Versetzt ausgerechnet er den Knappen einen Stich ins Herz? Der FC Schalke 04 will gegen den SC Paderborn seine Heim-Erfolgswelle weiterreiten. Ein Unterfangen, das der Aufstiegsaspirant aus Ostwestfalen natürlich verhindern will. Trotz der Tabellensituation sieht ein Ex-Spieler der Knappen den S04 aber im Vorteil!
+++ Die nächste Hammer-Rückkehr? S04 will IHN zurückholen +++
Mattes Hansen stand zwei Jahre beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Für einen Profieinsatz reichte es aber nie. Dafür brauchte es den Wechsel nach Paderborn. Warum er sich zum Wechsel entschloss, wie er über das Wiedersehen denkt und warum S04 für ihn der Favorit ist, liest du in seinem Interview mit DER WESTEN.
FC Schalke 04: Ex-Juwel plötzlich Bankdrücker
DER WESTEN: Moin Mattes! Sportlich war dein Start ins neue Jahr sicher nicht zufriedenstellend. Bank statt Startelf – was hat sich seit dem Jahreswechsel verändert?
Mattes Hansen: Ich bin in meiner Position absolut zufrieden. Zur Einordnung muss man berücksichtigen, dass ich in der Hinrunde deutlich mehr Spielzeit bekommen habe, als ich mir selbst erhofft habe. Auch mehr, als mir die Verantwortlichen zugetraut haben. Klar, ich will immer spielen und möchte meine Leistung auf dem Platz zeigen. Aber ich kenne meine Rolle und weiß, dass ich noch viel lernen kann. Da gehört so eine Phase einfach dazu.
Bei deinem bisher einzigen Auftritt im Jahr 2024 hast du gegen Düsseldorf prompt ein Tor gemacht. Fühlt es sich da nicht trotzdem komisch an, anschließend wieder auf der Bank zu sitzen?
Nein. Ich weiß, dass mein Aufgabenbereich nicht beim Toreschießen liegt. Wenn das dabei herumkommt, freue ich mich natürlich – der Trainer bestimmt auch (lacht). Aber, dass meine Leistung nicht an Toren gemessen wird, dessen bin ich mir bewusst. Dementsprechend hat das für mich auch keine große Aussagekraft darüber, ob ich im nächsten Spiel wieder spielen sollte oder nicht.
Hansen freut sich auf Wiedersehen – und überrascht mit Einschätzung
Jetzt steht das Duell gegen deinen Ex-Verein an. Wie sehr würde es dich wurmen, gegen Schalke wieder 90 Minuten auf der Bank zu sitzen?
Ich will in jedem Spiel spielen – natürlich auch von Anfang an. Deswegen hat es in der Hinsicht keine große Bedeutung, ob das jetzt eine Partie auf Schalke oder ein Heimspiel in Paderborn ist. Aber natürlich würde ich mich freuen, bei meinem alten Verein zum ersten Mal in der Arena spielen zu können. Aber wenn der Trainer einen anderen Plan hat, dann akzeptiere ich den natürlich.
Das wird ein ganz schwieriges Spiel für uns, wo wir sicherlich nicht der Favorit sein werden.
Mattes Hansen
S04 hat gerade den Tabellenführer geschlagen – in der aktuellen Lage ein echtes Ausrufezeichen! Wie gefährlich wird das Spiel für euch?
Wir spielen auswärts vor 60.000 Heimfans. Schalke hat über die Saison vielleicht nicht die besten Mannschaftsleistungen auf den Platz bekommen. Aber für die 2. Liga haben sie überragende individuelle Spieler. Das wird ein ganz schwieriges Spiel für uns, wo wir sicherlich nicht der Favorit sein werden, wenn wir dahin kommen.
Hättest du die Atmosphäre und den Support in der vollen Veltins-Arena gerne auch mal als Schalke-Spieler genießen können?
Klar hätte ich mir das zu Schalker-Zeit gewünscht. Aber jetzt fokussiere ich mich voll auf Paderborn und freue mich, die Stimmung und die Atmosphäre am Samstag im Paderborn-Trikot erleben zu dürfen.
