Gelsenkirchen.
Die brutale Auseinandersetzung zwischen Fans des FC Schalke 04 und Manchester City überschattete am vergangenen Mittwoch (20.2.) eine atemberaubende Champions-League-Nacht. Mit einer starken Aktion setzt ein Fan von Manchester City nun ein tolles Zeichen.
Das war passiert: Kurz vor Ende des Achtelfinal-Hinspiels zwischen Schalke und Manchester City (2:3) waren vor dem Gästeblock der Arena zwei S04-Fans und zwei City-Anhänger aneinandergeraten. Bei der Schlägerei hatte ein 32-jähriger City-Fan ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten, als er nach einem Faustschlag mit dem Kopf auf den Boden prallte.
FC Schalke 04: City-Fan nach Schlägerei in Lebensgefahr
Auch Tage nach dem schrecklichen Vorfall schwebt der Engländer in Lebensgefahr, wie die Polizei Gelsenkirchen mitteilte. Am Montagmorgen nahmen die Beamten einen Tatverdächtigen fest. Der 30-Jährige ist Mitglied der Gruppierung „Hugos“.
In England lösten die Ereignisse große Bestürzung aus. Das Mutterland des Hooliganismus ist heilfroh, dass die turbulenten 1980er und 90er Jahre vorbei sind, in denen Spieltag für Spieltag Hooligangruppen in ganz England ihr Unwesen trieben. Umso schockierter und besorgter sind die englischen Fußballfans, wenn es heutzutage dann und wann erneut zu solchen Vorfällen kommt.
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Starke Fan-Initiative
Ein besonders engagierter Fan von Manchester City setzt nach dem schlimmen Ereignis nun ein schönes Zeichen. Mark Rogers (49) besucht seit 44 Jahren die Spiele von ManCity. Seit mehr als 30 Jahren ist er in der Fanszene aktiv. Nun sammelt er Geld für den verletzten City-Fan und dessen Familie, auf die durch die Behandlung im Ausland womöglich erst mal enorme Kosten zukommen können.
Auf einer Fundraising-Seite können Menschen für den verletzten Fan Geld spenden. 4000 Pfund (4600 Euro) will Rogers zusammenbekommen. Mehr als 3300 Euro wurden bereits in den ersten Tagen gesammelt.
„City-Familie hält in schweren Zeiten zusammen“
„Ich habe am Abend des Spiels in Schalke sofort Nachrichten von Fans bekommen, die den Verletzten gut kennen“, erzählt Rogers im Gespräch mit DER WESTEN: „Da war für mich sofort klar: Da müssen wir helfen.“
Rogers erklärt: „Natürlich ist unser größter Wunsch, dass der verletzte Fan gesund nach Hause kommen kann. Aber wir wollen den Angehörigen durch diese Aktion auch zeigen, dass die Familie der City-Fans in dieser schweren Zeit zusammenhält.“
„Lieber wird der Fan gesund als dass City jemals wieder einen Titel holt“
Wenn der 49-Jährige, der seit seinem fünften Lebensjahr Höhen und Tiefen mit seinem Herzensverein durchgemacht hat, von dem verletzten Fan erzählt, wird der Fußball für ihn zur Nebensache. „Ich sage das ganz ehrlich: Ich hätte lieber, dass der Fan gesund heimkehrt, als dass City jemals wieder einen Titel gewinnt.“
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Am positiven Bild, das Rogers und englische Fußballliebhaber im Allgemeinen von deutschen Fußballfans haben, hat sich laut des 49-Jährigen durch diesen Vorfall nichts geändert. „In den ganzen Diskussionen, die ich im Rahmen der jüngsten Ereignisse mitbekommen habe, wurde nicht ein einziges Mal gegen deutsche Fans gepoltert“, sagt Rogers.
„Wir verteufeln deutsche Fans nicht“
Und weiter: „Wir verteufeln deutsche Fans nicht, wir verteufeln Schalker Fans nicht. Wir wissen ganz genau, dass der Großteil der deutschen Fans aus dem gleichen Grund ins Stadion geht wie der Großteil der britischen Fans: Sie wollen ihren Verein unterstützen und eine schöne Zeit haben.“
Den eigenen Verein unterstützen und eine schöne Zeit haben – Rogers hofft inständig, dass der verletzte City-Fans dazu schon bald wieder in der Lage ist.
Wenn du dem Fan und seiner Familie ebenfalls mit einer kleinen Spende helfen möchtest: Bitte hier klicken!