Veröffentlicht inS04

FC Schalke 04: Betreuer Peter Nahke ist für die Schalke-Nachwuchsspieler da

FC Schalke 04: Betreuer Peter Nahke ist für die Schalke-Nachwuchsspieler da

Schalke.jpg
Der Betreuer der Knappenschmiede, Peter Nahke, verteilt Leibchen beim Training der Knappenschmiede am Montag, 28.08.2017 in Buer. Foto: Joachim Kleine-Büning

Gelsenkirchen. 

Von der Einfahrt des Vereinsgeländes bis zu den Kabinen der Teams aus der Knappenschmiede mögen es vielleicht 300 Meter sein. Ohne einen kurzen Plausch oder ein Händeschütteln hat Peter Nahke diesen Weg aber selten passiert. Den 57-Jährigen kennt auf Schalke fast jeder.

20 Jahre lang war Nahke der Mannschaftsbetreuer der U17, seit dieser Saison ist er für die U23 zuständig. Außerdem ist er für die gesamte Einkleidung der Knappenschmiede verantwortlich und leitet gemeinsam mit seiner Frau das U17-Jugendinternat in der Nähe des Vereinsgeländes, in dem elf Spieler untergebracht sind. „Ich liebe Schalke und lebe für den Verein. Ich würde auch jede andere Aufgabe übernehmen, wenn ich Schalke damit helfen kann“, sagt er.

Wenn nötig, fährt er die Spieler zum Arzt

Sein Aufgabengebiet als Teambetreuer ist vielfältig. Peter Nahke sorgt dafür, dass das Trainingsequipment vollständig ist, dass Spieler und Trainer vor und nach dem Training optimal versorgt sind – und wenn es nötig ist, fährt er die Spieler auch zum Arzt, zum Bahnhof oder zum Flughafen. Außerdem plant er die Fahrten zu den Auswärtsspielen. „Ich habe in 21 Jahren noch nie etwas vergessen. Noch nicht einmal einen Stutzen. Hoffen wir mal, dass das so bleibt“, sagt er und lacht.

Angetreten hat Peter Nahke seinen Job auf Schalke im Sommer 1996. Manfred Dubski, der ehemalige Schalker Profi und langjährige U17-Trainer der Königsblauen, suchte einen Betreuer für seine Mannschaft. Dubski und Nahke kannten sich schon ein paar Jahre – sie sind verschwägert.

Von den Spielern, die es seitdem aus der Knappenschmiede in den Profifußball geschafft haben, kennt Peter Nahke so gut wie jeden. Mit dem Team um Tim Hoogland, der mittlerweile beim VfL Bochum spielt, feierte er 2002 die Deutsche B-Jugend-Meisterschaft. Peter Nahke erinnert sich noch gut an den Tag, als die alte Glückauf-Kampfbahn gut besucht war und Schalke zum ersten Mal nach langer Durststrecke wieder Deutscher Jugendmeister wurde. „Eines meiner schönsten Erlebnisse“, sagt er.

Fährmann kam mit dem Zug

Ein Jahr später lernte Peter Nahke Ralf Fährmann kennen. Der Betreuer kann sich noch gut an den Tag erinnern, als er den heutigen Kapitän der Schalker Profis vom Bahnhof abgeholt und ins Trainingslager der U17 nach Billerbeck gebracht hat. „Ralle war damals schon über ein 1,90 Meter groß. Ich habe ihn gefragt, wo er mit seiner Größe noch hin will“, erzählt er. „Ralle hat mir dann schüchtern erzählt, dass er sich hat untersuchen lassen und die Zwei-Meter-Marke wohl nicht überschreiten wird.“ Der Torwart, der vor 14 Jahren vom Chemnitzer FC nach Schalke wechselte, sollte recht behalten. Bei 1,96 Metern war Schluss.

Benedikt Höwedes, Manuel Neuer, Julian Draxler, Leroy Sané, Joel Matip – die Liste der Spieler, die eine große Karriere als Fußballprofi eingeschlagen haben und denen Peter Nahke in der U17 als Mannschaftsbetreuer den Rücken frei gehalten hat, ist noch weitaus länger. Kontakt hat er nach wie vor zu einigen Spielern. Von Leroy Sanè gibt’s hier und da eine SMS. Manuel Neuer hat ihn bei seinem Abschied von Schalke zu einer Schiffstour von Gelsenkirchen nach Düsseldorf eingeladen. Bernard Tekpetey, den Peter Nahke aus der U23 kennt, meldet sich öfter aus Österreich. Der Stürmer ist an den SCR Altach ausgeliehen.

Schon mit vielen namhaften Trainern zusammengearbeitet

Neben Trainer Manfred Dubski hat Peter Nahke in der U17 mit Tomasz Waldoch, Christian Wörns, Jens Keller, Frank Fahrenhorst und Stephan Schmidt zusammengearbeitet. „Ich habe sie alle abgesägt“, sagt er und lacht. In der U23 ist Onur Cinel jetzt sein erster Ansprechpartner. „Peter hat einen sehr guten Draht zu den Jungs und erledigt viele Dinge für sie, die weit über seine eigentliche Aufgabe hinausgehen“, sagt der U23-Cheftrainer über seinen Mannschaftsbetreuer. „Außerdem bin ich erstaunt, wie gelassen er Tätigkeiten mit sehr großem Aufwand ausführt.“

Ein Geschäftsstellen-Mitarbeiter erzählt, dass Nahke in der Knappenschmiede der „Mann für alle Fälle“ ist. „Wenn Hilfe benötigt wird, wird sofort Peter angerufen“, sagt er. „Und wenn Peter mal nicht selbst helfen kann, was äußerst selten vorkommt, weiß er zumindest, wer helfen kann.“

An Urlaub ist kaum zu denken. Wenn sich die Mannschaften nach der Saison in die Sommerpause verabschieden, beginnt für ihn die Phase, in der er die komplette neue Bekleidung sortieren und beflocken muss. „Das dauert Wochen“, sagt er.

Es werden auch Tränen getrocknet

Im Internat ist er nicht selten auch Ratgeber. Peter Nahke will für die Jungs, die ihre Familien verlassen haben, um auf Schalke Fußball zu spielen, ein verlässlicher Ansprechpartner sein, ein Kumpel. „Wenn es im Sport gut läuft, sind die Jungs super drauf. Wenn sie allerdings Rückschläge erleiden oder sie verletzt sind, bekommen sie schon mal ein bisschen Heimweh“, sagt er.

Deshalb kann es auch schon mal vorkommen, dass bis in die Nacht hinein geredet wird und Spieler-Tränen getrocknet werden. Bevor es am nächsten Morgen wieder aufs Klubgelände geht. Überpünktlich. 300 Meter zur Kabine können lang sein.