Der Japaner Shinji Kagawa will seinen Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern – und nur 2012 kann der BVB noch Geld mit ihm verdienen. Trainer Klopp hat nach dem 5:2-Sieg in Kaiserslautern geplaudert, dass einmal jemand den Wunsch verspüren könne, „den super Klub“ Borussia zu verlassen.
Kaiserslautern.
In Dortmund wird seit langem darüber gerätselt, wie sie sich wohl verständigen, Kevin Großkreutz, dieser Ur-Borusse mit dem kernigen Südtribünencharme, und Shinji Kagawa, der zierliche Japaner, der erst im Vorzimmer der Dudenredaktion angekommen ist. Sicher sind sich aber alle, dass es sich im Shinji-Kevin-Fall um Männerfreundschaft handelt. Immerhin Großkreutz wird also irgendwie erfahren haben, wohin es den Kumpel zieht. Zu Manchester United vielleicht, diesem Großklub von der britischen Insel, dessen Personal sich aktuell zwischen Rasen und Rente bewegt?
Manchester könnte Kagawa gebrauchen, diesen inspirierten Fädchenzieher, der ein Spiel in der Offensive gestalten kann. Und der 23-Jährige hat auch schon mitgeteilt, dass er gerne einmal in England seine Künste zeigen würde. Der Abschied deutet sich also an. Trainer Jürgen Klopp hat nach dem null und nichtigen 5:2-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern aufgeräumt darüber geplaudert, dass sogar einmal jemand den Wunsch verspüren könne, „den super Klub“ Borussia zu verlassen. Sportdirektor Michael Zorc hat einen Tag später, am Sonntag beim Bezahlsender Sky, noch einmal erklärt, dass der BVB dem kleinen Artisten ein Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet habe, der aber nicht dazu bereit sei, zur Feder zu greifen und seinen Namenszug unter das Werk zu setzen.
BVB kann Ablösesumme in zweistelliger Millionenhöhe kassieren Dem alten und neuen Deutschen Meister lässt das wenig Handlungsspielraum. Kagawa ist nur noch bis Mitte 2013 an den BVB gebunden. Dehnt er die Vertragslaufzeit nicht aus, muss der Klub ihn verkaufen, um eine Ablösesumme in zweistelliger Millionenhöhe kassieren zu können. Die Möglichkeit, den Japaner, der für eine Ausbildungsentschädigung von nur 350 000 Euro von Cerezo Osaka kam, bis 2013 zu behalten, schließt Zorc aus: „Es gibt ja auch eine wirtschaftliche Vernunft, der man folgen muss.“ Kagawa dürfte dieser innere Aufruf zur Rationalität auch bei Entscheidungen, die nicht emotionsfrei sind, in die Karten spielen. Robert Lewandowskis Berater Cezary Kucharsky dagegen wurde von den Verantwortlichen der Borussia darauf aufmerksam gemacht, dass die Situation seines Schützlings eine ganz andere ist. Mit den Mitteln der Ironie. Kucharsky hatte verkündet, dass es „offen“ sei, ob „Robert auch im nächsten Jahr in Schwarz-Gelb aufläuft“. Zorc konterte: „Wenn Herr Kucharsky Robert in der kommenden Saison spielen sehen will, dann muss er nach Dortmund kommen.“ Eine Dauerkarte würde er ihm schon besorgen. Weiter gehen wird das Gezocke um ein bisschen oder ein bisschen viel mehr Geld dennoch. Der BVB steht zwar auf festem Terrain, weil im Vertrag des Vereins-Toptorjägers anders als bei Kagawa die Jahreszahl 2014 fixiert ist. Einen Stürmer mit frustgefülltem Rucksack auf den Schultern kann man sich aber auch nicht leisten.
BVB-Applaus für Kringe Andere Fälle sind einfacher. Beim Ausflug in die Pfalz hatte Klopp seine Bank in die Sonne gestellt. Das konnte sich der BVB-Trainer leisten. Erstens, weil der Absturz der blass-roten Teufel in die Hölle Zweite Liga schon vor dem Anpfiff vollzogen war. Und zweitens, weil über die die gesamte Saison hinweg beobachtet werden konnte, dass die Borussia dazu in der Lage ist, sehr hohe Qualität durch hohe Qualität zu ersetzen. Das Ergebnis auf dem Betzenberg bestätigte diese Eindrücke nachhaltig. Sieg durch drei Treffer von Lucas Barrios, durch einen Treffer von Ivan Perisic, durch einen von Mario Götze, der erstmals nach seiner Verletzungspause wieder von Beginn an im Einsatz war. Und beinahe getroffen hätte kurz vor Schluss auch noch: Florian Kringe, der seit der C-Jugend beim BVB ist und am Ende der Spielzeit gehen muss. Unter dem Applaus der Fans.
Meister gegen sicheren Absteiger: Beim 5:2-Erfolg von Borussia Dortmund ging der 1. FC Kaiserslautern nach Eigentor von Felipe Santana zunächst in Führung. Danach schlug Lucas Barrios gleich doppelt für den BVB zu und drehte damit das Spiel. Der Paraguayer markierte auch noch das 4:2. Außerdem trafen Mario Götze und Ivan Perisic. De Wit erzielte noch das zweite Tor für die „roten Teufel“.
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Bongarts/Getty Images
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