Im Juli 2022 verpflichtete Borussia Dortmund Sebastien Haller als Nachfolger von Erling Haaland. Keine zwei Wochen später verkündete der BVB allerdings die bittere Diagnose, dass ihr Stareinkauf an Hodenkrebs erkrankt ist.
Inzwischen ist Sebastien Haller wieder genesen und konnte beim 5:1 Sieg gegen den SC Freiburg sogar sein erstes Tor vor der gelben Wand bejubeln. Nun hat sich der Stürmer von Borussia Dortmund zum Heilungsprozess und seinem Weg zurück auf den Platz geäußert.
Borussia Dortmund: Haller spricht über Krebserkrankung
In einem Interview mit „BBC“ hat sich Sebastien Haller nun erstmals öffentlich zu seiner Krebserkrankung geäußert. Am Beginn hätte er gar nicht gewusst, dass er Krebs hatte. Die Ärzte hätten lediglich das Wort „Tumor“ verwendet. Er hätte allerdings nicht genau gewusst, was das bedeutet, weswegen er den Arzt fragte: „Es ist Krebs, was?“ und dieser antwortete nur mit einem „Ja“, verriet der Stürmer.
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Dann führte der Ivorer aus: „Natürlich merkt man, dass etwas wirklich Ernstes passiert, dass sich viele Dinge ändern können. Aber der Urologe half mir dabei, keine Angst zu haben. Er sagte, ich könne gut heilen. Ich nahm alle seine Worte als selbstverständlich hin“.
Borussia Dortmund: „Es gab keine Zeit, emotional zu sein“
Sebastien Haller ist nicht nur ein Fußballspieler, sondern Sohn, Bruder, Ehemann und Vater. Aus diesem Grund rief er nach seiner Diagnose als erstes seine Frau Priscilla an, die zu dieser Zeit mit seinen drei Kindern im Urlaub gewesen sei. „Es gab keine Zeit, emotional zu sein“, gestand Haller. Er hätte zu seiner Frau am Telefon gesagt: „Bitte setz dich hin. Ich muss dir etwas Wichtiges sagen“. Das Gespräch hätte schnell gehen müssen, damit sie den ersten Schock verarbeiten konnte, erklärte der 28-Jährige.
Im Anschluss machte der Ivorer deutlich, dass er seiner Familie die Nachricht gerne erspart hätte, aber „leider ist das deine Pflicht, wenn du verheiratet bist. Du musst alles teilen. Man kann ein paar Teile des Problems (der Krebsdiagnose, Anm. d. Red.) nicht vermeiden“, so Haller weiter.
Um seine Fans auf seinem Weg zurück auf den Platz teilhaben zu lassen, postete er immer wieder Bilder von sich auf Instagram oder Twitter. Auffällig dabei: Auf allen zeigt er sich lächelnd und positiv. „Die Bilder in den sozialen Medien spiegeln mich ganz gut wider. Wenn ich allein wäre, nur mit meiner Frau, wäre es wahrscheinlich anders. Aber sobald du Kinder hast, hast du keine Zeit, schlecht zu denken, weil sie dich brauchen. Egal, was passiert ist, Sie müssen ihnen zeigen, dass alles in Ordnung ist“, erklärt der Stürmer.
Für Haller stand die Familie im Fokus
Im Anschluss machte er dann deutlich, dass nicht alles so gut war, wie er es dargestellt hat. „Natürlich hattest du schlechte Momente, aber ich denke nicht, dass das das Schlimmste war. Auch wenn es emotional nicht ganz einfach war, weil ich krank war, richtete sich die ganze Aufmerksamkeit auf mich. Nicht auf andere Menschen, nicht auf meine Familie, die ebenfalls gelitten haben. Niemand hat sich um sie gekümmert, was ein großes Problem war“, so der 28-Jährige.
Für seine engsten Angehörigen sei die ganze Situation „wirklich kompliziert“ gewesen. „Sie sahen, wie ich mich veränderte – nur mein Gesicht. Dies war der am schwierigsten zu handhabende Teil. Sie fühlen sich gestresster und besorgter. Es macht dich vorsichtiger mit dem, was wir sagen und wie wir miteinander umgehen“, verrät Haller.
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Dem BVB sei der Stürmer sehr dankbar für die ganze Unterstützung, die er erhalten hat. Auch das war für ihn eine zusätzliche Motivation, so schnell es geht, auf den Platz zurückzukehren. „Natürlich wollte ich zurückkommen und die Unterstützung zurückgeben, die sie mir gegeben haben. Das war wirklich wichtig. Sie gaben mir, bevor ich ihnen etwas geben konnte. Ich war krank und sie unterstützten mich. Aber ich wusste immer, dass ich es schaffen würde“, so der 28-Jährige, der zum Abschluss noch eine wichtige Botschaft hat:
„Das Wichtigste ist, nicht zu denken, dass es (eine Krebsdiagnose Anm. d. Red.) nur anderen Menschen passieren kann. Ich war einer von euch vor sieben Monaten. Ich war fit und habe mich gut gefühlt. In einer Zeit von drei Monaten veränderte sich alles. Wir müssen uns checken lassen. Du brauchst dich nicht zu schämen. Wir lassen uns nicht nur für uns selbst untersuchen, sondern auch für unsere Familien, Freunde und alle Menschen um uns rum. Es kann eine Menge Leben retten“.