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Der große Ehrgeiz der Kult-Kicker

Der große Ehrgeiz der Kult-Kicker

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Essen. 

Die Fußball-Altstars spielen am kommenden Sonntag in Mülheim ihren Hallenmaster aus. Kult-Kicker Willi Landgraf sagt: „Das Nonplusultra – mehr geht nicht.“

Nein, auf den leckeren Gänsebraten zum Fest hat er auch diesmal nicht verzichtet. Willi Landgraf (42) kann das locker verpacken, die paar Kalorien hauen einen wie ihn nicht um – er ist immer noch fit wie ein Turnschuh.

Fit genug allemal für das Hallenturnier der größten NRW-Alt-Stars am nächsten Sonntag in Mülheim. Die Traditionsmannschaften von Schalke und Dortmund, Mönchengladbach, Duisburg, Bochum, Oberhausen, Essen und aus Mülheim spielen dann ihren Hallenmaster aus. Ein Turnier, als ob die Zeit stehengeblieben wäre. Mit Stars wie Olaf Thon, Kalle Pflipsen, Dariusz Wosz oder Günter Kutowski. Oder einfach „mit allem, was Rang und Namen hat“, wie Willi Landgraf sagt.

Willi Landgraf – er ist der Kult-Kicker aus dem Revier. Kaum ein anderer verkörpert es so sehr, was diese Region auszeichnet: Er hat immer Vollgas gegeben, niemals aufgesteckt, war überall der Publikumsliebling. Ob zu Beginn seiner Karriere bei Rot-Weiß Essen, später zu seiner besten Zeit bei Alemannia Aachen, oder ganz zum Schluss, als er den jungen Leuten in der zweiten Mannschaft von Schalke Vorbild war auf deren Weg in den Profifußball.

Sagenhafte 508 Spiele hat er dort absolviert – alle in der 2. Liga. Damit ist er der Rekordmann; kein anderer hat mehr Spiele in der 2. Liga gemacht als er. Dass es nie zu einem Einsatz in der Bundesliga gereicht hat – Schwamm drüber. Willi Landgraf sagt es so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist: „Um ehrlich zu sein: Ich hatte nie ein Angebot.“

Doch sein Zweitliga-Rekord ist einer für die Ewigkeit.

Heute ist Willi Landgraf Nachwuchstrainer bei Schalke 04 – täglich steht er mit den Jugendlichen, die im Schalker Internat wohnen, auf dem Platz; für die U 15 ist er als Trainer verantwortlich. Natürlich könnte er auch für die Schalker Traditionsmannschaft beim Masters spielen, aber die Schalker haben genug gute Leute: Herget, Fichtel, Thon, Goldbaek. Oder für Rot-Weiss Essen, den Titelverteidiger. Doch Willi Landgraf hilft lieber da, wo er herkommt: „Ich bin in Mülheim geboren, und die Mülheimer brauchen noch gute Leute“, sagt er und flachst: „Ich darf bloß keinen von Schalke verletzen.“

„Nur keinen verletzen“

Denn es soll nur keiner glauben, dass die Alt-Stars nicht mehr richtig zur Sache gehen. Dafür sind sie alle viel zu ehrgeizig – auch im fortgeschrittenen Alter. Die Gladbacher kommen sogar mit ihrer berühmten „Fohlen-Elf“, mit Pflipsen, Wynhoff, Salou oder Kastenmaier. „Die Besetzung bei diesem Turnier ist das Nonplusultra – mehr geht nicht“, sagt Willi Landgraf. Und will sich dabei auch selbst von seiner besten Seite präsentieren.

Am Sonntag war er mit seiner Familie unterwegs in den Ski-Urlaub – wegen des Traditionsmasters kommt er extra früher zurück. Im Gepäck waren auch Laufschuhe: Falls von der Weihnachtsgans doch etwas übrig geblieben ist…