Großkreutz will sich beim BVB nicht verdrängen lassen
Kevin Großkreutz ist Fußballer und großer Fan seines Vereins Borussia Dortmund. Im Interview spricht er über das nächste Duell mit dem FC Bayern München im Supercup, einen neuen Vertrag beim BVB und die liebe Verwandtschaft.
Dortmund.
Er ist nicht nur einer der größten Fans seines Arbeitgebers, sondern auch eine Art Punkte-Lebensversicherung: In allen 19 Pflichtspielen, in denen Kevin Großkreutz für Borussia Dortmund getroffen hat, gab es am Ende einen Sieg für den BVB. Der Ur-Dortmunder, Dauer-Borusse und Freund der Familie im Gespräch.
Herr Großkreutz, Sie haben gesagt, dass das Pokalspiel am 18. August für Sie der Fixpunkt der Vorbereitung ist. Sonntag kommt es im Supercup zum Gipfeltreffen mit den Bayern. Auch nicht unwichtig.
Kevin Großkreutz: Wir wollen immer gewinnen, auch jedes Testspiel. Und egal, um was es geht. Das wird auch am Sonntag in München so gelten.
Die Bayern haben zuletzt in Richtung Dortmund gestichelt.
Großkreutz: (lächelt) Wir haben unsere Ziele genannt. Die wollen wir erreichen.
Ihr BVB hat den Rekordmeister zuletzt fünf Mal geschlagen…
Großkreutz: … und wir haben immer gut gespielt, es clever gemacht und verdient gewonnen. Grundsätzlich ist es schön, eine starke Mannschaft wie die der Bayern fünf Mal in Serie geschlagen zu haben. Aber jetzt geht wieder alles von vorne los.
Haben Sie sich eigentlich die Bilder von den Titel-Feierlichkeiten noch mal angeschaut?
Großkreutz: Natürlich, immer mal wieder. Das wirst du nie vergessen und das kann dir keiner nehmen. Aber irgendwann musst du es auch abhaken. Unsere Fans sind natürlich stolz. Aber auch sie müssen es abhaken. Und nach vorne blicken.
Motivieren Sie die Erfolgs-Erinnerungen, wenn es beim Ausdauertraining mit BVB-Co-Trainer Zeljko Buvac mal wieder besonders hart zur Sache geht?
Großkreutz: Harte Arbeit gehört dazu. Du bekommst im Leben nichts geschenkt. Das gilt auch bei uns. Um ein Ziel zu erreichen, musst du immer alles geben.
Sie sind als harter Arbeiter bekannt. Jeden Sommer holt der BVB Mittelfeldspieler, Talente wie Millionen-Einkäufe. Am Ende spielt immer Kevin Großkreutz, der einst für Kleingeld aus der 2. Liga kam.
Großkreutz: Ich lasse mich eben nicht so einfach verdrängen. Ich haue einfach immer alles raus für die Mannschaft. Und im Fußball kenne ich keine Angst.
Beim BVB könnte es eine in der Bundesliga einmalige Personal-Konstellation geben: Kevin Großkreutz, Marco Reus und Mario Götze, drei Spieler, die in der Stadt aufgewachsen sind, bilden eine richtige „Dortmunder Mittelfeldreihe“.
Großkreutz: Bei uns ist jede Konstellation schön, und Sie dürfen Jakub Blaszczykowski und Ivan Perisic nicht vergessen. Aber das wäre sicher was ganz Besonderes: Mario spielt seit der Jugend beim BVB. Marco und ich sind hier geboren. Wir kennen uns ja aus unserer gemeinsamen Zeit in Ahlen schon sehr gut.
Sie haben die freie Zeit im Sommer genutzt, um sich eine neue Tätowierung stechen zu lassen.
Großkreutz: Ja, für meinen kleinen Bruder Lenny. Ich habe ihn auch im Herzen. Er ist sieben Jahre alt, ein überragender Junge. Und fußballverrückt.
Hat er Ihr Talent?
Großkreutz: Es ist okay. Er trifft ab und zu.
Die Familie hat für Sie generell besondere Bedeutung.
Großkreutz: Ja, Familie und Gesundheit sind das Wichtigste im Leben. Meine Familie ist immer für mich da, sie steht über allem. Wir haben einen Riesenzusammenhalt.
Und Sie wohnen gemeinsam in einem Doppelhaus. Praktisch.
Großkreutz: Ja, ich kann ab und zu bei Mutter essen. Das ist schon sehr lecker.
Sie haben aber einen eigenen Herd?
Großkreutz: Mein Ofen zu Hause wurde noch nie benutzt.
Sie haben ja noch ein paar Jahre in Dortmund. Thema Vertragsverlängerung: Unterschreiben Sie automatisch bis 2020, wenn Ihnen der BVB den Vertrag hinlegt?
Großkreutz:(lacht) Ich lass mich überraschen. Mein Vertrag läuft bis 2014, also bin ich noch zwei Jahre hier. Mindestens.
Gab es schon ein weiterführendes Gespräch?
Großkreutz: Das kommt. Irgendwann.
Die linke Seite mit Marcel Schmelzer und Ihnen könnte en bloc verlängern.
Großkreutz: (lacht) Interessanter Gedanke. Man wird sehen. Könnte sein.