Was ein unfassbares Halbfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Real Madrid und dem FC Bayern München (hier alle Highlights)!
Wenige Minuten vor Schluss hatten die Bayern noch mit 1:0 geführt, und alles deutete auf ein erneutes deutsches Champions-League-Finale in Wembley hin. Doch Joselu drehte für die „Königlichen“ in der Nachspielzeit das Spiel. Und so heißt das Endspiel am 1. Juni: Borussia Dortmund – Real Madrid.
FC Bayern erlebt Last-Minute-Schock bei Real Madrid
So bitter die späten Gegentreffer für den FC Bayern München auch waren – worüber der deutsche Rekordmeister sich am Ende wahnsinnig ärgerte, war eine Szene in der 13. Minute der Nachspielzeit. Was war passiert?
Satte 9 Minuten Nachspielzeit hätte es eigentlich geben sollen. Weil der Videobeweis und der Real-Jubel rund um das Tor zum 2:1 aber so viel Zeit in Anspruch nahmen, zeigte Schiedsrichter Szymon Marciniak nach 100 Minuten an, dass er sogar noch zwei weitere Minuten nachspielen lassen würde.
Bayern München jubelt – aber nur kurz
Und so warfen die Bayern in den 120 folgenden Sekunden noch mal alles nach vorne. Als auch diese zwei Minuten vorbei waren, kickten die Münchner den Ball ein letztes Mal hoch und weit in den Real-Strafraum. Dort legte Thomas Müller den Ball per Kopf quer zu Matthijs de Ligt.
Und der Niederländer ließ die Bayern-Fans laut jubeln, als er zum 2:2 einschob. Doch der Jubel währte nur kurz. Das Problem: Schiri Marciniak hatte schon vor dem Abschluss von de Ligt auf Abseits entschieden und gepfiffen. Müller soll bei dem weiten Pass im Abseits gestanden haben.
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Real Madrid im Glück
Dabei handelte es sich um eine unfassbar knappe Entscheidung. Ob Müller tatsächlich im Abseits stand, ließ sich sogar für uns in der Redaktion unmittelbar nach dem Spiel in ersten Wiederholungen nicht genau bestätigen. Eher wirkte es so, als hätte Müller sich auf gleicher Höhe mit dem Real-Verteidiger befunden.
Fakt ist hingegen: Seit Einführung des VAR lassen die Unparteiischen solche Entscheidungen eigentlich immer zunächst laufen, um abzuwarten, ob aus solchen Situationen ein Tor entsteht. Schließlich können die Schiedsrichter diese Tore im Nachgang noch aberkennen.
Real folgt dem BVB ins Finale der Champions League
Doch in dieser Szene im Bernabeu-Stadion ertönte der Pfiff sofort nach dem Kopfball von Müller. Und somit wurde der Jubel der Münchner im Keim erstickt. Die Verantwortlichen des FC Bayern München sprangen sofort von der Bank auf. Speziell Thomas Tuchel war gar nicht mehr einzufangen und sah sogar noch die Gelbe Karte, weil er sich mit dem Unparteiischen und dessen Kollegen anlegte.
Wenige Sekunden später war das Spiel zwischen Real Madrid und Bayern München zuende, und die Elf von Trainer Carlo Ancelotti folgte Borussia Dortmund ins Endspiel der Champions League.
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Tuchel: „Das ist ein Desaster“
Kaum war der Abpfiff ertönt, gab es nur noch ein Gesprächsthema: der Skandal um das nicht gegebene Tor der Bayern. Die Münchner waren nach Abpfiff mächtig bedient und konnten immer noch nicht fassen, was in der 13. Minute der Nachspielzeit passiert war. „Das ist ein Desaster“, schimpfte Tuchel am DAZN-Mikro: „Ein absolutes Desaster. Beim zweiten Tor von Real lassen sie doch auch weiterlaufen.“
Damit spielte der Bayern-Coach auf den Treffer von Joselu zum 2:1 an. Auch in jener Szene hatte der Linienrichter die Fahne gehoben, das Spiel lief jedoch zunächst weiter. Joselu traf, und erst dann entschied Referee Marciniak auf Abseits – um sich anschließend vom VAR umstimmen zu lassen.
„Die Szene muss zu Ende gespielt werden“, so Tuchel: „Das ist die Regel. Wir sind alle wahnsinnig sauer wegen dieser Entscheidung, weil es uns ein Tor gekostet hat. Das ist einfach nur so bitter.“
Müller: „Der Stachel sitzt tief“
Auch der „Torschütze“ war stinksauer. „Das ist unglaublich. Ich kann es nicht verstehen“, sagte Matthijs de Ligt: „Da muss der Schiri weiterlaufen lassen. Das ist doch kein klares Abseits. Das ist mal wieder Real Madrid. Ich will nicht sagen, dass Real immer den Schiri auf der eigenen Seite hat, aber heute hat es mal wieder den Unterschied gemacht.“
Manuel Neuer zog wie Tuchel einige Parallelen zum 2:1: „Das hätte man auf der anderen Seite auch pfeifen müssen. Aber da wird es bei Real dann natürlich nicht gepfiffen und bei uns schon – ist klar.“
Thomas Müller war ebenfalls bedient: „Wir können uns jetzt über die Fehlentscheidung beim 2:2 aufregen, die wild war. Es gibt gar keinen Grund, so früh zu pfeifen. Der Stachel sitzt tief. Das ist schon hart.“