Wattenscheid.
„Wenn wir an Sport denken“, schreibt die Firma Haalo Technology auf ihrer Website, „denken wir anders: Nicht nur in der Sprache, sondern auch in der Art, wie wir die Sport-Industrie auf ewig verändern könnten.“ Was das Hamburger Start-Up verändern möchte, liegt mitten im Ruhrgebiet: den Regionalligisten SG Wattenscheid 09.
Am Dienstag werden der Aufsichtsratsvorsitzende Oguzhan Can und der Vorstandsvorsitzende Dragan Markovic die Öffentlichkeit über ihre Pläne mit dem Haalo-Chef Peter Jaeger informieren. Das Investment muss gewaltig sein. Denn Jaeger macht aus seiner Zielsetzung kein Geheimnis: „Die SG Wattenscheid 09 wird auf absehbare Zeit wieder in der Bundesliga spielen.“
Informationsabend in Wattenscheid für Mitglieder
Schon am Montagabend (ab 19.09 Uhr) werden die 1000 Mitglieder auf einer Informationsveranstaltung im Jugendheim Charivari (Berliner Straße 41) Details erfahren können.
Noch heißt es nur: „Ziel ist nichts Geringeres als der digitalisierteste Verein Europas“, so Klubboss Can. Wie diese Zeitung erfuhr, wird sogar die Ausgliederung der Fußball-Abteilung in Betracht gezogen.
Jaeger möchte Wege aufzeigen, wie die Mannschaft, so wörtlich, „durch die intelligente Nutzung von Daten“ verbessert werden soll: „Die Digitalisierung wird das Stadionerlebnis verändern.“ Die Schlagwörter, die fallen, entspringen der Internet-Welt: „ICO“ und „Blockchain“ und „Kryptowährung“.
Der Aufsichtsrat sagt: „Für einen Fußballverein weltweit einmalig wird auch der Finanzierungsansatz von Haalo in Wattenscheid durch eine Crowd-Finanzierung mittels Initial Coin Offering (ICO) sein.“
Wattenscheid kann „richtiges Geld verdienen“
Crowd-Finanzierung heißt: Man sammelt möglichst viele kleine Geldbeträge ein, um eine große Investition zu stemmen. Jaeger: „Wenn wir die Digitalisierung richtig nutzen, wird Wattenscheid 09 damit auch richtig Geld verdienen.“ Die Mitglieder des notorisch klammen Traditionsklubs werden ihm bei dieser Frage auf den Zahn fühlen.
Wattenscheid 09 spielte von 1990 bis 1994 in der Bundesliga und rutschte danach bis in die sechste Liga ab. Aufstiegspläne scheiterten immer an Geldmangel. „Technik schießt keine Tore“, heißt es in der Einladung, „aber sie hilft dabei.“