Der Mittelfeldspieler hat seit Februar kein Pflichtspiel mehr für den BVB bestritten. Vor dem Spiel in Hoffenheim erleidet er wieder einen Rückschlag.
Dortmund.
Als Thomas Tuchel am Dienstag seine Spieler zum letzten Training vor dem Hoffenheim-Spiel versammelte, da schien die Sonne warm vom Dortmunder Himmel. Das passte, schließlich sind die Fußballer der Stadt nach fünf Siegen in fünf Spielen Tabellenführer der Fußball-Bundesliga und haben darüber hinaus in weiteren Wettbewerben souveräne Siege eingefahren. Vor Ligaspiel sechs am Mittwoch (20 Uhr/live in unserem Ticker) bei 1899 Hoffenheim könnte es für den BVB und seinen Trainer Tuchel also sorglos schön sein. Doch ganz so ist es nicht.
Angstgegner der Borussen
Sorgen sportlicher Natur wären nachvollziehbar. Hoffenheim ist in den vergangenen Jahren zu einer Art Angstgegner des BVB geworden. Seit dem Aufstieg des Dorfklubs 2008 gelangen Schwarz-Gelb in Sinsheim nur zwei Siege in sieben Spielen. Fast ausnahmslos waren das Spiele von hoher Intensität, in denen man „immer auf der Hut sein“ muss, wie Linksverteidiger Marcel Schmelzer sich erinnert. Das empfiehlt sich für die Borussia bei der derzeitigen Konstellation besonders: Hoffenheim dümpelt im Sumpf der Tabelle vor sich hin, Dortmund thront ganz weit oben.
Die Rollen sind klar verteilt. Zu klar. „Wir schätzen die Leistungsfähigkeit deutlich höher ein als der Tabellenstand derzeit glauben machen könnte“, meint Thomas Tuchel, „wir können davon ausgehen, dass der Gegner die Rolle des Underdogs für sich nutzen möchte. Gerade jetzt, wenn niemand mit ihnen rechnet und sie nichts zu verlieren haben.“
Aber all das kann dem Dortmunder Selbstvertrauen nichts anhaben, Sorgen entstehen daraus nicht. Die sorgenvolle Miene geht auf Nuri Sahin zurück. Der Mittelfeldmann hatte sich in den vergangenen Wochen mühselig an die Mannschaft herangekämpft. Seit dem Derby gegen Schalke 04 im Februar hat der Sauerländer kein Spiel mehr bestritten, erst stoppte ihn ein kleiner Faserriss, dann eine Sehnenansatzreizung im Adduktorenbereich. Er musste operiert werden. Nun wäre es eine Frage von Tagen gewesen, ehe er ins Mannschaftstraining zurückgekehrt wäre. Doch die operierte Stelle macht Schwierigkeiten.
Trost von Trainer Tuchel
„Er muss eine Stufe zurückgehen. Das ist ein Rückschlag, seine Rückkehr verzögert sich erneut. Das macht uns alle sehr betroffen“, sagt Thomas Tuchel. Erst zwei Wochen sei es her gewesen, schildert der Trainer, da habe er mit Sahin gesprochen. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn bewundere, mit welcher Energie er an seiner Rückkehr arbeitet, wie positiv und gut gelaunt er ist, obwohl er so lange schon nicht mehr auf dem Platz gestanden hat.“
Der Frohsinn dürfte Sahin nach der neuerlichen Hiobsbotschaft für den Moment vergangen sein. Während die Kollegen in diesen Tagen von Rekord zu Rekord, von Sieg zu Sieg eilen und die Sonne über Dortmund so hell scheinen lassen wie schon lange nicht mehr, wird Sahin also weiter zuschauen müssen. Doch die Zuversicht wird auch bei ihm zurückkehren.
Die Worte des Trainers helfen dabei bestimmt. „Wir warten auf ihn, er bekommt alle Zeit, die er braucht. Ich freue mich sehr darauf, mit ihm zu arbeiten und ihn endlich als die Persönlichkeit, die er ist, auf dem Platz zu haben.“