Deshalb verlor der FC Schalke 04 sein Juwel
Sollte der Fall der Fälle eintreten und du triffst ausgerechnet vor dieser Kulisse gegen deinen Ex-Klub – wie sähe dein Jubel aus?
(lacht) Da habe ich mir tatsächlich keinen Kopf drüber gemacht – auch im Hinspiel schon nicht. In dieser Saison habe ich zwar schon drei Treffer erzielen können, aber für gewöhnlich treffe ich nur sehr selten. In den zwei Jahren in der Schalker U19 habe ich insgesamt nur ein oder zwei Pflichtspieltore gemacht. Deshalb mache ich mir da keine Gedanken.
Wir haben deinen Wechsel ja schon angedeutet. Was konnte dir Paderborn im Sommer bieten, was es auf Schalke nicht gab?
Paderborn hat sich sehr früh um mich bemüht. Im Januar 2023 gab es schon die ersten Gespräche mit meinem Berater. Kurz danach gab es dann auch die ersten persönlichen Gespräche – und die waren sehr gut. Ich habe mich auf Anhieb mit meinem Chef-Trainer Lukas Kwasniok und dem Geschäftsführer Sport Benjamin Weber verstanden. Die beiden haben mir eine realistische Perspektive für diese Saison aufgezeigt. Das hat sich für mich nach dem nächsten passenden Schritt angefühlt.
Die Entwicklung hat offensichtlich so gestimmt, dass du im Februar direkt deinen Vertrag verlängert hast…
Ich habe das Vertrauen von den Verantwortlichen und vom Trainer gespürt. Das wollte ich auch in gewisser Weise zurückzahlen – und das kann ich hoffentlich auf dem Platz tun.
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Paderborn ist deine erste Profi-Station. Vorher warst du zwei Jahre auf Schalke und drei Jahre in Wolfsburg. Wo konntest du mehr für die Profi-Zeit mitnehmen?
Dafür war jede einzelne Etappe meiner Jugendlaufbahn wichtig. Die drei Jahre in Wolfsburg haben mir unfassbar viel gegeben, besonders was die persönliche Weiterentwicklung angeht. Ich bin mit 14 Jahren dorthin gekommen und mit 17 gegangen. Das hat mich charakterlich weiterentwickelt, weil ich da zum ersten Mal von meiner Familie getrennt war. Und die zwei Jahre auf Schalke unter Norbert Elgert haben dann den Feinschliff gegeben.
Aufstieg? „Darüber mache ich mir wenig Gedanken“
Mit dem SC Paderborn 07 bist du jetzt gleich in deiner ersten Saison in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Was ist für euch noch möglich?
Darüber mache ich mir wenig Gedanken. Das habe ich so auch von Norbert Elgert mitbekommen: Ich gucke von Spiel zu Spiel. Ohne zu verraten, was wir mannschaftsintern besprechen, denke ich, dass wir auch als Team gut beraten sind, immer nur auf die nächste Partie zu gucken. Jedes Spiel in der Liga ist ein 50/50-Spiel – siehe Schalke gegen St. Pauli oder Osnabrück gegen HSV. Jeder kann jeden schlagen. Deshalb gucken wir nicht, was in zehn Spieltagen ist, sondern probieren erstmal bis zur Länderspielpause die maximale Punkteausbeute zu holen. Und dann können wir vielleicht nochmal gucken, wohin die Reise geht.
Und für Mattes Hansen persönlich? Wohin muss die Reise gehen, damit du persönlich zufrieden mit der Saison bist?
Ich möchte so viel spielen, wie es geht, egal ob in der ersten oder der zweiten Mannschaft. Lieber natürlich in der ersten, aber wenn ich in der zweiten Mannschaft spiele, passt mir das auch. Ich bin jung, ich brauche Spielzeit, Rhythmus und Spielerfahrung. Dementsprechend ist mein Ziel für die Restsaison, so viele Minuten zu sammeln wie möglich.