ist normal, weil man es unbedingt will, aber es war dann einfach nicht mehr gut.“ Der Frust auf dieses Spiel, das war offensichtlich, war enorm.
Borussia Dortmund: Große Leere
So fielen Anschluss und Ausgleich viel zu spät – der Meisterzug war abgefahren. „Die Leere, die Enttäuschung – alles, was wir gerade spüren, ist nicht zu beschreiben“, zeigte sich Kehl dann emotional. Als Spieler hatte er mit dem BVB dreimal die Schale geholt, als Funktionär war er nun ganz nah dran.
Mehr Nachrichten bekommst du hier:
Wie lange es dauern mag, diesen Schlag in die Magengrube zu verarbeiten, vermochte auch die BVB-Legende nicht zu sagen. „Das muss jeder mit sich selbst ausmachen“, sagte Kehl noch in Richtung der Spieler von Borussia Dortmund. Er habe jedoch die Hoffnung, dass sich die Profis gegenseitig aus dem Loch holen.
„Die Jungs werden sich gegenseitig Halt geben, denn es ist in den letzten Wochen sehr viel gewachsen und sehr viel Energie innerhalb der Truppe entstanden“, so Kehl.