BVB-Anhänger haben bei der Rückfahrt nach dem Spiel gegen den HSV eine Sitzbank aus einem Zug geworfen. Die Justiz sieht darin versuchten Mord.
Dortmund/Osnabrück.
Bei voller Fahrt haben BVB-Anhänger am 7. März aus einem Sonderzug Sitzbänke auf einen Bahnhof geschleudert. Die Bank verfehlte nur knapp einen Bahnmitarbeiter. Knapp zwei Wochen nach dem Vorfall ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück jetzt. Der Tatvorwurf: versuchter Mord!
Der Vorfall hatte für Entsetzen gesorgt. Die nach wie vor unbekannten Täter hatten die Sitzbänke auf der Rückfahrt von der Fußballbundesliga-Begegnung gegen den HSV aus einem Abteil des Sonderzugs gerissen und diese bei der Durchfahrt im Osnabrücker Hauptbahnhof bei Tempo 110 aus dem fahrenden Zug geworfen. Die massiven Sitzauflagen schleuderten auf einen Bahnsteig und verfehlten nur knapp einen Bahnbediensteten.
Der Präsident des Bundespolizeipräsidiums, Dr. Dieter Romann, war fassungslos: Die Täter hätten „schwerste Verletzungen und darüber hinaus gehende Folgen für auf dem Bahnhof befindliche Personen billigend in Kauf“ genommen. Weiter betonte er. „Solche Typen gehören nicht in die Bahn und nicht in ein Stadion. Ein Verein, der das auch nur mittelbar unterstützt oder duldet, gehört nicht in die Liga.“
„Borussia Dortmund duldet keine Gewalt“
Diese Spitze ließ der BVB nicht unkommentiert. „Borussia Dortmund duldet keine Gewalt. Nicht mittelbar und auch nicht unmittelbar“, stellte Sprecher Sascha Fligge nach Bekanntwerden des Vorfalls klar. „Ganz im Gegenteil: Wir verurteilen Gewalt scharf. Immer dann, wenn wir konkreten Personen konkrete Straftaten nachweisen können, reagieren wir mit dem maximal möglichen Strafmaß, das durch uns zu verhängen ist.“ Der BVB werde die Ermittlungsergebnisse der Polizei abwarten und handeln.
Laut Staatsanwaltschaft Osnabrück haben sich bis dato noch keine Zeugen zu dem Vorfall gemeldet. Nach wie vor werden Hinweise gesucht. Die zuständige Dienststelle der Polizei in Osnabrück ist zu erreichen unter der Telefonnummer: 0541/327 21 15. (we)