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Borussia Dortmund gegen Bremen nur Außenseiter? Werder-Star Ducksch mit klarer Ansage

Für Marvin Ducksch sind die Duelle mit Borussia Dortmund immer besonders. Ist Bremen dieses Mal der Favorit? Im Interview spricht er Klartext.

Ein Ex-BVB-Spieler trifft auf Borussia Dortmund.
© IMAGO/DeFodi Images

Fünf magische Momente der BVB-Fans

Nicht nur die Spieler, sondern auch die Fans des BVB sorgen immer wieder für Gänsehaut-Momente. Wir zeigen dir fünf magische Momente der BVB-Fans.

Die Nerven liegen blank, der Haussegen hängt schief. Bei Borussia Dortmund ist nach der Entlassung von Nuri Sahin ganz viel Unsicherheit im Spiel. Ausgerechnet jetzt kommt mit Werder Bremen ein Gegner ins Westfalenstadion, der den BVB jüngst mehrmals ärgern konnte.

Für Bremen-Star Marvin Ducksch ist es ein besonderes Duell – immerhin spielte er früher für die Schwarzgelben. Unter anderem noch an der Seite eines gewissen Nuri Sahin. Was Ducksch zur Krise des BVB sagt, wie Bremen diese für sich nutzen kann und warum er trotzdem von Sahins Trainerfähigkeiten überzeugt ist, hat er im Interview mit DER WESTEN verraten.

Borussia Dortmund: Ducksch lehnt Favoritenrolle ab

DER WESTEN: Herr Ducksch, bei Borussia Dortmund passiert gerade einiges. Trainerentlassung, sportliche Krise, Werder Bremen ist in der Tabelle am BVB vorbeigezogen – wie ist das, ausnahmsweise als Favorit nach Dortmund zu fahren?

Marvin Ducksch: Von der Tabelle her kann man natürlich sagen, dass wir der Favorit sind. Aber das ist definitiv nicht der Fall! Wir wissen, was für eine Qualität in der Dortmunder Mannschaft steckt. Gerade im eigenen Stadion mit der Atmosphäre und den Fans. Aber es stimmt auch, dass beim BVB zuletzt nicht alles rund lief. Daraus müssen wir unsere Stärke ziehen und unser bestmögliches Spiel zeigen, wenn wir mit einem guten Ergebnis nach Hause fahren wollen.

+++ Dortmund am Abgrund – jetzt kommt alles auf diese Hoffnungsträger an +++

Sie haben das Stadion des BVB angesprochen. Wäre die Favoritenrolle anders gelagert, wenn sie am Samstag in Bremen spielen würden? Ist die Stimmung der Südtribüne für den Gegner ein Problem?

Ein Problem würde ich das nicht nennen. Aber fast jeder von uns hat dort schon gespielt und weiß, was für eine Wucht dieses Stadion hat. Das ist als gegnerische Mannschaft nicht so cool. Aber die aktuelle Situation bei Borussia Dortmund kann uns auch helfen. Wenn uns eine schnelle Führung gelingen sollte, kann die Stimmung in unsere Richtung kippen.

So verändert sich Bremens Vorbereitung

Borussia Dortmund erhofft sich vom Trainerwechsel positive Impulse. Ist ein kurzfristiger Trainerwechsel für Sie als Gegner ein Nachteil, weil Sie nicht wissen, was Sie Samstag erwartet?

Das kann in die eine oder die andere Richtung gehen. Aus eigener Erfahrung wissen wir Spieler, dass sich für jeden in der Mannschaft nach einem Trainerwechsel neue Chancen ergeben. Jeder kann sich neu beweisen. Das ist ein Faktor. Auch können wir uns nicht mehr exakt drauf einstellen, was wir in den letzten Wochen von Dortmund gesehen haben. Es kann sein, dass sie mit einem komplett anderen System spielen. Deswegen müssen wir uns da auf verschiedene Möglichkeiten einstellen.

Werden in den nächsten beiden Trainingstagen also nur mögliche Eventualitäten trainiert?

Natürlich macht sich unser Trainerteam Gedanken, auch was die Trainingssteuerung betrifft. Aber wir werden uns in erster Linie – gerade, weil beim BVB mit einem Trainer aus der Jugend viel Neues auf uns wartet – auf unser Spiel fokussieren. Wir müssen selbst einen großen Beitrag leisten, um ein positives Ergebnis zu erzielen.

Ducksch bedauert Sahin-Aus beim BVB

Haben Sie die Niederlage des BVB in Bologna am TV verfolgt? Konnten Sie für das Duell am Samstag etwas daraus mitnehmen?

Ja. Wenn es passt, schaue ich mir immer wieder Spiele von Borussia Dortmund an. Natürlich schaue ich manchmal Spiele im TV und überlege, was uns gegen den nächsten Gegner helfen könnte. Aber mit dem Trainerwechsel kann es jetzt sein, dass solche Dinge am Wochenende schon gar nicht mehr zutreffen.

Manchmal ist es nicht zu erklären, warum etwas passiert.

Marvin Ducksch über das BVB-Aus von Nuri Sahin

Als Spieler von Borussia Dortmund haben Sie noch mit Nuri Sahin auf dem Platz gestanden. Über ihn ist zu hören, dass wegen seines Spielverständnisses schon zu Profi-Zeiten klar war, dass er mal ein guter Trainer werden würde. Wundert es Sie, dass es für Sahin bei seiner ersten großen Station nicht funktioniert hat?

Für Nuri tut es mit natürlich sehr, sehr leid. Ich habe keine Zweifel daran, dass er ein sehr guter Trainer werden wird. Für ihn kamen viele Sachen zusammen, teilweise auch einfach Pech. Dortmund hatte auch Spiele, wo sie mit 85 Prozent Ballbesitz trotzdem mit zwei Toren hinten lagen. Manchmal ist es nicht zu erklären, warum etwas passiert. Für ihn ist es schade, weil es bei der Station, die er sich sicher so sehr gewünscht und erträumt hat, eben nicht funktioniert hat. Aber er wird in Zukunft noch einen Riesenjob machen, da bin ich mir sicher.

Bleibt Bremen vor Borussia Dortmund?

Werder Bremen ist aktuell Neunter, zur Champions League sind es beispielsweise nur sechs Punkte Abstand. Was ist das Ziel der Mannschaft? Schielen Sie auf Europa?

Wir wollen auf jeden Fall dranbleiben. Das große Ziel bleibt, schnellstmöglich 40 Punkte zu holen. Klar ist aber auch: Ich werde alles dafür tun, dass der Klub wieder dorthin zurückkehrt, wo er hingehört: ins internationale Geschäft.


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40 Punkte gelten als die magische Marke für den Nicht-Abstieg. Hat der Klassenerhalt also weiterhin oberste Priorität?

Ich möchte nicht wieder von „Nicht-Abstieg“ reden, sondern einfach von der 40-Punkte-Marke. Wenn wir diese schnell erreichen und danach noch ein paar Spiele offen sind, reicht es vielleicht, um in den oberen Regionen mitzuspielen. Das ist das, was wir uns erhoffen. Aber dafür müssen wir schleunigst anfangen, in diesem Jahr auch mal drei Punkte zu holen.

Abschließend: Steht Werder Bremen auch am Ende der Saison noch vor Borussia Dortmund?

Das wäre für jeden Bremer und für uns natürlich wünschenswert.