Nach zwei enttäuschenden Unentschieden in der Bundesliga (VfL Wolfsburg) und in der Champions League gegen die PSV Eindhoven will Borussia Dortmund wieder einen Sieg einfahren. Am Sonntag (25. Februar, 17.30 Uhr) gastiert die TSG Hoffenheim im Signal-Iduna-Park beim BVB.
Bei Hoffenheim kehrt dabei ein Profi zurück, der die vergangenen Spiele verpasste: Marius Bülter. Der Ex-Schalker spricht im Interview mit DER WESTEN über die aktuellen Fanproteste, seine Zeit beim FC Schalke 04 und über den kommenden Gegner Borussia Dortmund, der ihm ganz gut liegt. In der Vergangenheit netzte Bülter sowohl bei S04 als auch bei Union Berlin gegen den BVB.
Dortmund – Hoffenheim: Star wieder einsatzbereit
Revierderby kennt Marius Bülter gut. In der vergangenen Saison gab es zunächst eine bittere 0:1-Niederlage im Signal-Iduna-Park mit Schalke und ein 2:2-Unentschieden im Rückspiel. Dort konnte der Offensivspieler mit einem Tor und einer Vorlage glänzen und ließ die Abwehr von Borussia Dortmund verzweifeln. Zudem konnte er auch in der Saison 2019/20 im Trikot von Union Berlin einen Doppelpack gegen den BVB erzielen.
Darauf werden die Kraichgauer nun auch am 23. Spieltag hoffen, wenn man in Dortmund gastiert. Im Interview mit DER WESTEN verkündet Bülter seine Rückkehr. Ob er am Sonntag auch direkt in der Startelf stehen wird?
DER WESTEN: Hi Marius, es vergeht mittlerweile kaum noch ein Wochenende ohne Spielunterbrechungen in der 1. und 2. Bundesliga. Viele Fußballer haben sich schon deshalb beschwert, da sie aus dem Rhythmus kommen. Wie nervig siehst du die aktuellen Fan-Proteste?
Marius Bülter: „Da es manchmal schon längere Unterbrechungen sind, stören sie den Rhythmus schon ein wenig. Auf der anderen Seite hat man sicherlich aber auch ein gewisses Verständnis für das aktuelle Verhalten die Fans. Trotzdem hoffe ich als Spieler natürlich, dass die Proteste in den Stadien nicht mehr so lange andauern.“*
*Anm. d. Red.: Seit Mittwoch (21. Februar) steht fest, dass der Investorendeal der DFL geplatzt ist. Das Interview mit Marius Bülter fand bereits am Dienstag statt.
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Von der Oberliga bis zur Regionalliga und anschließend der Bundesliga-Debüt. Erst im Alter von 25 Jahren bist du Fußball-Profi geworden. Fünf Jahre später kämpfst du jetzt um den Einzug in einem europäischen Wettbewerb. Wie beschreibst du selbst deinen Weg in den Profifußball?
„Mein Weg ist sicherlich besonders und ich glaube schon, dass man das nicht mehr so häufig in der Bundesliga findet. Dementsprechend bin ich schon ein Stück weit stolz darauf, dass ich es geschafft habe und versuche nun den Moment zu genießen, endlich in der Bundesliga angekommen zu sein.“
In der vergangenen Saison warst du einer der besten Spieler und hast auf dich aufmerksam gemacht. Viele Teams waren interessiert. Wieso ist es am Ende die TSG Hoffenheim geworden?
„Die TSG hat mir in den vielen, intensiven Gesprächen einfach das beste Gefühl gegeben. Hinzu kommt, dass der Verein Ambitionen hat und ich für mich persönlich aus diesen Gründen die besten Chancen für meine sportliche Weiterentwicklung gesehen habe. Mir ging es einfach darum, den nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen.“
Im DFB-Pokal und Liga kommst aktuell du auf 22 Pflichtspiele, zwei Tore und zwei Vorlagen. Wie zufrieden bist du mit deiner Leistung in dieser Spielzeit?
„Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Nach einem Vereinswechsel ist es aber nie so einfach, gleich wieder seine maximale Leistungsfähigkeit zu erreichen. Man braucht häufig etwas Zeit, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Ich habe insgesamt trotzdem das Gefühl, dass es bei mir mittlerweile in die richtige Richtung geht.“
Zuletzt bist du aufgrund eines Infekts ausgefallen. Fühlst du dich wieder einsatzbereit gegen Borussia Dortmund?
„Ich denke schon. Ich bin Anfang der Woche wieder ins Training eingestiegen und bis Sonntag ist ja auch noch ein bisschen Zeit.“
Blicken wir mal auf den BVB. Zwei Jahre warst du beim Erzrivalen der Dortmunder, dem FC Schalke 04. Ist man als Ex-Schalker für das Spiel ein Ticken motivierter? Schließlich hast du in der vergangenen Saison beim 2:2 gezeigt, dass du es gegen den BVB auch kannst. Mit einem Tor und einer Vorlage warst du der beste Mann auf dem Platz.
„Ich freue mich sehr auf das Spiel! In Dortmund macht es immer Spaß, Fußball zu spielen. Das Derby mit Schalke liegt jetzt ja auch schon mehr als ein halbes Jahr zurück, so dass das jetzt am Sonntag in diesem Zusammenhang kein wirklich spezielles Spiel mehr für mich ist. Ich spiele jetzt für Hoffenheim und für uns ist das in der aktuellen, sportlichen Situation eine enorm wichtige Partie, der unser voller Fokus gilt.“
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Bei den Dortmundern gab es zuletzt schwankende Leistungen. Wie wollt ihr den BVB ärgern?
„Wir werden auf jeden Fall versuchen, an unser Maximum zu kommen. Außerdem müssen wir unsere Torchancen konsequenter nutzen als in den vergangenen Wochen. Es wird für uns darum gehen, alles reinzuhauen, um den Bock endlich wieder umzustoßen.“
Gibt es beim BVB jemanden, auf dem ihr ganz genau aufpassen müsst?
„Dortmund hat insgesamt eine sehr gute Mannschaft, da gibt es also viele gute Spieler. Deswegen kann und will ich da auch keinen speziell herausheben.“
Kommen wir zu deinem ehemaligen Klub. Beim FC Schalke brennt derzeit der Baum. Statt um den Wiederaufstieg zu kämpfen, droht der Abstieg in die 3. Liga. Wie siehst du die Entwicklung aus der Ferne?
„Die aktuelle Entwicklung ist offensichtlich nicht gut, das sieht man ja allein an der Tabellensituation. Aber solche Phasen gibt es manchmal. Trotzdem haben sie in der Vergangenheit oft genug bewiesen, dem Druck in wichtigen Spielen Stand halten zu können – wie beispielsweise jetzt am vergangenen Wochenende beim 1:0 gegen Wiesbaden. Das sollte ihnen Mut geben für die kommenden Wochen.“
Jetzt gilt es natürlich erstmal, den Klassenerhalt zu schaffen. Glaubst du aber, dass Schalke in den kommenden Jahren wieder in der Bundesliga spielen wird?
„Auf jeden Fall! Dafür müssen aber viele richtige Entscheidungen getroffen werden und man braucht sicherlich auch ein bisschen Glück. Ich traue dem Verein generell aber definitiv einen Aufstieg in die Bundesliga zu.“
Wie blickst du auf deine zwei Jahre beim FC Schalke 04 zurück?
„Durchweg positiv. Es waren zwei sehr intensive und emotionale Jahre, mit dem Aufstieg in die Bundesliga, einer unglaublich nervenaufreibenden Saison in der höchsten deutschen Spielklasse und leider dem Abstieg in die Zweite Liga am Ende. Ich hätte mir aus sportlicher Sicht natürlich einen schöneren Abschied gewünscht und trotzdem war es auf Schalke eine Zeit, die ich niemals vergessen werde.“