Es ist wohl nicht vermessen zu sagen, dass dieser Transfersommer von Borussia Dortmund noch lange diskutiert werden wird. Nach der bitteren Vizemeisterschaft wollte man zum Angriff blasen, musste dann aber erstmal Lücken stopfen. Das gelang nur bedingt.
Noch immer wissen die Fans nicht so richtig, was sie von den Aktivitäten von Borussia Dortmund halten sollen. DER WESTEN blickt auf einen turbulenten Sommer. Waren Sebastian Kehl und Co. erfolgreich – oder haben sie einen großen Fehler begangen?
DAFÜR kann sich Borussia Dortmund feiern
Nach dem schwachen Saisonstart steht beim BVB alles auf dem Prüfstand. Klar, die Punkte-Ausbeute ist für die Meister-Ambitionen mau. Aber deshalb ist noch längst nicht alles schiefgelaufen. Denn in zwei Punkten darf man die Verantwortlichen durchaus loben.
++ Moukoko-Knall? Top-Klub leckt sich schon die Finger ++
Am schwersten wog beim BVB der Abgang von Jude Bellingham. Bellingham ist ein Ausnahmekönner, der das Spiel von Borussia Dortmund prägte wie wenige andere Spieler vor ihm. Einen 1-zu-1-Ersatz für ihn zu finden? Unmöglich. Deshalb war es genau richtig, seine Aufgaben auf die Schultern mehrerer Neuer zu verteilen, um nicht einen Spieler damit zu überfordern.
Ebenso darf man auch als positiv erwähnen, dass Dortmund frühzeitig ein Problem im Sturm erkannt und behoben hat. Wenn Sebastien Haller im Winter fehlt, wäre es viel zu kurzfristig gewesen, einen Neuen in wenigen Wochen einzulernen. So kann Niclas Füllkrug über die gesamte Hinrunde in die Mannschaft hinein wachsen.
Diese Punkte geben Grund zur Sorge
Allerdings beginnen hier auch schon die zahlreichen Probleme von Borussia Dortmund aus der Transferphase. Ein neuer Stürmer, schön und gut. Aber die Priorisierung der Baustellen im Kader wirft Fragen auf – gerade auf der Außenverteidigerposition. Rechts kämpfen Marius Wolf und Julian Ryerson, links gibt es nur Ramy Bensebaini.
Hier hätte es dringend einen weiteren Zugang gebraucht – zumal auch Bensebaini zum Afrika-Cup reisen wird. Warum schnappt man sich hier nicht als allererstes einen Neuzugang? Im Sturm hat man ja immerhin Youssoufa Moukoko. Im Winter muss auf der Außenposition eine Lösung her, die dann auch sofort funktionieren muss.
Auch sind die neuen Spieler – deren Verpflichtung in der Theorie sinnvoll war – bisher den Beweis schuldig geblieben, eine echte Verstärkung zu sein. Die sportlichen Verluste durch Bellingham und auch Raphael Guerreiro wiegen schwer. Der aktuelle Eindruck ist eher, dass man keinen adäquaten Ersatz gefunden hat.
Borussia Dortmund: Ernüchternder Sommer
Auch das Thema Abgänge hat nicht, wie erhofft, funktioniert. Gebetsmühlenartig erklärte Sportdirektor Kehl, dass weitere Zugänge nur kämen, wenn Thorgan Hazard und Thomas Meunier gingen. Zum Transferschluss waren beide aber noch BVB-Spieler. Lediglich Hazard wechselte jetzt im Nachhinein nach Anderlecht. Bringt nur herzlich wenig, weil die Borussia keine Zugänge mehr holen darf.
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Dann waren da auch noch die vielen Nebengeräusche um Felix Nmecha, mit denen man sich wissentlich Unruhe ins Haus holte. Die Kommunikation des Vereins hätte hier deutlich besser sein können. Viele Fans hätten sich zumindest eine Klarstellung gewünscht.
Insgesamt bleibt zu sagen, dass es für Borussia Dortmund ein ernüchternder Transfersommer war. Zahlreiche Probleme, bisher keine 100-prozentigen Lösungen – der BVB muss aufpassen, dass die Hinrunde nicht zu einem großen Chaos wird.