Er spielte sowohl für den FC St. Pauli als auch für den FC Schalke 04 – kennt beide Klubs daher ganz gut: Guido Burgstaller. Der österreichische Stürmer ist mittlerweile in seiner Heimat bei Rapid Wien und wird sich das Top-Spiel des 7. Spieltag der 2. Bundesliga am Samstag auch definitiv anschauen.
Wem drückt er bei St. Pauli – Schalke die Daumen? Wer schafft den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und wie läuft es aktuell sonst so beim ehemaligen Publikumsliebling der Gelsenkirchener? Im Interview mit DER WESTEN gab Burgstaller dafür die Antworten.
St. Pauli – Schalke: Ex-Star Burgstaller im Interview
Beiden Teams ist ein Befreiungsschlag gelungen. Der FC Schalke 04 holte drei wichtige Punkte in einer furiosen Partie gegen den 1. FC Magdeburg (4:3) und St. Pauli konnte nach vier Unentschieden in Serie ein deutliches Ausrufezeichen mit dem 5:1-Sieg gegen Holstein Kiel setzen. Nun kommt es am Samstag (23. September, 20.30 Uhr) zum Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine.
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Einer, der für beide Vereine gespielt hat, ist Guido Burgstaller. Dreieinhalb Jahre spielte er für S04, fast zwei Jahre für den Kiez-Klub. Seit dem vergangenen Jahr ist der Stürmer bei Rapid Wien unter Vertrag, hat seine beiden Ex-Klubs aber nicht aus dem Auge verloren. Im DER WESTEN-Interview verrät er, wem er bei der Partie die Daumen drückt.
DER WESTEN: Hallo Herr Burgstaller. Zunächst einmal: wie geht es Ihnen? Aktuell fallen Sie ja aufgrund einer Verletzung am Schambein aus und werden Rapid Wien wohl einige Wochen nicht zur Verfügung stehen.
Guido Burgstaller: Ich laboriere an muskulären Problemen im Adduktorenbereich und bin in intensiver Behandlung bei unserer medizinischen Abteilung. Grundsätzlich geht es mir gut, die Therapie schlägt an, aber derzeit ist nicht genau abschätzbar, wann genau ich wieder voll matchfit sein werde. Aber ich bin sicher, es wird nicht mehr allzu lange dauern!
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem persönlichen Saisonstart? Fünf Tore und zwei Vorlagen sind Ihnen in neun Pflichtspielen gelungen.
Der Start war okay, aber ums Persönliche geht es in einem Mannschaftssport nicht. Wir haben einige gute Spiele auf nationaler und vor allem internationaler Ebene abgeliefert, aber leider in der Liga das eine oder andere Match mit Punkteverlusten fast hergeschenkt.
Das erste Spiel, bei dem Sie fehlten, war dann leider auch ein wichtiges: im Rückspiel der Qualifikationsrunde zur Conference League. Wie bitter war es, das Ticket für die Gruppenphase so knapp verpasst zu haben?
Natürlich sehr bitter, weil wir gegen einen sehr guten Gegner aus einer Top-Liga richtig gut aufgetreten sind. Wir waren krasser Außenseiter, haben im Heimspiel eine richtig gute Leistung gezeigt und meiner Meinung trotz der Niederlage auch in Florenz. Leider ist es uns dort nicht gelungen, eine der vielen Chancen zur Führung zu nutzen. Der doch etwas komische Handelfmeter hat das Ausscheiden in letzter Minute besiegelt. Daher für uns alle und mich persönlich sehr bitter, dass wir es nicht geschafft haben.
Dafür können Sie sich jetzt auf die Liga und den Pokal konzentrieren. Was ist für Rapid in dieser Saison in beiden Wettbewerben möglich?
Im Pokal waren wir letztes Jahr im Finale, dort möchten wir natürlich auch in dieser Saison wieder hin, mit einem besseren Ergebnis als im letzten Frühling. In der Liga müssen wir rasch zu punkten beginnen, durch den Modus ist es einmal das Wichtigste nach dem Grunddurchgang, den ersten 22 Runden, unter den Top 6 zu sein. Dann werden die Punkte geteilt und die Karten fast neu gemischt.
Im letzten Jahr wurden Sie mit 21 Treffern Torschützenkönig der österreichischen Bundesliga. Ist das in dieser Saison ebenfalls ein persönliches Ziel?
Torschützenkönig zu werden war auch vor der vergangenen Saison nicht mein Ziel. Für mich steht tatsächlich der Mannschaftserfolg über persönlichen Auszeichnungen, aber schlussendlich habe ich mich natürlich schon sehr gefreut, als erster Rapid-Spieler seit 13 Jahren diesen Titel geholt zu haben.
Mit 34 Jahren und einem Vertrag bis zum Saisonende kann man ruhig die Frage stellen: Denken Sie auch schon an ein Karriereende?
Ja klar, das geht mir immer wieder mal durch den Kopf. Aber Entscheidung habe ich diesbezüglich noch keine getroffen.
Nun ein kurzer Blick nach Deutschland: All Ihre Ex-Klubs spielen in der 2. Bundesliga: Nürnberg, Schalke und St. Pauli. Schauen Sie sich hin und wieder die Spiele der drei Teams an?
Natürlich, ich habe an alle drei Klubs schöne Erinnerung und schau mir die Partien, wenn es der eigenen Spiel- und Trainingsplan zulässt, an. St. Pauli gegen Schalke am kommenden Wochenende ganz sicher!
Am Wochenende treffen St. Pauli und Schalke aufeinander. Wem drücken Sie da am meisten die Daumen?
Ich war wirklich bei beiden Klubs sehr gerne und halte es hier nach dem Motto „Der Bessere soll gewinnen“.
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Den besseren Saisonstart hatte bislang St. Pauli, während Schalke am vergangenen Wochenende der Befreiungsschlag gelang. Glauben Sie, dass S04 trotz des schwachen Beginns um den Aufstieg mitspielen wird?
Die Saison ist noch sehr jung und damit bleibt noch sehr viel Zeit. Schalke als Heimmacht mit den überragenden Fans hat noch alle Chancen. Wenn ich mich recht erinnere, ist Schalke nach dem letzten Abstieg auch ganz schwach in die Saison gestartet und hat dann eine überragende Serie, gefühlt ohne Niederlage, hingelegt und wieder den Aufstieg geschafft. Warum sollte das nicht wieder möglich sein.
Auf Schalke waren Sie einst ein Publikumsliebling. Wie blicken Sie persönlich auf Ihre Zeit in Gelsenkirchen zurück?
An eine absolut schöne Zeit, die teilweise auch recht erfolgreich war mit der Vizemeisterschaft und der Teilnahme an der Champions League, in der wir die Gruppenphase überstanden haben. Viele Spiele, natürlich ganz besonders das 4:4 gegen den BVB nach 0:4-Rückstand, bleiben für immer in meinem Kopf. Das letzte Jahr war dann leider nicht mehr so berauschend, aber die positiven Erinnerungen überwiegen auf alle Fälle.