Gelsenkirchen.
Derby gewonnen, überragend gespielt – beim BVB gab es am Sonntag nur zufriedene Gesichter. Der Präsident kann das Glück kaum fassen, der Trainer fand kein Haar in der Suppe.
Auch als die Arbeit längst erledigt war, hatten sie noch genügend Energie. Im Sprint düsten die Dortmunder Borussen auf den diesmal nicht ganz gefüllten Gästeblock zu, bevor sie ihren Fans auf Knien entgegenrutschten. Schließlich galt es, ein Ereignis mit Seltenheitswert auch in angemessener Form zu bejubeln.
3:1 auf Schalke – davon wird Dortmund noch lange zehren, damit darf Dortmund noch lange prahlen. Denn dieses Derby hatte eine Dimension wie jenes Unvergessene vor genau zehn Jahren: Im September 2000 triumphierten die Königsblauen mit 4:0 bei den Schwarz-Gelben.
„Der schönste Tag des Jahres“
Daran erinnerte sich Reinhard Rauball, und genau deshalb geriet der BVB-Präsident total ins Schwärmen: „Das war der schönste Tag des Jahres!“ Auch Jürgen Klopp fand nicht ein Härchen in der Suppe. „Die Mannschaft hat alles rausgehauen“, analysierte der Trainer begeistert, „sie hat guten Fußball gezeigt und taktisch sensationell gespielt. Wir haben hochverdient gewonnen, das hat wirklich gut getan.“
Hätte der BVB zur Halbzeit 5:0 geführt – die Schalker hätten sich nicht beschweren dürfen. Mit Recht stellte Mats Hummels fest: „Schalke war mit dem 1:3 noch gut bedient.“
Junge gereifte Mannschaft
Die Balleroberung funktionierte beim BVB perfekt, die Kombinationen gelangen nach Wunsch, die Defensive stand sicher. Und in der Vorwärtsbewegung brillierte Shinji Kagawa nicht nur wegen seiner beiden Treffer. „Die Bedeutung des Derbys war mir bekannt, jetzt ist sie mir bewusst“, meinte der Japaner verschmitzt.
Die Dortmunder Mannschaft ist trotz ihrer jungen Besetzung schon dermaßen gereift, dass sie sogar den längeren Ausfall ihres Kapitäns verkraften kann: Sebastian Kehls Verletzung aus Lviv wurde als Riss im Sehnenansatz des Hüftbeugemuskels diagnostiziert – zwei Monate Zwangspause.
Nach drei Siegen in Serie liegen die Dortmunder mit neun Punkten aussichtsreich im Rennen. Die Tatsache, dass es zudem auch neun Punkte vor Schalke sind, genießen sie wie die Sahne auf dem Kuchen.