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Hoffenheims Trainer Pezzaiuoli ist ein junger Löw

Hoffenheims Trainer Pezzaiuoli ist ein junger Löw

Zuzenhausen. 

Mit der Beförderung von Marco Pezzaiuoli zum Cheftrainer und Nachfolger von Ralf Rangnick geht der Bundesligist konsequent den Weg der Talentförderung weiter.

Die ersten Kritiken versprechen großes Kino. „Das Leben ist kein Heimspiel“, heißt der etwas verquere Titel des Streifens, der an diesem Mittwoch bundesweit startet. Ein Film, der vom Aufstieg des Dorfvereins TSG 1899 Hoffenheim zum Bundesligaklub, seinen Verwicklungen und Widersprüchen, erzählt. Nur konnten die Regisseure Rouven Rech und Frank Pfeiffer nicht ahnen, dass die Dokumentation einer gesellschaftlichen Veränderung von der Aktualität überrollt wird. Denn nicht Ralf Rangnick, wie auf der Leinwand noch rührend vermittelt, sondern Marco Pezzaiuoli heißt neuerdings der Erzählonkel für die Kicker im Kraichgau. Einen Tag vor der Kino-Premiere und unmittelbar vor der Abreise ins Trainingslager hat sich der Rangnick-Nachfolger öffentlich vorgestellt – ein bisschen schüchtern, ein wenig zurückhaltend zwar, gleichwohl aber sympathisch und authentisch.

Dass ihm Beinamen wie Jogi-Zwilling oder junger Löw verpasst werden, führt zumindest auf keine falsche Fährte: In zwölf Jahren beim Karlsruher SC lernte er als Jugendkoordinator auch den heutigen Bundestrainer kennen. „Wir sind Freunde und respektieren uns“, sagt Pezzaiuoli. „Marco ist fachlich hervorragend“, lobt Löw. Als Löw im Sommer 2006 einen Assistenten suchte, zählte Pezzaiuoli zum engeren Kandidatenkreis. Zum damaligen Zeitpunkt assistierte er gerade Bum-Kun Cha bei den Suwon Bluewings (von 2003 bis 2006). Der Südkorea-Abstecher ist für ihn auch deshalb in der persönlichen Rückschau fast noch wichtiger als seine Ära als DFB-Jugendnationaltrainer (2007 bis 2010), weil er dort seine heutige Frau Je Won kennenlernte. Seit einem Jahr lebt die nun vierköpfige Familie in Heidelberg.

Limitiertes Talent als Aktiver

Der gebürtige Mannheimer ist selbst Sohn eines italienischen Gastronomen und einer Niederländerin. „Und dann in Deutschland aufgewachsen: Das ist die ideale Kombination für Fußballer“, behauptet er.

Der 42-Jährige ist der nächste Prototyp einer selbstbewussten Trainer-Generation, die für einen mutigen, forschen Spielstil steht und sich am liebsten bald bei den Löws, Klopps und Tuchels einreihen möchte. Von allen hatte Pezzaiuoli aber wohl das limitierteste Talent als Aktiver: Er spielte mit nur mäßigem Erfolg für SV 1898 Schwetzingen und VfR Mannheim.

In Hoffenheim heißt die wohl wichtigste seiner Aufgaben Talentförderung. Wenn alles gut läuft, erhält Pezzaiuoli demnächst noch einen Trainervertrag – vorerst arbeitet er mit seinem bis 2014 gültigen Kontrakt als Co-Trainer.