- Gespenstische Atmosphäre im Westfalenstadion
- Ordnungskräfte erwarten BVB-Ultras
- Die haben sich Karten für die Nord-Tribüne geholt
Dortmund.
Grau der Beton, gelb die Hinweisschilder zu den Blöcken, die sonst vor Überfüllung zu platzen scheinen. Sonst? Nichts. Als Roman Bürki, Torwart von Borussia Dortmund, etwa eine Dreiviertelstunde vor dem Anpfiff des Bundesligaspiels gegen den Vfl Wolfsburg aus dem Kabinentrakt tritt und wie immer in Richtung der Südtribüne läuft, um sich warm zu machen, ist nichts wie immer.
Seelenlos liegt die Südtribüne da. Sie ist gesperrt für diese 90 Minuten. Der Deutsche Fußball-Bund sanktionierte damit wiederholtes Fehlverhalten derer, die da sonst stehen.
Südosteingang ist menschenleer
25.000 Menschen passen auf die größte und wohl bekannteste Stehplatztribüne der Welt. Sie fehlen im Stadion. Sie fehlen auf dem Weg dorthin. Der Platz vor dem Südosteingang ist gut eine Stunde vor dem Anpfiff kaum etwas los. Wo es sonst schwarz vor Menschen ist, kommt einem nun eine Joggerin entgegen. Fans sind auch da, aber vor den Bier- und Würstchen-Ständen herrscht ungewohnte Bedächtigkeit.
Ein Wall aus Ordnungspersonal
Ein breiter Wall aus Ordnungspersonal hat sich vor dem Eingang, den sonst die Karteninhaber für die Südtribüne nutzen, postiert. Die stehen da immer, weil sie die Stadionbesucher auf unerlaubte Mitbringsel kontrollieren.
Aber sie haben weniger zu tun. Ein paar Meter weiter hinter den Einlassschranken ist deutlich sichtbar, dass das kein gewöhnlicher Tag ist: Dutzende Bauzäune bilden über die gesamte Rückseite der Südtribüne eine Mauer, die den Zutritt zu den Blöcken verwehrt.
Für diejenigen, denen das als Signal nicht genügt, sind mindestens zwei Ordnungskräfte vor jedem Zaun postiert. Die Zahl des Personals hat der Verein nach oben reguliert, auch die Polizei ist mit mehr Kräften vor Ort also sonst bei einer Partie gegen Wolfsburg.
Von ihnen muss bis zum Anpfiff niemand ernsthaft eingreifen. Einer versucht sich an den Ordnern vorbei an den Fuß der Südtribüne zu schmuggeln, wird aber freundlich abgewiesen. Alle anderen bilden kleine Gruppen, machen Bilder von der leeren Süd – und schimpfen auf den DFB und seine Entscheidung.
Viele Ultras haben sich anderweitig Karten besorgt
Viele der Ultras, die sonst die Mitte der Südtribüne bilden, haben sich ohnehin anderweitig Karten für dieses Spiel besorgt. Weil nur 1700 Gäste-Fans aus Niedersachsen mitgereist sind, wurde ein Teil des Unterrangs der Nordtribüne frei. Für eine kleine Süd sozusagen.
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