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Am Ende fließt Freibier

Am Ende fließt Freibier

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Foto: WAZ FotoPool

Gelsenkirchen. 

Am Ende, so viel Belohnung musste nach einer mehr als sechsstündigen Jahreshauptversammlung im Sportparadies dann doch sein, gab es Freibier für die Schalker Mitglieder. Clemens Tönnies zierte sich zwar zunächst ein wenig, aber dann ließ er den Zapfhahn freigeben. Schalke war zufrieden mit dem Verlauf der Mitgliederversammlung. Und vielleicht auch ein kleines bisschen erleichtert. Denn die zuvor kursierenden Gerüchte, dass die Fan-Organisationen einen Teil der Macht an sich reißen könnten, hatten sich dann doch nicht in letzter Konsequenz bestätigt.

Es ging um die Neuwahl des sogenannten Wahlausschusses. Dieses Gremium beschließt jeweils im Vorfeld der Jahreshauptversammlung, wer überhaupt zur Wahl für einen der neu zu vergebenden Posten im Aufsichtsrat zugelassen wird. Ein aktuelles Beispiel: Diesmal fiel Professor Dr. Till Zech durch das Sieb – das bisherige Aufsichtsrats-Mitglied, dessen Amtszeit abgelaufen war, wollte erneut kandidieren. Doch der Wahlausschuss lehnte nach einer Prüfung die Bewerbung von Zech ab. Letztlich wurden von ursprünglich 13 Bewerbern für den Aufsichtsrat nur vier zugelassen: Dr. Jens Buchta, Mario Krauß, Dr. Armin Langhorst (früher Schalkes Mannschaftsarzt) und Klaus Nadolny. Gewählt wurden bei der Versammlung von den Mitgliedern dann mit großer Mehrheit Buchta und Langhorst, die dem elfköpfigen Aufsichtsrat nun angehören.

Der Wahlausschuss kann mit seiner Vorauswahl aber durchaus Weichen stellen. Und deshalb gab es diesmal Gerüchte, dass die Fan-Organisationen wie Ultras, Supporters oder der Fan-Klub-Verband mit ihren Kandidaten einen kompletten Durchmarsch in den Wahlausschuss planten – um sich zukünftig mehr Gehör im Verein zu verschaffen. Sie könnten dann ihren eigenen Kandidaten bei künftigen Jahreshauptversammlungen auch den Weg in den mächtigen Aufsichtsrat ebnen. Dies muss nicht automatisch negativ sein, doch der Hamburger SV zum Beispiel hatte in der Vergangenheit Probleme damit, dass Fan-Organisationen zu mehr Einfluss gelangt waren.

Teil-Erfolg der Fans

Und auch bei der Schalker Jahreshauptversammlung am gestrigen Sonntag, zu der 2944 stimmberechtigte Mitglieder gekommen waren, verbuchten die Fans einen Teil-Erfolg: Vier ihrer Kandidaten wurden in den Wahlausschuss gewählt – das ist die Mehrheit in dem siebenköpfigen Gremium. Aber zu einem kompletten Durchmarsch reichte es nicht. Den Wahlausschuss bilden Frank Arndt, Dr. Stephan Kleier, Arthur Saager und Dennis Steckel (die alle dem Fan-Lager zugeordnet werden) sowie Birgit Feldbrügge, Dr. Eva-Maria John und Günther Reipen. Es bleibt also ausgewogen.

Schalke-Boss Clemens Tönnies, der erst in zwei Jahren wieder zur Wahl steht, wollte einen möglichen Durchmarsch der Fans ohnehin zuvor nicht allzu hoch hängen: „Glauben Sie, ich habe Angst davor, wenn sieben Ultras oder Supporters künftig den Wahlausschuss besetzen?“, sagte er bei der Versammlung. Auch damit würde man sich sachlich auseinandersetzen. Schließlich stand die JHV im Sportparadies ohnehin unter dem Motto „Wir wachsen zusammen“.

Und dazu passt auch die Idee von Geschäftsführer Peter Peters, der alle Fans ins Boot des Vereins holen will: „Meine Idee ist, dass es zukünftig nur noch eine Mitgliedschaft geben darf, und zwar die beim FC Schalke 04.“ Die Königsblauen haben bereits jetzt fast 100 000 Mitglieder – die Schallmauer soll in den kommenden Tagen durchbrochen werden.