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Thomas Tuchels Einfluss ist beim BVB bereits zu spüren

Thomas Tuchels Einfluss ist beim BVB bereits zu spüren

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Jürgen Klopp und Thomas Tuchel Foto: dpa
Die Ära Klopp ist beim BVB noch nicht ganz abgeschlossen, doch Tuchel wirkt bereits im Hintergrund. Ihm könnte Klopp einen letzten Dienst erweisen.

Dortmund. 

Thomas Tuchel gehört die Zukunft bei Borussia Dortmund. Aus Respekt vor Jürgen Klopp, der erst am kommenden Wochenende seinen letzten Arbeitstag beim DFB-Pokal-Endspiel gegen den VfL Wolfsburg hat, sieht man den neuen Coach beim BVB noch nicht wirken, aber man spürt schon seinen Einfluss.

So soll sich Mats Hummels auch nach einem Gespräch mit Tuchel dazu entschieden haben, seine Auslandspläne hinten anzustellen – sein bis 2017 laufender Vertrag wird ihm zudem kaum andere Möglichkeiten gelassen haben. Einen Tag nachdem die Borussia am Samstag mit dem 3:2 über Werder Bremen ihre Teilnahme an der Europa League festgemacht hat, bekam Tuchel seinen ersten Neuzugang: Leverkusens Gonzalo Castro kommt für die festgeschriebene Ablösesumme von etwa elf Millionen Euro. Dortmunds alte Saison ist noch nicht beendet, da beginnt schon die neue.

Klopp rät BVB-Fans von Vergleichen mit ihm ab

Dieses Gefühl hatten die Fans auch am Samstag im Stadion, als sie Klopp für die vergangenen sieben Jahre hochleben ließen. Ihre „Danke-Jürgen“-Choreographie war unterschrieben mit: „Wir brauchen viele Jahre, bis wir verstehen, wie kostbar Augenblicke sein können“. Aus Klopps glasigen Augen kullerten einige Tränen. Aber diesmal wirkte sein Abschied distanzierter als einst in Mainz.

Vor allem, als über zwei große Leinwände Klopps vorher aufgenommene Abschiedsworte liefen. Wer mag, kann sich dies im Internet auch auf Englisch anhören – eine seltsame Trennung. Er habe anders als 2008 in Mainz verhindern wollen, dass seine Tränen jedes Wort unverständlich machten. So war diesmal klar zu hören, der 47-Jährige nehme aus Dortmund „einen Rucksack voller positivster Erinnerungen“ mit. Der bedeutendste Satz bezog sich aufs mit den Fans gemeinsam Erlebte und das Folgende für sie mit Tuchel: „Vergleiche schmälern die großartige Vergangenheit und erschweren die großartige Zukunft.“

Klopp könnte am Samstag weiter an seinem BVB-Denkmal bauen

Auf seine eigene wurde Klopp an diesem Tag häufig angesprochen. Den FC Bayern könne er sich vorstellen, „ich will ja noch eine Weile arbeiten“. Auch eine Anstellung beim FC Liverpool würde wohl passen. Oder bei Real Madrid, dessen Fans sähen ihn gerne anstelle von Carlo Ancelotti. Deshalb fragte ein Journalist mit spanischem Akzent Klopp, wo er wie Pep Guardiola damals in New York die neue Sprache lernen wolle. Der Umworbene antwortete, „una cerveza por favor“ (Deutsch: ein Bier, bitte) sei auf Mallorca hilfreich. „Ich kann aber fast alle deutschen Dialekte, da werde ich auch Spanisch lernen können – wenn’s denn nötig ist.“

Am Samstag hat Klopp die letzte Gelegenheit, Tuchels Einstieg beim BVB zu beeinflussen. Noch müsste Dortmund als Siebter in die dritte Qualifikationsrunde und die Playoffs zur Europa League. Als Pokalsieger würde das Team die Gruppenphase erreichen – dann fiele dem FC Schalke 04 das zweiwöchige Zusatzprogramm zu. „Wir wollen nur gewinnen, um den Pokal hochzuhalten“, sagte Klopp, „nicht damit Wolfsburg verliert oder Schalke noch abrutscht.“ Es wäre der letzte Baustein für sein eigenes Denkmal in Dortmund – und ein erster bedeutender für Thomas Tuchels Zukunft beim BVB.